Schleswig-Holstein

Land schließt Vertrag mit VIKZ – Gespräche mit DITIB und SCHURA stocken

Muslime in Schleswig-Holstein können künftig zu ihren Festen freinehmen. Ein neuer Vertrag stärkt die Religionsfreiheit und ebnet langfristig den Weg für islamischen Religionsunterricht. Doch nicht alle islamischen Gemeinschaften sind beteiligt.

26
09
2025
Land unterzeichnet Abkommen mit VIKZ © Kultusministerium SH, bearbeitet by iQ
Land unterzeichnet Abkommen mit VIKZ © Kultusministerium SH, bearbeitet by iQ

Das Land Schleswig-Holstein hat mit dem Landesverband der Islamischen Kulturzentren Norddeutschland (VIKZ LV Norddeutschland) einen Vertrag über die Zusammenarbeit geschlossen. Kulturministerin Dorit Stenke (CDU) und VIKZ-Landesvorsitzender Murat Pırıldar unterzeichneten am Mittwoch in Kiel das Abkommen. Dieser bekräftige das verfassungsrechtlich garantierte Recht auf freie Religionsausübung und legt gemeinsame Grundlagen für Bildungsarbeit, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt fest.

Der Vertrag sichert unter anderem die Anerkennung islamischer Feiertage wie das Ramadan- und Kurbanfest zu. Außerdem betont er die Bedeutung von Jugendarbeit, frühkindlicher Bildung und Sprachförderung. Langfristig soll er auch den Weg für ein ordentliches Schulfach „Islamische Religion“ ebnen, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen – etwa bei Schülerzahlen und Lehrkräften – erfüllt werden.

Der VIKZ-Landesverband Schleswig-Holstein umfasst laut eigenen Angaben zwölf Gemeinden mit rund 12.000 Mitgliedern. Insgesamt leben in Schleswig-Holstein knapp 70.000 Muslime.

Noch keine Einigung mit Schura und DITIB

Parallel dazu dauern die Gespräche mit der Islamischen Religionsgemeinschaft SCHURA an. SCHURA-Landesvorsitzender Fatih Mutlu äußerte gegenüber den Kieler Nachrichten Bedauern darüber, dass bislang kein gemeinsamer Vertrag aller großen Verbände zustande gekommen sei. Gemeinsam mit der DITIB vertrete die SCHURA nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der Muslime im Land. „Wie wahrscheinlich ist es, dass die nun vereinbarten Ziele von der Mehrheit der muslimischen Community angenommen werden?“, fragte Mutlu.

Staatssekretär Guido Wendt erklärte im Bildungsausschuss des Landtags, die Landesregierung hätte die Schura gerne beteiligt. Nachträglich habe diese jedoch „unerfüllbare Forderungen“ gestellt, so Wendt. Details nannte er trotz mehrfacher Nachfrage nicht. Offizielle Vertragsverhandlungen habe es mit der DITIB Nord bislang nicht gegeben, teilte das Bildungsministerium mit.

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Freie Religionsausübung ist eine feine Sache - aber ohne Religionsextremismus, Zwangsmaßnahmen und Wahnideen. Naivität, Realitätsverlust und überbordende Toleranz wären schlechte Ratgeber. Man muß auch keinesfalls mit allen möglichen Gruppierungen, Vereinen oder Glaubenseiferern irgendwelchge Verträge abschließen. Dazu besteht keine Veranlassung.
26.09.25
19:05