Genozid in Gaza

Mehr als 2.000 Menschen auf der Suche nach Hilfe getötet

Im Kriegsgebiet des Gazastreifens wachsen nach UN-Angaben die Zahl der Toten und die Hungersnot. Von der laufenden Offensive Israels befürchten die Vereinten Nationen Schlimmes. Israel widerspricht den Angaben.

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08
2025
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Menschen warten auf Hilfe und Essen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Menschen warten auf Hilfe und Essen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Im Gazastreifen sind in den vergangenen drei Monaten mehr als 2.000 Menschen auf der Suche nach Hilfe getötet worden. Das teilte das Koordinierungsbüro für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) am Donnerstag mit. Seit Anfang Juli habe man fast 120.000 neue Vertreibungen registriert, davon allein 23.000 in der vergangenen Woche. Wenn die israelische Militäroffensive wie geplant weitergehe, könnte die Hälfte der verbliebenen Kapazität von Krankenhausbetten verlorengehen, warnte die UN-Organisation.

Seit Ende Mai die Gaza Humanitarian Foundation die Lebensmittelverteilung im Kriegsgebiet in Kooperation mit dem israelischen Militär und Söldnern übernahm, seien mindestens 2.014 Personen beim Versuch, an Hilfsgüter zu gelangen, ums Leben gekommen, hieß es. Von diesen starben laut OCHA 1.074 im Umfeld der militarisierten Ausgabestellen und 940 entlang der Transportrouten. Die jüngste Verstärkung von Lebensmittellieferungen werde die sich ausbreitende Hungersnot weder umkehren noch aufhalten, erklärte die UN-Organisation.

Im August gab das israelische Militär den UN zufolge sechs Evakuierungsanordnungen heraus, zuletzt am Dienstag im Verwaltungsbezirk der Stadt Gaza. Seit Mitte März wurden so nach den Angaben über 833.000 Personen vertrieben.

Die Zahl der getöteten Palästinenser wird vom Gesundheitsamt Gaza inzwischen mit 62.900 angegeben. Anderen Hochrechnungen zufolge liegt die eigentliche Zahl weit über 200.000 Tsd. Dabei belegt eine Recherche, dass mehr als 80 Prozent der Toten Zivilisten seien.

Die israelische Armee warf unterdessen am Donnerstag der Hamas vor, eine falsche Hunger-Kampagne zu betreiben. Entgegen deren Behauptung gelangten jeden Tag mehr als 300 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen, erklärte Generalmajor Ghassan Alian in einer auf Arabisch verbreiteten Stellungnahme. Inwieweit diese Information stimmt, bleibt offen. (KNA, iQ)