Den Haag

UN-Gericht lehnt Haftentlassung von Kriegsverbrecher Mladić ab

Ratko Mladić bleibt trotz schwerer Erkrankung in Haft. Das UN-Gericht in Den Haag sieht keine ausreichenden humanitären Gründe für eine vorzeitige Entlassung des verurteilten Völkermörders.

31
07
2025
0
Der ehemalige serbische General Ratko Mladić © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.
Der ehemalige serbische General Ratko Mladić © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.

Ratko Mladić, einst Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Streitkräfte und wegen Völkermord, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt, wird nicht vorzeitig entlassen. Der heute 83-Jährige hatte über seine Anwälte beim zuständigen UN-Gericht in Den Haag einen Antrag auf Haftverschonung gestellt.

Zur Begründung hieß es, Mladić sei unheilbar krank und habe nur noch wenige Monate zu leben. Die Haftbedingungen in Den Haag seien laut Verteidigung ungeeignet für eine angemessene palliative Behandlung.

Die Richter in Den Haag kamen zu einer anderen Einschätzung. Zwar bestätigten sie, dass sich Mladić in einem kritischen Gesundheitszustand befinde und auf tägliche Hilfe angewiesen sei. Dennoch werde er in der Haft „umfangreich und mitfühlend“ medizinisch betreut. Die humanitären Gründe, auf die sich die Verteidigung berief, seien laut Gericht nicht stichhaltig genug für eine Entlassung.

Es war nicht das erste Mal, dass Mladić um Freilassung bat. Bereits 2017 wurde ein entsprechender Antrag gestellt. Zuletzt reichten seine Anwälte im Juni erneut eine Anfrage ein, die nun erneut abgewiesen wurde.

Verantwortlich für Genozid von Srebrenica

Mladić, international als „Schlächter von Bosnien“ bekannt, gilt als Schlüsselfigur der Gewaltverbrechen im Bosnienkrieg. Nach dem Ende des Krieges hielt er sich jahrelang versteckt. Erst 2011 wurde er nach 16 Jahren Flucht in Serbien festgenommen.

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilte ihn 2017 unter anderem wegen seiner führenden Rolle beim Völkermord von Srebrenica. Im Juli 1995 hatten serbische Truppen dort rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet – das schlimmste Massaker in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs.