Uni Siegen

Yusuf sucht, Lukas bekommt – Studie belegt Diskriminierung bei Bewerbungen

Der Name als Hindernis? Ein Forscherteam der Uni Siegen hat Chancen am Ausbildungsmarkt anhand des Nachnamens untersucht. Ein Lukas war besonders erfolgreich – im Gegensatz zu Yusuf.

30
07
2025
Studie, Diskriminierung, Bewerbung
Symbolbild: Arbeit - Diskriminierung © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Menschen mit ausländischen Namen werden laut Forschern der Universität Siegen am Ausbildungsmarkt benachteiligt. „Volkswirtschaftlich ist das bedauerlich, weil Betriebe Potenzial ungenutzt lassen“, erklärte Ökonomin Dilara Wiemann am Dienstag. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuerst über die repräsentative Studie berichtet.

Die Studie ergab, dass etwa ein „Lukas Becker“ nach einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz bei einem mittelständischen Unternehmen in 67 von 100 Fällen Antwort erhält. Deutlich schlechter schnitten bei gleicher Qualifikation Namen wie Ivan Smirnov (56), Ariel Rubinstein (54) oder Yusuf Kaya (52) ab. Schlusslicht war der arabische Name Habiba Mahmoud mit 36 Rückmeldungen.

Laut Wiemann ändern an dieser Benachteiligung auch bessere Schulnoten oder soziales Engagement nichts. Auch eine Beteiligung an Projekten wie „Jugend forscht“ erhöhe die Chancen nicht. Bei allen fiktiven Bewerbern des Feldversuchs sei angegeben worden, sie gingen noch zur Schule. Damit werde deutlich, wie schwer für einige der Zugang zum Ausbildungsmarkt sei.

Als Gründe für eine Benachteiligung gaben die Betriebe etwa an, sie fürchteten Sprachbarrieren, kulturelle Distanz oder fehlende Aufenthaltsgenehmigungen. Auch Mehraufwand im Umgang mit Behörden und zusätzliche Bürokratie bereitete ihnen Sorge.

Für die Studie schickte die Siegener Forschungsgruppe mehr als 50.000 Mailanfragen an Betriebe mit offenen Ausbildungsplätzen. Im Anschluss seien rund 700 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Bewerbern mit Migrationshintergrund befragt worden. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Cumali Mol sagt:
Vielleicht war das der Grund, warum der dahergelaufene sog. Atatürk angeordnet hat, unseren Familiennamen >>Mollaahmedoğlu<< in Mol umzubenennen. Geschadet hat es uns aber dbzgl. nicht wirklich. Daher spreche ich heute - vor diesem Hintergrund - von der Mol-Dynastie, aber wir sind kein Herrscherhaus, auch wenn ich die Ehre hatte, zwei Emirate auszurufen: Das Emirat Ostfruesland und das Lazika Islam Emirliği. In unserem Kulturkreis gelten nicht nur Herrscherhäuser als Dynastie. Möge Allah - der Luebevolle - das Osmanische Reich und das Haus Osman bzw. das, was davon übrig geblieben ist reichlich segnen und uns diejenigen lieben lassen, die auch Er liebt. Ganz gleich welcher Ethnie sie angehören.
30.07.25
17:15
grege sagt:
Entscheidend ist schließlich auch, wie die Leute sich beim Vorstellungsgespräch verhalten haben. Gute Noten sind erforderlich, aber nicht alleine ausreichend. Schließlich muss auch die chemie zwischen Arbeitgeber und dem Bewerber stimmen
31.07.25
17:25
Minimalist sagt:
Werden in islamischen Ländern Männer in der Arbeitswelt stärker berücksichtigt, die Günther, Alois oder Lukas mit Vornamen heißen? Würden in Deutschland die Wähler einem Bundeskanzler bevorzugt zujubeln wollen, der Ali-Mohammed Semirliogliu heisst? Was diese Forschungsgruppe aufwendig herausgefunden haben will, das hätte meine Großmutter auch nicht überrascht.
01.08.25
18:17
Minimalist sagt:
Die Familie Mol kann sich wahrscheinlich auf Wunsch wieder den schönen Namen Mollaahmedoglu zulegen, wenn sie sich damit besser fühlt und es auch nicht unbedingt wirklich nützt. Ich kenne eine Familie Bond, welche diesen Nachnamen angenommen hat, weil ihr der ursprüngliche Name Bondischewskij nicht mehr gefiel. Der 12-jährige Sohn war regelrecht begeistert von dieser Namensänderung bzw. Namensverkürzung.
01.08.25
18:26