Österreich

IGGÖ kritisiert Aussage der Ministerin zum Kopftuch und Kindeswohl

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) zeigt sich irritiert über Aussagen von Integrationsministerin Claudia Plakolm zum Kopftuch und Kindeswohl. Präsident Vural fordert eine öffentliche Klarstellung.

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07
2025
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IGGÖ-Präsident Ümit Vural Islamische Gemeinschaft Gaza
IGGÖ-Präsident Ümit Vural

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) zeigt sich zutiefst irritiert über jüngste Aussagen von Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm zum islamischen Kopftuch. In einem auf Social Media verbreiteten Video sprach Plakolm davon, das Kopftuch sei Ausdruck „extremistischer Tendenzen“ und stellte ein mögliches Verbot für Mädchen in Aussicht – mit Verweis auf den Schutz des Kindes.

„Die Verbindung des Kopftuchs als Ausdruck der religiösen Praxis einer in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft mit extremistischen Tendenzen verunsichert nicht nur viele junge Musliminnen, sondern auch all jene, die auf den Schutz von Religionsfreiheit und Gleichbehandlung vertrauen“, erklärt IGGÖ-Präsident Ümit Vural.

Mit Nachdruck weist die IGGÖ pauschale Zuschreibungen zurück und warnt davor, das Kindeswohl für ideologisch gefärbte Maßnahmen zu instrumentalisieren. „Das Kindeswohl ist ein hohes Gut, das nicht gegen Grundrechte ausgespielt werden darf. Wer Mädchen pauschal die religiöse Selbstbestimmung abspricht, verfehlt den Kern des Kinderschutzes“, so Vural weiter.

Ein modernes Verständnis von Kindeswohl müsse die Vielfalt familiärer und religiöser Lebensrealitäten anerkennen. Die Vorstellung, Kinder an ein vermeintlich einheitliches gesellschaftliches Leitbild anzupassen, widerspreche nicht nur der Verfassung, sondern auch dem gelebten Pluralismus in Österreich.

Die IGGÖ signalisiert Gesprächsbereitschaft und lädt die Ministerin zu einem vertraulichen Austausch mit muslimischen Pädagoginnen, Eltern und Jugendlichen ein. „Sollte die Aussage missverständlich gewesen sein, wäre eine öffentliche Klarstellung dringend erforderlich – im Sinne eines respektvollen und konstruktiven gesellschaftlichen Dialogs“, betont Vural abschließend.