









Milorad Dodik fordert bosnische Muslime auf, zum Christentum zu konvertieren. Seine islamfeindlichen Aussagen und Angriffe auf westliche Politiker ziehen nun juristische Konsequenzen nach sich.
Mit einem offen islamfeindlichen Aufruf und Angriffen gegen westliche Politiker sorgt der Präsident der bosnisch-serbischen Teilrepublik, Milorad Dodik, erneut für Empörung. In einer öffentlichen Rede forderte er vergangene Woche bosniakische Bürgerinnen und Bürger dazu auf, zum Christentum ,,zurückzukehren“ – ihrem „wahren Glauben“, wie er es nannte.
Dodik sprach dabei demonstrativ von „Muslimen“ statt vom offiziellen Begriff „Bosniaken“, was Beobachter als bewusste Provokation und Versuch der kulturellen Delegitimierung werten. Kritik kam auch aus Österreich: Außenministerin Beate Meinl-Reisinger wurde von Dodik verbal attackiert und westliche Regierungsvertreter pauschal als „Idioten“ beschimpft
Die Aussagen bleiben nicht folgenlos. Igor Stojanovic, Vizepräsident der Föderation von Bosnien und Herzegowina, hat Strafanzeige gegen Dodik gestellt. Zudem liegt ein Haftbefehl gegen den Präsidenten der Republika Srpska sowie gegen zwei weitere hochrangige Funktionäre wegen Störung der verfassungsmäßigen Ordnung und Missachtung staatsanwaltschaftlicher Vorladungen vor.
Hintergrund der Eskalation ist ein Einreiseverbot, das Deutschland und Österreich im März gegen Dodik verhängt haben. Der Politiker hatte daraufhin um Unterstützung durch Russland gebeten – eine Reaktion, die die EU dazu veranlasste, zusätzliche EUFOR-Truppen in Bosnien und Herzegowina zu stationieren.
Auch aus kirchlichen Kreisen kam zuletzt brisante Rhetorik: Der serbisch-orthodoxe Metropolit von Montenegro, Joanikije, bezeichnete am Sonntag den umstrittenen Militärführer Pavle Đurišić als „großen Helden“. Đurišić war während des Zweiten Weltkriegs für Massaker an über 8.000 Muslimen verantwortlich. Vertreter der bosniakischen Bevölkerung reagierten entsetzt und verurteilten die Aussage als unerträglich.
Die orthodoxe Kirche steht in Bosnien-Herzegowina seit Langem in der Kritik. Während des Bosniengenozids (1992–1996) unterstützten zahlreiche Kirchenvertreter nationalistische Kriegsverbrecher, spendeten Segen an paramilitärische Einheiten und propagierten die Idee eines „Großserbiens“. Ein besonders umstrittenes Beispiel ist ein Video aus dem Jahr 2005, das zeigt, wie der orthodoxe Abt Gavrilo Männer segnet, die sechs muslimische Zivilisten in Srebrenica getötet hatten.