Niederlande

Studie beklagt Diskriminerung von Musliminnen am Arbeitsplatz

In den Niederlanden erfahren muslimische Frauen fast täglich Diskriminierung am Arbeitsplatz. Eine Studie bestätigt das. Insbesondere kopftuchtragende Personen sind am meisten betroffen. Die Regierung will handeln.

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2024
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Kopftuchverbot
Symbolbild: Kopftuch im Beruf © shutterstock, bearbeitet by iQ

Laut einer Studie der Radboud-Universität leiden viele muslimische Frauen in den Niederlanden täglich unter Diskriminierung am Arbeitsplatz. Die Studie wurde im Auftrag der scheidenden Sozialministerin Karien van Gennip durchgeführt. In einem Schreiben an das Parlament weist sie darauf hin, dass die Untersuchung bestätigt hat, dass muslimische Frauen „extrem diskriminierungsgefährdet“ sind.

Die Studie betont auch, dass Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt für viele muslimische Frauen eine alltägliche Erfahrung ist. Dabei spielen äußere Merkmale, wie das Kopftuch, eine entscheidende Rolle. Laut den Forschern erhalten muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, im Vergleich zu anderen Frauengruppen zwei bis sieben Mal weniger positive Antworten (z. B. Einladungen), wenn sie sich um eine Stelle bewerben.

Musliminnen meiden Berufe mit Kundenkontakt

Am häufigsten werden Muslime in Berufen wie dem Einzelhandel, der Wirtschaft und in Berufen, die Kundenkontakte erfordern. Das führt laut den Forschern dazu, dass muslimische Frauen bestimmte Ausbildungsgänge und Beschäftigungsbereiche, in denen Kundenkontakt dazugehört, meiden, um mögliche Diskriminierung zu umgehen.

Die Diskriminierung von muslimischen Frauen am Arbeitsplatz äußert sich vor allem in Form von Mikroaggressionen. „Es handelt sich dabei um eine subtile, oft nicht sehr offene Form unerwünschten Verhaltens, die in der Regel für Personen, die sie nicht betrifft, weniger sichtbar ist als für die betroffenen muslimischen Frauen“, so Van Gennip.

Opfer dürfen Vertrauen nicht verlieren

Ziel der Studie war es auch, mögliche zusätzliche Handlungsperspektiven für den Ansatz der Regierung zur Bekämpfung der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu ermitteln. Ausgehend von den Ergebnissen der Studie skizzieren die Forscher zusätzliche Handlungsperspektiven. Dazu gehört zum einen die Überwachung und Aufdeckung von Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und zum anderen die entsprechende Sanktionierung von Diskriminierung, um sicherzustellen, dass Opfer die Fälle melden und nicht das Vertrauen in den Staat verlieren.

Die scheidende Ministerin hat den nationalen Beauftragten gegen Diskriminierung und Rassismus gebeten, diese Form des Rassismus mit den Arbeitgebern zu diskutieren. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten und sollten auch in das nationale Programm gegen Diskriminierung und Rassismus einfließen.