Studie

Muslimische Kinder häufig wegen Religion benachteiligt

Laut einer neuen Studie werden in Deutschland am ehesten muslimische Kinder wegen ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert.

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03
2023
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Muslimische Kinder werden am meisten benachteiligt
Symbolbild: Kinder in der Schule © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Wegen ihrer Religionszugehörigkeit werden in Deutschland am ehesten muslimische Kinder diskriminiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kinderhilfswerks World Vision, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Von denen, die angaben, dass sie aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit schon „mindestens einmal ausgelacht, beleidigt oder beschimpft wurden“, waren 39 Prozent Muslime, 19 Prozent orthodox, 5 Prozent katholisch und 4 Prozent protestantisch.

Insgesamt gab der Studie zufolge etwa jedes zehnte Kind an, dass es schon negative Erfahrungen aufgrund seiner Religionszugehörigkeit gemacht hätte.

In einer vergleichenden Studie mit Kindern aus Ghana ist das Ergebnis anders. In Ghana würden demnach Angehörige der traditionellen Religion häufiger wegen ihrer Religionszugehörigkeit benachteiligt als Kinder aus anderen Konfessionen. Bei denen, die die Frage nach der religiösen Benachteiligung bejahten, war mehr als jedes dritte Kind der indigenen Religion zugehörig, jedes fünfte Kind muslimisch und jeweils etwa jedes siebte Kind katholisch, freikirchlich oder protestantisch. In Ghana gaben 16 Prozent der Kinder an, dass sie aufgrund der Religionszugehörigkeit Benachteiligungen erfahren hätten.

Religionsfreiheit für Kinder stärken

Das Kinderhilfswerk forderte einen verstärkten Einsatz gegen Rassismus und religiöse Diskriminierung und eine Stärkung des Grundrechts auf Religionsfreiheit auch für Kinder. Dazu müssten auch noch bestehende neokolonialistische Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit überwunden und interreligiöse Bildung gestärkt werden. Für den Kinderreport zum Thema „Religiöse Diversität in der Lebenswelt von Kindern in Deutschland und Ghana 2023“ hat das Hilfswerk World Vision nach eigenen Angaben erstmals Studienergebnisse aus Deutschland mit solchen aus Ghana verglichen.

Die Studie wurde von der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit World Vision Ghana und dem Datendienstleister Ipsos durchgeführt. Dazu wurden je 2.500 Kinder in Deutschland und Ghana im Alter von 6 bis 16 Jahren befragt. World Vision ist nach eigenen Angaben eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit dem Schwerpunkt in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. (KNA,iQ)