Freitagspredigten, 02.12.2022

Allahs Grenzen, Behinderung, Gottesfurcht

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Grenzen Allahs. Regeln geben Sicherheit und Orientierung. Damit Muslime Glückseligkeit im Diesseits und im Jenseits erlangen können, habe Allah bestimmte Gebote und Verbote mitgeteilt. Diese gelten für das persönliche, als auch das gesellschaftliche Leben. 

Das, worauf Muslime im Alltag als halal oder haram achten, seien die Grenzen Allahs. Sie zu missachten, bedeute, seine Grenzen zu überschreiten. Dazu gehöre z. B. üble Nachrede, Verleumdung, Verrat, Lügen und die Missachtung der Rechte anderer, aber auch Glücksspiel und Alkohol.

Der Mensch wisse nicht, wann ihn der Tod einhole. Er sollte sich dem Tod und der Vergänglichkeit des Lebens bewusst bleiben und gute Taten für das Jenseits vorausschicken. Hierfür können die langen Winternächte genutzt werden, um das eigene Leben zu überdenken und gute Absichten für die Zukunft zu fassen.

Menschen mit Behinderungen

Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt das Thema Behinderung. Im Koran werde des Öfteren betont, dass der Mensch mit vielen Schwierigkeiten und Problemen wie Hunger, Angst, Krankheit und Armut geprüft werde. Zu den schwierigeren Prüfungen in diesem irdischen Leben gehöre die körperliche Behinderung, bei der die Geduld, Ausdauer und Standhaftigkeit einer Person und seiner Mitmenschen auf die Probe gestellt werden können.

Jeder Mensch befinde sich in der Situation, plötzlich eine unerwartete Behinderung zu bekommen. Man wisse nicht, was das Leben bringe. Vor dem Hintergrund, dass man möglicherweise morgen das gleiche Schicksal erleide, müsse man mit einem Bewusstsein handeln, welches es Menschen mit Behinderung ermögliche, als glückliche Menschen am Leben teilzunehmen. Die Teilhabe der Menschen mit Behinderung am religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Leben müsse gewährleistet werden. Als Selbstkritik sei in diesem Zusammenhang anzumerken, dass mehrere Moscheen noch nicht barrierefrei und den Bedürfnissen der behinderten Gläubigen angepasst seien. 

Gottesfurcht 

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird diese Woche die Gottesfurcht behandelt. Vergehen werden nach weltlichem Recht geahndet. Gute Taten hingegen werden belohnt. Einerseits fürchte der Mensch für seine Fehler bestraft zu werden, andererseits hoffe er auf die Belohnung seiner guten Taten. Dies sei ein natürlicher Zustand der weltlichen Ordnung und eine göttliche Bestimmung. Es seien Hoffnung und Furcht, die das Gleichgewicht des Lebens in ihrer Bahn halten. Ein Mensch, der sich vor nichts fürchte, tendiere, überheblich,  agressiv und enthemmt zu sein. Einer, der sich vor allem fürchte, neigt dazu, depressiv zu sein.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.