China

Regierung zwingt Uiguren zu Abtreibung

Einer aktuellen Studie zufolge versucht China die Geburtenraten unter Uiguren zu senken. Experten sprechen von einem demografischen Genozid.

02
07
2020
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Uiguren
Missbrauch und Folter an Uiguren in China © Facebook, bearbeitet by iQ.

Die chinesische Regierung hat die Geburtenrate unter den Uiguren durch den Einsatz von speziellen Verhütungsmitteln systematisch verhindert und kontrolliert. Zu diesem Ergebnis kam Xinjiang-Forscher Adrian Zenz nach Auswertung offizieller Regierungsdokumente. „Dazu gehört die Kampagne, uigurische Frauen im gebärfähigen Alter massenweise zu sterilisieren“, wird Zenz im Tagesschau zitiert.

Die Nachrichtenagentur AP hat in einer exklusiven Recherche die offiziellen Statistiken und Dokumente ebenfalls eingesehen und rund 30 ehemalige Insassen der politischen Umerziehungslager interviewt.

Die chinesische Regierung startete willkürliche Kontrolluntersuchungen bei muslimischen Familien. So müssen Familien, die drei oder mehr Kinder haben, eine Geldstrafe zahlen. Falls diese Strafe nicht bezahlt werden kann, werden die Eltern von ihren Kindern getrennt und in Umerziehungslager geschickt. Ziel dieser Maßnahmenpolitik sei es das Bevölkerungswachstum unter den Uiguren zu stoppen.

China weist die Berichte entschieden zurück und beschrieb die Lage in Xinjiang als harmonisch und stabil. Forscher Zenz nennt das Vorgehen der chinesischen Regierung einen demographischen Genozid und fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf zu handeln.

Willkürliche Inhaftierung von Uiguren

Erst im Februar dieses Jahres wurden geheime Dokumente aus dem chinesischen Machtapparat enthüllt, die die willkürlichen Gründe für die Inhaftierung von Uiguren in Umerziehungslagern zeigten. Kopftuch oder Bärte tragen, einen Pass beantragen, eine Pilgerfahrt oder Verwandte im Ausland können schon ausreichen.

In China leben schätzungsweise zehn Millionen Uiguren, die meisten in Xinjiang. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und werden von den herrschenden Han-Chinesen wirtschaftlich, politisch und kulturell unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt.