Chaos der Begriffe

Probleme werden theologisiert

Muslime kritisieren Begriffe wie „Islamismus“ und „Dschihadismus“. Wieso diese Begriffe die eigentlichen Probleme verdecken und zu welchen neuen Problemen sie führen, erklärt der Generalsekretär des Islamrats Murat Gümüş im IslamiQ-Interview.

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03
2017
Symbolbild- Brockhaus' Konversations-Lexikon © by Moni & Georgs Backstube auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

IslamiQ: Es wird öfter über „Islamismus“, „Dschihadismus“ und „Salafismus“ gesprochen als über den Islam, Dschihad und über die Salaf. Teilen Sie diese Einschätzung? Welche Gründe hat das Ihrer Meinung nach?

Murat Gümüş: Der 11. September, andere Anschläge auch auf europäischem Boden und die zunehmende Radikalisierung allgemein haben zu zwei getrennten Diskursräumen geführt.

Der erste und dominierende Diskursraum ist der weite öffentliche Raum, die politische und mediale Ebene. In ihm gehören die Begrifflichkeiten „Islamismus“, „Dschihadismus“ und „Salafismus“ zum Standardrepertoire der Erklärungsversuche von Radikalisierungserscheinungen. Überraschend ist, dass dieser von unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Akteuren geteilt wird: die Minderheit derjenigen Muslime, die den Islam auf eine Ideologie reduzieren einerseits und die „Islamkritiker“ andererseits. Beide Seiten etablieren und reproduzieren bestimmte Begriffe und deren Deutungen. Unter Dschihad/„Dschihadismus“ oder Islam/„Islamismus“ verstehen beide Seiten in etwa das Gleiche. In der Auslegungsmethodik der Primärquellen des Islams unterscheiden sie sich nicht wesentlich, beide haben Zugang zu diversen modernen Kommunikationsmitteln und können sich dementsprechend gut platzieren.

Der zweite Diskursraum beinhaltet die gelebte muslimische Praxis der überwältigenden Mehrheit der Muslime. Dort geht es nicht um die Frage, ob der Islam Gewalt befürwortet. Diese Frage ist in der gelebten Praxis bereits geklärt. Hier geht es vielmehr um eine gottgefällige Lebensführung im Alltag. Im Raum stehen praktische Fragen wie Halal-Lebensmittel, Zinsen beim Erwerb von Immobilien oder Organtransplantationen. Den Muslimen geht es um die gleichberechtigte Teilhabe im öffentlichen Raum – sozial, kulturell, intellektuell. Also auch ihre Existenz und Sichtbarkeit als Muslime. Das ist, was sie unter gelebtem Islam oder Dschihad auch verstehen. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass Muslime irritiert sind, wenn sie immer wieder gefragt werden, wie sie diese und jene extremistische Gruppen einschätzen. Denn für sie lässt sich Extremismus islamisch nicht legitimieren.

Murat Gümüş, 1979 geboren, studierte Sozialwissenschaften in Duisburg. Vor seiner aktuellen Tätigkeit als Generalsekretär des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland und stellvertretender Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) war er in der Jugendorganisation der IGMG und zuletzt ihrer Studierendenabteilung aktiv. Gümüş ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

IslamiQ: In öffentlichen Debatten werden Ismen gerne zur Abgrenzung verwendet: Nicht der Islam sei gefährlich, sondern der „Islamismus“. Nicht der Bezug zur Salaf sei gefährlich, sondern der „Salafismus“. Solche Unterscheidungsbestregungen sind zwar verständlich, führen aber nur selten zu einer ausreichenden Differenzierung in der Wahrnehmung. Wie sehen Sie das?

Gümüş: Das ist in der Tat ein großes Problem. Auf der einen Seite existiert der nachvollziehbare Bedarf nach Erklärung und Benennung. Auf der anderen Seite stößt man bei solchen Versuchen auf seine Grenzen, wenn sie über den eigentlich fokussierten und klar abzugrenzenden Forschungsgegenstand hinaus noch andere Subjekte miterfassen.

Aufgrund des aktuellen Kontextes erleben wir das Problem bei den Begriffen „Islamismus“, „Salafismus“ und „Dschihadismus“. Die Begriffe Islam, Salaf und Dschihad sind für Muslime zentral und durchweg positiv konnotiert; sie sind konstitutiv für ihre Selbstdefinition. Durch das Suffix „ismus“ wird etwas ursprünglich Positives zu etwas grundsätzlich Negativem, „Bösem“. Wenn selbst Behörden hier manchmal nicht klar unterscheiden können, kann man eine Differenzierung auch von der Gesellschaft nicht erwarten. Hier muss etwas geschehen, es muss zu einem Umdenken kommen.

Die islamischen Religionsgemeinschaften versuchen bei jeder Gelegenheit hierauf aufmerksam zu machen und ein Umdenken anzustoßen. Die Politik zeigt zum Teil auch eine gewisse Bereitschaft, gemeinsam nach Alternativen zu suchen. Sie erkennen das Problem mittlerweile auch. Jedoch wird diese Sorge dem Anschein nach leider nicht von allen relevanten Akteuren getragen. Akademiker an den islamisch-theologischen Instituten müssen sich der Sorge der Muslime über die Zweckentfremdung islamisch-theologischer Begrifflichkeiten wie im Fall „Dschihadismus“, durch wen auch immer, stärker annehmen. Momentan ist es leider eher so, dass sie – sicherlich ungewollt – bei Tagungen oder Projekten diese Begriffe und Deutungen reproduzieren und verfestigen.

IslamiQ: Das Problem ist also ein sprachliches und kein theologisches.

Gümüş: Ja, aber mit gravierenden Folgen für die islamische Theologie. Denn durch die Verwendung theologischer Begriffe zur Kennzeichnung von problematischen Phänomenen wird auch das Problem selbst theologisiert. Viele Studien und Interviews mit Rückkehrern aus Syrien haben ergeben, dass diese Menschen über wenig bis kaum islamisch-theologisches Grundwissen verfügen. Vielmehr entsteht ein diffuses Bild alternierender, vielfältiger, potenzieller Ursachen, die sich zum erheblichen Teil auch aus unterschiedlichen Lebenssituationen ergeben, die mit ausschlaggebend für ihre Radikalisierung gewesen ist. Die Hinwendung zu problematischen und von der überwältigenden Mehrheit der Muslime abgelehnten Auslegungen islamischer Quellen ist dann häufig nicht der Auslöser der Radikalisierung, sondern das Ergebnis der Verquickung von hauptsächlich sozialen oder psychologischen Faktoren. Dies wird durch die Verwendung der Begriffe „Islamismus“, „Dschihadismus“ und „Salafismus“ häufig übermalt.

IslamiQ: Muslime werden aufgefordert, die Deutungshoheit über ihre Begriffe, die sie an extremistische Gruppen verloren zu haben scheinen, wiederzuerlangen. Wann und warum haben sie diese Ihrer Einschätzung nach verloren?

Gümüş: Die traditionellen Orte des Wissenserwerbs über die islamische Theologie waren lange Zeit islamische Bildungseinrichtungen wie Madrasas, Stiftungen, Moscheen und – wenn es um die Religionspraxis geht – die Familie oder Gesprächskreise. Das Internet ist in den letzten Jahren als neue Quelle hinzugekommen. Während bei den Ersteren eine systematische Einordnung der Quellen und der Zugang zu ihnen von einem Gelehrten oder nachweislich Fachkundigen beigebracht wurde bzw. wird, fehlt diese Instanz im Internet. Hier ist jeder sein eigener Herr. Das Internet bietet eine unüberschaubare und nur schwer überprüfbare Palette an Angeboten über die islamische Theologie. Hier ist man gänzlich auf sich selbst und dem bis dahin erworbenen oder nicht erworbenen Fachwissen überlassen. Wie bei allem anderen auch kann das Internet als Wissensquelle für den Kenner ein Segen sein, für den Laien hingegen ein Fluch.

Vor diesem Hintergrund kann kaum von einem Verlust der Deutungshoheit gesprochen werden. Denn zum einen werden spätestens seit dem 11. September im internationalen Kontext fast schon jährlich theologische Positionierungen vorgenommen. Auf der anderen Seite haben die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland schon vor Jahren begonnen, dieses Thema auf ihre Agenda zu nehmen und dazu Positionierungen zu veröffentlichen. Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) hat in ihren jährlichen Panels und Publikationen das Thema der problematischen Auslegung islamischer Quellen mehrfach aufgegriffen. DITIB hat zu diesem Thema eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht.

Ich denke, dass die Deutungshoheit auf lange Sicht nicht wesentlich gefährdet sein wird, auch wenn man diese Entwicklungen ernst nehmen muss. Es wäre aber verkehrt zu erwarten, dass es ausreichend sein könnte, wenn islamische Religionsgemeinschaften ihre Inhalte stärker im Internet platzieren. Das Internet kann – sinnvoll genutzt – nur eine ergänzende Funktion beim Wissenserwerb über den Islam einnehmen. Die eigentlichen und authentischen Institutionen und Instanzen beim Wissenserwerb waren, sind und werden weiterhin die traditionellen Orte wie Moscheegemeinden, Bildungseinrichtungen und das Zuhause sein. Hier müssen wir und sind wir aus einem islamischen Bewusstsein heraus bestrebt, mehr Menschen zu erreichen.

Weitere Interviews und Beiträge zum Thema:
Chaos der Begriffe: „Extremismus als Containerbegriff„, Michael Kiefer
„Der Kampf um islamische Begriffe“, Bekim Agai und Armina Amerika
Ismen sind Zentrismen, Ali Özgür Özdil

IslamiQ: Muslime müssen mit der Spannung zwischen ihrem Glauben und den Folgen der Taten Einzelner leben. Wie wird sich Ihrer Meinung nach die belastende Atmosphäre in Deutschland auf die muslimische Jugend auswirken?

Gümüş: Es wird sehr viel über den Islam gesprochen und diskutiert. Im europäischen Kontext ist das nichts Neues. Mit ähnlichen Herausforderungen sahen und sehen sich auch Christen konfrontiert. Jedoch sind Muslime in Europa eine Minderheit – eine von immer mehr Menschen weniger akzeptierte Minderheit. Minderheiten, egal ob religiöse oder ethnische, sehen sich stets vor der Situation, sich erklären zu müssen. Gerade vor dem Hintergrund terroristischer Anschläge – angeblich im Namen des Islams – sehen sich Muslime unter einer Doppelbelastung: sich aufgrund ihrer Minderheitsposition erklären zu müssen und unter Beweis stellen zu müssen, dass man eine andere Überzeugung vom Islam hat als die Terroristen. Insbesondere junge Muslime und hier vor allem kopftuchtragende Musliminnen sind dieser Situation besonders stark ausgesetzt.

Unter dem ständigen Rechtfertigungsdruck wird der Islam für Muslime nicht selten zu einem Sammelsurium von apologetischen Argumenten – und keine Religion, die man einfach lebt. Die Religion wird zu einem Kasten von Argumenten, aus dem man sich je nach Bedarf bedienen kann. Darunter leidet das Verhältnis zur Religion.

Oft lässt sich auch eine Trotzreaktion beobachten. Jugendliche, die sich auch aufgrund ihrer Religion nicht aufgenommen und akzeptiert fühlen, können mit der Zeit neben der bestehenden Barriere weitere eigene Barrieren aufbauen. Das kann in Extremfällen zur Abkapselung von der Gesellschaft führen. Uns werden aus unseren Gemeinden immer häufiger Fälle herangetragen, in denen Kinder in der Schule von LehrerInnen skeptisch und verdächtig beäugt werden oder LehrerInnen im Unterricht abschätzige Bemerkungen über den Islam machen. Solche Fälle werden jedoch leider weitestgehend tabuisiert. Kritik an solch einem Verhalten verhallt. Ich möchte nicht alle LehrerInnen über einen Kamm scheren, denn wir kennen auch sehr viele positive Beispiele. Aber die Problemfälle finden kaum Beachtung im öffentlichen Diskurs.

IslamiQ: Die entscheidende Frage: Gibt es alternative Begriffe und Ansätze?

Gümüş: Es ist einfacher, Kritik an Begriffen wie „Dschihadismus“, „Salafismus“ oder „Islamismus“ zu üben als nach alternativen Begrifflichkeiten zu suchen. Wie bereits erwähnt, belegen Studien zu Rückkehrern oder zum Klientel in Deradikalisierungsstellen, dass es sich bei diesen Personen um theologische Analphabeten handelt. Ich möchte damit keineswegs sagen, dass dieses Phänomen nichts mit dem Islam zu tun hat, sondern versuchen einzuordnen, welche Rolle die Religion hier spielt. Denn immerhin rekurrieren extremistischen Organisationen in ihrer Argumentation, Sprache und Symbolik auch auf den Islam als Referenz. Das kann nicht ausgeblendet werden. Auch kann nicht ausgeblendet werden, dass sie des Islams instrumentell bedienen. Vor diesem Hintergrund sollte statt von „Salafismus“, „Dschihadismus“ oder „Islamismus“ eher vom „den Islam instrumentalisierendem Extremismus “ gesprochen werden.

Außerdem ist es fahrlässig, eine jahrhundertealte islamische Bedeutungsgeschichte, die z. B. hinter dem Begriff Salaf oder Dschihad steht, für gewaltbereite Strömungen zu entfremden, um so einen schnellen Referenzrahmen für Rezipienten zu bieten. Die Beschreibung „den Islam instrumentalisierender Extremismus“ ist eine faktisch korrekte Begrifflichkeit, weil sie den Referenzrahmen umfassend und zutreffend berücksichtigt. Dieser soll keineswegs dazu dienen, eine neue Definition von zu formulieren. Er umfasst auch weiterhin nur die Personengruppen oder Phänomene, die versuchen, das Grundgesetz zielgerichtet aktiv kämpferisch zu beseitigen.

Das Interview führte Ali Mete.

Leserkommentare

Andreas sagt:
@Ute Fabel: Was stört Sie an Sure 9,5 eigentlich? Ihr Störgefühl resultiert einzig daher, wie Sie diese Textstelle auslegen, und dies in schönem Einverständnis mit dem IS. Sie (und der IS) lesen diese Stelle nämlich als Recht zum Krieg. In Koran-Kommentaren und von der Mehrheit der Muslime wird diese Textstelle jedoch als Recht im Krieg gelesen. Es geht also um eine Situation, in der bereits Krieg herrscht. Es geht nicht darum, einen Krieg zu beginnen.
13.04.17
15:13
Charley sagt:
Hat schon Mal jemand untersucht, inwieweit die vom Koran empfohlene Art der Kriegsführung sich mit der Haager Landkriegsordnung verträgt? Vielleicht ein weiterer Fall für ein Hinterwäldlertum einer Religion, die peinlicher Weise die Lebensverhältnisse und Ansichten des 6.Jhrd. für das Nonplusultra aller Zeiten festgelegt hat und genau dieses leider nur in den schlauen Köpfen erkennt. Dass nur nicht der erste Stein aus der Mauer bricht! Also, um so verbissener, je anachronistischer?!
15.04.17
22:25
Charley sagt:
obiges Posting v mir @Andreas
15.04.17
22:42
Charley sagt:
@Andeas, Johannes Disch: ich weiß gar nicht, ob die Analyse v d Sohn v Robert Kennedy (+1968) zum Syrienkonflikt bekannt ist. Höchst spannend, wie er die Heuchelei d Westens entlarvt! Bitte googlen:. "Sohn Robert Kennedy Syrien pdf" und dann free24.org Link öffnen
15.04.17
22:54
Charley sagt:
@Johannes Disch: Offensichtlich ist ein Postingmeinerseits, welches mir sehr wichtig war, hier nicht gepostet worden (andere sind es ja). "Probleme werden theologisiert"? Aber wo ist dasjenige Gebiet der islamischen Theologie, dass unberührbar von den letztlich profanen Weltproblemen ist? Ich versuche es darum kürzer zu fassen. Deutungshoheit muss auch bedeuteten Deutungskompetenz. Das kann begründet werden mit rein äußerlicher Sachkenntnis, aber in religiösen Dingen sind da schnell Grenzen erreicht. Dann gibt es eine innere Kompetenz, aus der Sache (!) sprechen zu können. Dafür muss man echte Erfahrung haben. Was bedeutet das bei einer Religion (Islam) mit einem unerreichbaren Allah? Und nun findet man allein diese Sufi-Mystiker die die Auflösung der eigenen Person geleistet/erfahren hatten, die sodann eine Gotteserfahrung in einem außergewöhnlichen Bewusstseijnszustand hatten. Wenn sie darüber redeten, waren sie aber in Lebensgefahr. Theologische Erfahrung wird problematisiert! Al-Hallasch wurde für die Freiheit der Lebensgestatlung, die er aus seiner Gotteserfahrung abzuleiten sich auch für andere erlaubte, hingerichtet. Mahmud Schabistari sagt dann gar (lt. http://12koerbe.de/bienengold/sufis.htm):Wie sagte »Ich« denn wohl ein anderer als Gott! / Wenn Er dich ganz entleert von dir und nimmt dich fort, / Wirst du erniedrigt ganz, und hoch wird dann dein Wort. Wer könnte ein rein religiöses besser vom Alltagskram trennen, als ein Mensch mit solcher Erfahrung. - in der Praxis ist dieser außergewöhnliche Bewusstseinszustand selten. Hat er im Koran einen Namen oder Begriff? Das Problem, dass Probleme im Umkreis islamischer Lebenszusammenhänge dem Islam angelastet werden, beruht gerade darin, dass die moslemischen Personen ja den Islam/Koran/die Lehre an ihre Person binden. Und als "persönlicher Stellvertreter" des Islam wird man schnell fanatisch oder eben "gottbesessen", wie man es in den Fanatikern beobachten kann. Was wäre, wenn das eigentliche Religiöse Leben erst "jenem außergewöhnlichen Bewusstseinszustand" real wird, während sich in der Person nur ein Spiegelbild abbildet? Dann wäre der "innere Bereich" genau beschrieben und darauf hingewiesen. Weiß der Islam das wert zu schätzen? Wie heißt dieser Bereich?
17.04.17
23:23
Ute Fabel sagt:
@Andreas: Ich weiß, dass es sowohl unter den Christen als auch unter den Moslems Rosinenpicker gibt. Manche schaffen es sogar zweifelsfrei intolerante Textstellen komplett gegen den Strich zu bürsten. Das ist zwar durchaus sympathisch, intellektuell aber höchst unredlich. Außerdem liefern die Rosinenpicker den Religionen ein Feigenblatt. Die gebotene Religionskritik wird dadurch abgeblockt. Sowohl für Jesus als auch für Mohammed waren Ungläubige Menschen zweiter Klasse. Das zieht sich durch die "Heiligen Schriften" wie ein roter Faden.
18.04.17
10:13
grege sagt:
"Und Sie sind eine hervorstechende Protagonistin dieser rassistischen Form von "Islamkritik."" (Zitat Disch) Diese Äußerung belegt, dass Sie Kritik, auch wenn Sie bisweilen scharf und massiv ausfällt, mit Hetze gleichseitzen. Die von Frau Fabel vorgetragene Kritik fällt im Sinne unserer Rechtsprechung unter das Recht auf freie Meinungsäußerung. Durch Ihre pauschale Gleichgesetzung von Kritik und Rassismus in einigen Milieus unserer Gesellschaft wird der Rechtspopulismus hoffähig gemacht. Sorry, diese Art von Kritik, wie Sie Frau Fabel hier äußert, ist gegenüber dem Christentum Gang und Gäbe. Einen Vorwurf von antichristlichem Rassismus habe ich in dem Zusammenhang noch nicht vernommen.
19.04.17
21:38
grege sagt:
@ Herr Disch "Und die Einteilung in "Rechtgläubige" und "Ungläubige" ist im Islam schon lange aufgehoben. Schon im Jahre 1988 erließ die Kairoer Al-Azhar-Universität; die zentrale Instanz für Fragen des sunnitischen Islam, dem über 90% der Muslime anhängen; eine Fatwa, die Menschen einteilt in "Rechtgläubige" (Muslims) und "Andersgläubige."" Sie berufen sich auf einmal auf die Al-Azhar-Universität Zum Missfallen von IGMG hat sie z.B. in einer Fatwa entschieden (in 2003 oder 2004), dass Muslima im europäischen Ausland von Pflicht befreit seien, ein Kopftuch zu trägen. Demzufolge wäre dieses Kleidungsstück für eine Muslima ebenso verpflichtend, wie die Rockerkluft oder das Burschenschaftskappy für Hans Wurst. Demzufolge wäre es hohles Geschwätz, dass einige Kopftuchprotagonisten von einem religiösen Gebot sprechen. Die Al Azhar Universität hat in einer Fatwa Herrn Samad für vogelfrei erklärt. Aus dem Grunde ist für mich diese Institution eine Brutstätte für den islamischen Extremimus.
19.04.17
21:49
grege sagt:
Das Problem des islamischen Extremismus bezieht sich nur auf den Djihadismus, sondern auch auf die angeblich gemäßigten Muslime und leider nicht nur im Nahen Osten sondern in ausnahmslos allen Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit oder einer zugewanderten muslimischen Minderheit. Diese Extremismusvielfalt mit wirtschaftlichen, soziolkulturellen oder politischen Einflüssen zu begründen erscheint mir oberbillig. Andere Länder sind ebenso kolonialisiert worden und haben sich wirtschaftlich, politisch und sozial positiv entwickelt, wie z.B. Indien oder Südkorea. Trotz aller Armut und gesellschaftlicher Probleme hat sich in Indien eine signifikante Mittelschicht herausgebildet, während die feudalen Strukturen in Pakistan unverändert fortbestehen. In vielen islamischen Ländern fehlt schlichtweg leider eine Bewusstseinkultur für die selbstständige Lösung eigener Probleme. Probleme sind grundsätzlich von außen verursacht, so dass man wunderbar die Hände hinter dem Rücken zusammenfalten kann.
20.04.17
0:09
Johannes Disch sagt:
@grege Nicht die Al Azhar hat Abdel Samad zum Vogelfreien erklärt, sondern irgendein You-Tube-Imam.
21.04.17
21:54
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