Zentralrat der Juden (ZdJ)

Muslime und Juden gegen staatlich aufgezwungene Integration

In einem Fachgespräch zur religiösen Vielfalt in Deutschland, betonte der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland die kontraproduktive Wirkung einer vom Staat aufgezwungenen Integration. Auch muslimische Vertreter teilen diese Meinung.

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2016
Der Geschäftsführer des Zentralrats, Daniel Botmann über Integration © Facebook, bearbeitet by iQ.

Der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, sieht eine vom Staat „aufgezwungene“ Integration mit Skepsis. Besser und leichter falle eine Integration aus der eigenen religiösen Gemeinschaft heraus, sagte Botmann am Mittwoch bei einem Fachgespräch der Unions-Fraktion zur religiösen Vielfalt in Deutschland. Bei jüdischen Zuwanderern habe das gut funktioniert – religiös und gesellschaftlich.

Für den Islamwissenschaftler Bekim Agai ergeben sich aus der Vielzahl muslimischer Strömungen in Deutschland infolge der Migration auch große Chancen. Für das Miteinander der Muslime, die sich in anderen Weltregionen bekriegten, könne sich diese Vielfalt positiv auswirken, sagte der Direktor des Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam in Frankfurt.

Integrationswille muss aus der Gemeinschaft kommen

Auch der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Bekir Altaş, findet, dass die staatlich aufgezwungene Integration eine eher kontraproduktive Wirkung auf Menschen habe. „Demgegenüber ist eine aus der eigenen Gemeinschaft heraus entwickelter Integrationswille zielführender und ein ungemeiner Motivationsmotor“. Die Menschen würden viel schneller lernen und sich mit dem Gelernten auch deutlich häufiger identifizieren, weil sie sich mit den Themen nicht nur oberflächlich, sondern auch inhaltlich auseinandersetzen würden, so Altaş. Mus(KNA, iQ)

Leserkommentare

Fabian sagt:
Es müsste doch sowieso erst einmal geklärt werden, was Integration eigentlich bedeuten soll. In erster Linie müssen die zugewanderten einfach mal nur die hier geltenden Gesetze einhalten. Und das tun sie meines Wissens in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit. Alles andere muss der Einzelne selbst entscheiden. Jedenfalls kann es nicht sein, dass die Mehrheitsgesellschaft erwartet, dass die Zuwanderer unsere Sitten und Gebräuche übernehmen. Für ein gutes Zusammenleben ist das auch gar nicht nötig.
11.11.16
17:15
Manuel sagt:
Wichtig ist hier, dass sich die zugwanderten Moslems uns anzupassen haben und nicht wir ihnen, bei uns gelten eben andere Regeln, Normen und Gepflogenheiten als in islamischen Gesellschaftsordnung. Man hat hier beispielsweise nun mal auch einer Frau die Hand zu geben und die übertriebene Zurschaustellung der Religion (Kopftuch) stößt bei uns halt auch nicht unbedingt Verständnis. Wir leben hier in einer liberal-säkularen Gesellschaftsordnung und in keiner islamischen, was viele Moslems offenbar einfach nicht klar ist.
12.11.16
14:21
Holger Berger sagt:
Zuwanderer müssen sich natürlich in die gewählte neue Kultur sinnvoll einfügen und anpassen. Es kann nicht sein, daß jede irgendwie religiös motivierte Strömung bzw. Gruppierung nur ihr eigenes Süppchen kocht und andere missionieren will, weil sie überzeugt ist, sie allein wäre im Besitz der höchsten, ewigen, allumfassenden Wahrheiten - was auch immer das dann sein könnte. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 sollte für alle Leitstern und Vision sein. Und nicht das ständige, kleinkarierte, verklemmte Gezeter um Zuständigkeiten von Predigern, Bibel/Koran-Wissenschaftlern und anderen selbsternannten Wahrheitsverkündern.
12.11.16
16:15
Ute Fabel sagt:
Die Religionsfreiheit wurde nicht von den abrahamitischen Religionen erkämpft sondern von ihren Gegnern. Christentum, Judentum und Islam setzen auf Frühkindindoktrination. Das Ritual der Beschneidung von Religionsunmündigen ist sichbarer Ausdruck dafür, dass die jüdische und islamische Religion Kleinkindern eine Zwangintegration in ihre Religionsgemeinschaften aufzwingen wollen. Das Christentum mit seiner weit verbreiteten Kindertaufe ist da nicht besser. Deshalb ist es wichtig, dass der Staat einen Ausgleich anbietet und Angebote schafft sich von religiösen Zwängen lösen zu können.
14.11.16
14:49
Johannes Disch sagt:
@Manuel Ja, wir leben in einer säkular-liberalen Gesellschaft. Und liberal heißt, dass man unterschiedliche Lebensentwürfe leben darf, und das schließt auch das religiöse mit ein. Integration bedeutet nicht, dass jeder Muslim begeistert sein muss von den Müchner Wiesn.
14.11.16
21:25
Enail sagt:
Das ist mal wieder typisch. Nichts unterlässt der Islam um seine krude Lebensweise,die außer den Muslimen keiner will, hier zu installieren. Und wenn er sich dafür die Unterstützung der Juden holt, die sie eigentlich verachten, deren Land Israel sie gar nicht anerkennen und das sie am liebsten von Landkarte tilgen möchten. Aber wie gesagt, alles wird versucht um den Auftrag, den diese sogenannte Religion hat, zu erfüllen. Von keiner anderen Gemeinschaft wird man so bombardiert mit Forderungen wie von dieser Gemeinschaft. Und es ist mittlerweile bekannt, dass Muslime sich am schlechtesten integrieren lassen. Anscheinend steht der Integration die Religion im Wege, wenn es doch bei allen anderen auch klappt.Und mittlerweile sind in Deutschland ja sämtliche Nationen vertreten. Auch viele verschiedene Religionen haben wir und nur der Islam hat und macht immer Probleme mit der Art wie wir leben möchten. Warum gehen die nicht in ein Land in dem sie alle Gegebenheiten vorfinden, die sie zum Ausüben ihrer Religion brauchen oder möchten. Nein, da lässt es sich anscheinend nicht so gut leben und mit dieser Religion schon gar nicht. Stimmt, wenn man sich die islamischen Länder anschaut. Aber warum wollt ihr hier dann den Islam installieren, wenn es dort schon nicht klappt.
15.11.16
0:52
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Muss er nicht, es gibt auch Einheimische die die Münchner Wiesn nicht interessiert. Aber das man beispielsweise bei uns einer Frau die Hand zu geben hat, gehört nun mal dazu, außerdem hat man Frauen zu respektieren, das mittelalterlich-islamische Frauenbild soll bei uns, auch unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit, hier keine Verbreitung finden. Wenn ich in ein anderes Land mit einer anderen Kultur gehe, dann passe ich mich auch an, wieso können sich die Moslems hier nicht anpassen, und fordert ständig irgendwelche Sonderrechte oder beharren teilweise auf die mittelalterlich-islamische Gesellschaftsordnung, die anderen Einwanderungsgruppen können das ja auch oder?
15.11.16
11:12
Fritz sagt:
@Manuel: Zuwanderer müssen sich nicht anpassen, sondern unsere Gesetze einhalten. Mir wäre kein Gesetz bekannt, gegen das es verstößt, jemandem nicht die Hand zu geben. Es gibt so viele unterschiedliche Begrüßungsrituale, da braucht man sich nicht auf eines zu versteiffen. mit Sonderrechten hat das nichts zu tun. Wir geben vor, eine liberale Gesellschaft zu sein. Aber wir handeln nicht danach.
15.11.16
14:57
Peter Müller sagt:
Der Französische Laizismus, der jegliche öffentliche Ausübung einer Religion miss-achtet, wenn nicht verbietet, ist auch ein Fundamentalismus.
19.11.16
20:43