Der Ethik-Professor Nikolaus Johannes Knoepffler fordert einen konfessionsübergreifenden Religionsunterricht an Schulen, an dem alle Schüler abwechselnd von christlichen, jüdischen, muslimischen und atheistischen Lehrern unterrichtet werden.
Der Religionsunterricht an Schulen bedarf nach Ansicht des Jenaer Ethik-Professors Nikolaus Johannes Knoepffler einer dringenden Reform. Statt den Unterricht nach verschiedenen Religionen und Konfessionen getrennt anzubieten, sollte er übergreifend ausgerichtet sein. „Im Mittelpunkt sollten sowohl die Religionsstifter stehen als auch die großen Philosophen“, erklärte der Leiter des Ethik-Zentrums der Universität Jena am Montag. In einem solchen Fach „Religion und Philosophie“ könnten die Schüler mal von einem Muslim, einem Katholiken und evangelischen Christen, mal von einem Atheisten unterrichtet werden.
Auf diese Weise sollen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher religiöser Herkunft besser miteinander über ihre Weltanschauungen ins Gespräch kommen, erläuterte Knoepffler. „Ich bin der Meinung, dass man am meisten über seine eigene Religions- und Konfessionszugehörigkeit lernt, wenn man mit denen konfrontiert wird, die ganz anders weltanschaulich geprägt sind.“ Das sei gerade bei Muslimen wichtig, bei denen es sehr viele verschiedene Strömungen gebe. Zudem würden die Kinder und Jugendlichen so lernen, „in Grundfragen des Lebens Verschiedenheit zu erfahren und auszuhalten“.
Das Ethikzentrum startet an diesem Dienstag (19.00 Uhr) eine öffentliche Vortragsreihe zum Thema Religionsunterricht.(dpa/iQ)