Türkei

Präsidentschaftskandidat der Opposition steht fest

Im August wählt die Türkei einen neuen Präsidenten. Ekmeleddin Ihsanoğlu wurde als offizieller Kandidat der beiden größten Oppositionsparteien in der Türkei benannt. Der frühere Generalsekretär der Organisation der Islamischen Kooperation (OIC) soll gegen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan antreten.

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06
2014
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Die beiden größten türkischen Oppositionsparteien, Republikanische Volkspartei (CHP) und die Nationalistische Volkspartei (MHP), haben sich am Montag auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten für die anstehenden Wahlen im August 2014 geeinigt. Der frühere Generalsekretär der Organisation der Islamischen Kooperation (OIC), Ekmeleddin Ihsanoğlu, soll im August als gemeinsamer Kandidat der Oppositionsparteien gegen den Kandidaten der konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) antreten. Es wird erwartet, dass die AKP den Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Kürze offiziell als Kandidaten für das Amt des Präsidenten benennen wird.

Die Ernennung von Ihsanoğlu zum Kandidaten hat Kommentatoren und Beobachter überrascht. Der 70-Jährige stehe für demokratische Werte, sagte Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu am Dienstag. Ihsanoğlu soll religiös-konservative, aber auch säkulare Wähler ansprechen. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 10. August sind mindestens 50 Prozent der Stimmen für einen Sieg erforderlich. Erreicht keiner der Kandidaten diese Marke, folgt am 24. August eine Stichwahl der beiden Bestplatzierten. Erdoğan gilt als klarer Favorit. Erstmals werden auch Türken, die im Ausland leben, ihre Stimme für einen Kandidaten abgeben können.

Der im Dezember 1943 in Kairo geborene Ihsanoğlu machte sich zunächst als Wissenschaftshistoriker einen Namen und wurde 2004 zum OIC-Generalsekretär gewählt. Seine Amtszeit endete im Januar 2014. Nach dem Sturz des ägyptischen Staatspräsidenten Mohammed Mursi 2013 war Ihsanoğlu mit der Erdoğan-Regierung in Streit geraten, da er sich weigerte, die neuen Machthaber in Kairo mit Sanktionen zu bestrafen. Neben Türkisch spricht Ihsanoğlu Arabisch, Englisch, Französisch und Persisch. (KNA/iQ)