Wie kann man Islamophobie bekämpfen, wenn die trockene Aufklärung und die nüchternen Informationen nicht reichen? Wie kann man Brücken bauen, wenn Mauern in den Köpfen existieren? In dem man die Menschen zum Lachen bringt.
Stand-up Comedy von Muslimen ist keine Neuheit, Muslime können zu ihrer Identität stehen und dabei lustig sein. Spätestens seit dem 11. September, der sowohl die Wahrnehmung der Muslime durch andere, als auch die eigene Selbstwahrnehmung geändert hat, werden die Themen rund um den Islam auf die Bühne getragen.
Vor allem in Amerika sind muslimische Stand-up Comedians sehr erfolgreich. Seit 2004 steht der amerikanische Comedian Azhar Usman auf der Bühne und tourte nicht nur durch die Staaten, sondern auch in Europa. Mit viel Selbstironie und Sarkasmus spricht er über seinen Glauben und die skurrilen Situationen im Alltag.
Eine Minderheit in der Welt der muslimischen Comedy stellen die Frauen dar. Tissa Hami ist eine der wenigen weiblichen Comedians, die bekennende Musliminnen sind. Bei ihren Auftritten nimmt die Iranerin keinen Blatt vor den Mund und redet Klartext. Auf provokante Art und Weise werden Rassisten, aber auch Radikale kritisiert. Auch die Probleme der amerikanisch-iranischen Beziehungen stehen immer wieder auf der Tagesordnung. Denn Hami ist im Iran geboren und in einem Vorort von Boston mit traditionellen iranischen Werten aufgewachsen.
Der amerikanisch-iranische Konflikt hat ihr gesamtes Leben geprägt. Über ihre Kindheit sagt sie, es sei nicht einfach gewesen in „diesem Land“ aufzuwachsen. Als dann nach dem 11. September auch die Muslime zu einem Problem wurden, nahm sie ihr Kopftuch und ging auf die Bühne. Auch heute ist Hami manchmal mit oder ohne Tuch unterwegs. Mit der „Coexist?-Comedy-Tour“ besuchte sie zahlreiche Länder und begeisterte mit einer guten Mischung aus Gefühl und Witz.
Auf der anderen Seite der Weltkugel steht eine junge Frau auf der Bühne. Mit einem Lächeln gestikuliert sie wild und das Publikum tobt. Sakdiyah Ma’ruf ist eine junge Frau, die in Indonesien Stand-up Comedy macht. Ihr Interesse an Stand-up Comedy entwickelte sich nicht aus Gründen, die typisch für muslimische Comedians sind. Aufgewachsen in Indonesien gehörte Ma’ruf nie zu einer Minderheit, ihre Geschichte ist eine ganz andere.
Mit Sitcoms brachte sich Ma’ruf als junges Mädchen das Englischsprechen bei. „The Cosby Show“, „Roseanne“ und „Full House“ wurden zu einem wichtigen Teil ihres Lebens. Später verstand Ma’ruf, dass ihre Helden, die sie zum tränenreichen Lachen brachten, Stand-up Comedy betreiben. Heute ist sie ein bekanntes Gesicht in Indonesien, das gesellschaftskritische Themen mit Humor verpackt. Gute Comedy, sagt sie, spiegelt die Missstände einer Gesellschaft wieder, sie bringt einen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Weinen.