Barmherzigkeit

Erbarmen, um Erbarmen zu erfahren

In dieser Woche befasst sich unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ mit der Barmherzigkeit Allahs. Diese ist mehr als Liebe und kein vergängliches Gefühl.

16
02
2014
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„Allah wird sich desjenigen nicht erbarmen, bei dem die Menschen kein Erbarmen finden.” (Buhârî)

Das arabische Wort „Rahma”, welches üblicherweise mit „Barmherzigkeit“ übersetzt wird, kann auch „Zuneigung”, „Wohlwollen”, „Sanftmut” und „Aufmerksamkeit” bedeuten. Es erscheint im Koran sehr oft. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Begriffs. Auch Überlieferungen, wie der oben genannte Hadith, zeigen die Bedeutung von „Barmherzigkeit” und „Fürsorge” im Islam.

Jede Handlung des Muslims sollte mit der „Basmala“, also mit den Worten „Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen“ beginnen. Dies ist ein Zeichen für die allumfassende Barmherzigkeit Allahs, die sich auch die Menschen aneignen sollten. Man bedenke: Unter vielen Namen, die Allah hat, sollen sie gerade diesen Namen im Alltag verwenden.

Barmherzigkeit ist mehr als Liebe, denn Liebe steht oft mit Emotionalität in Verbindung. Barmherzigkeit allerdings verbindet Emotionalität mit dem Verstand. Sie ist kein vergängliches Gefühl. Vielmehr muss sie als die Gesamtheit der oben genannten Eigenschaften, also Wohlwollen, Sanftmut, Zuneigung und Aufmerksamkeit, betrachtet werden. Dies macht Barmherzigkeit aus.

Das Empfinden von Fürsorge und Barmherzigkeit liegt in der Natur des Menschen. Mit diesem Gefühl versorgt die Mutter ihr Kind, aber auch fremde Menschen helfen sich gegenseitig, ohne daraus einen Nutzen ziehen zu wollen. Und für dieses natürliche Empfinden wird der Mensch sogar von Allah belohnt.

Anders verhält es sich mit Menschen, die ihrer Natur zuwider handeln und anderen Menschen gegenüber keine Barmherzigkeit zeigen. Das bedeutet, dass Menschen, bei denen man kein Erbarmen findet, selbst auch nicht die Barmherzigkeit Allahs erwarten dürfen.

Ein Hadith – Ein Gedanke

In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.