Islamfeindlichkeit

Kreuzritter Schriftzug in Moscheenähe

In der Nähe einer IGMG-Moschee in Troisdorf wurden islamfeindliche Schmierereien angebracht. Die Schmierereien wurden wochenlang nicht entfernt. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz. Die Moschee war schon einmal Opfer eines Brandanschlags.

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02
2014
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Von Rechtschreibung scheinen die Täter keine Ahnung zu haben. Auf ein Gebäude der Deutschen Bahn haben ein oder mehrere unbekannte Täter ein großes Kreuz und den Schriftzug „Keine Mosches in BRD Kreuzriter“ geschrieben. Die Schandtat wäre keine Meldung Wert, hätten die Täter ihre islamfeindliche Botschaft nicht in direkter Nähe zur örtlichen Troisdorfer Moschee angebracht.

Nicht einmal 100 m entfernt von der Moschee stand der Schriftzug an einem Gebäude der Deutschen Bahn. Die Besucher der Gemeinde kommen auf dem Weg zur Moschee am Gebäude vorbei. Darunter befinden sich auch viele Kinder und Schüler. Erst das Engagement und ein Eintrag auf facebook durch Abdulrahman Köylüoğlu, ehemaliger Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt und Vorstandsmitglied der Gemeinde, haben auf den Fall aufmerksam gemacht.

Nicht der erste Angriff auf die Moschee

Der Schriftzug befand sich nach Angaben von Köylüoğlu mehrere Wochen lang an der Wand des Gebäudes. Erst am Dienstag wurde der Schriftzug entfernt. Mittlerweile ermitteln die Polizei und der Staatsschutz, weil ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.

Es ist bereits das zweite Mal, dass die Moschee Opfer einer mutmaßlich islamfeindlichen Tat wurde. Im Jahr 2012 hatte es einen Brandanschlag auf die Moschee gegeben. Der Brand konnte damals glücklicherweise schnell gelöscht werden, weil zufällig Mitarbeiter der Deutschen Bahn den Brand entdeckt und die Feuerwehr gerufen haben. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.

Systematische Erfassung fehlt

Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Oğuz Üçüncü hatte damals die zuständigen Innenministerien dazu aufgerufen Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen systematisch zu erfassen. Mit den vorhandenen Mitteln könne niemand belastbare Zahlen über das Ausmaß der Islamfeindlichkeit liefern. „Das ist ein inakzeptabler Zustand. Wer das Problem nicht einmal beziffern kann, wird schwerlich imstande sein, Abhilfe zu schaffen. Hoffentlich handeln die Verantwortlichen, bevor Schlimmeres passiert“, sagte Üçüncü.

Nach dem jüngsten Vorfall erwägt die Gemeinde bei den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ mit einer eigenen Veranstaltung teilzunehmen. Die Moschee in Troisdorf gilt als integrationsfördernd und Zentrum für den interreligiösen und interkulturellen Austausch. Sie gehört zu den Gemeinden der IGMG.