Filmprojekt

Unmosqued – Ein Film über Moscheen in Amerika

Die Macher von „Unmosqued“ gehen davon aus, dass viele muslimische Amerikaner den Moscheen den Rücken kehren. Ob das stimmt und wie man das verhindern kann, wollen sie mit ihrem Filmprojekt herausfinden.

03
07
2013
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Unmosqued ist eine Dokumentation, die das Ziel hat das wachsende Bedürfnis nach Veränderung in den Moscheen Amerikas zu zeigen. Die Macher des Films gehen davon aus, dass sich viele, vor allem junge Muslime, von ihren lokalen Moscheegemeinden abwenden. Die Gründe dafür wollen sie erforschen und mit ihrer Dokumentation festhalten.

Einen wichtigen Grund für den fehlenden Erfolg in der Jugendarbeit sehen die Macher darin, dass Moscheen sich bestimmten Ethnien zuordnen. Laut der American Mosque Statistik aus dem Jahr 2011 vertreten ¾ aller Moscheen ihre jeweilige Kultur und sind demnach für Besucher aus anderen Kulturen nicht attraktiv. Im Gegensatz dazu ist die zweite oder dritte Generation nicht kultur- oder heimatgebunden, sie fühlen sich in diesen Moscheen nicht wohl.

Die Unzufriedenheit der jungen Muslime

Die Filmmacher machen auf ihrer Internetseite deutlich, junge Muslime seien dankbar dafür, dass die erste Generation die Infrastruktur für die Moscheen entworfen und die Gemeinschaft zusammengebracht hat, sie erwarten aber, dass der Islam nicht aus der kulturellen Perspektive betrachtet wird. Dementsprechend wollen sie auch keine Trennung von Ethnien, sie wollen, dass die Predigten in einer Sprache gehalten werden, zu der sie einen Zugang haben und dass Moscheen attraktive Programme für junge Besucher bieten.

Für die Dokumentation wurden Imame, Moscheevorsitzende und junge Muslime gefragt, was in den Moscheen falsch läuft und was man besser machen kann. Ein Imam erzählt, dass die Moschee früher sehr gut besucht war, sodass man im Treppenhaus beten musste, heute kämen nur eine Handvoll Menschen zum Gebet, junge Gläubige unter 25 Jahren gar nicht. Die jungen Frauen berichten von ihren schlechten Erfahrungen in einigen Moscheen und über den schlechten Zustand der Frauenbereiche.

Ein Moscheevorsitzender hält fest: „Unsere Moscheen wurden damals für Immigranten gebaut. Einige Moscheegemeinden konnten noch die Verbindung und den Austausch zu der zweiten Generation aufrechterhalten. Die dritte Generation können wir mittlerweile so nicht erreichen. Wir können unsere Moscheen nicht so verwalten, wie wir es bis her getan haben.“

Kritik an der Herangehensweise des Films

Die beiden Teaser zu dem Dokumentationsfilm, der noch nicht veröffentlicht wurde, sind seit Februar 2013 online und sind seit dem auf große Resonanz unter Muslimen in Amerika gestoßen. Viele amerikanische Muslime erkennen sich in dem Film wieder, einige aber finden die Kritik viel zu hart.

Als auf der Facebookseite des Films ein Foto von einem umgefallenen Müllcontainer vor dem Fraueneingang einer Moschee gezeigt und damit kommentiert wurde, wie schlecht es Frauen in dieser Moscheegemeinde haben, wurde die Glaubwürdigkeit der Macher in Frage gestellt. Das Foto zeigte einen unglücklichen Zustand, der wahrscheinlich von Kindern oder Jugendlichen nach einem Fest mit Hunderten von Besuchern verursacht wurde.

Laut dem American Mosque Report gab es 2011 2 106 Moscheen in Amerika. 2001 waren es 1 209. Die Zahl der Moscheen in den 10 Jahren stieg um 74%.

Die Filmmacher entschuldigten sich nach mehrfacher Kritik von verschiedenen Internetnutzern dafür und gaben an, in Zukunft nicht mehr solche Fotos zu posten und sich stattdessen auf die Fertigstellung ihres Films zu konzentrieren. Auch die viel besuchte Seite MuslimMatters kommentierte die Vorgehensweise des Films damit, dass sie von den Filmmachern statt einer „unausgewogenen“ Kritik eine konstruktive und aktive Teilnahme an Moscheeaktivitäten erwarten. Dass man nicht weiß, wer diese Dokumentation finanziert, wie die Recherchen gemacht werden und vor allem, wer die Macher des Films sind, sorgt ebenfalls für Irritation.

Angesichts der Tatsache, dass der Film noch nicht veröffentlich wurde und dass sowohl Befürworter, als auch Kritiker nur die beiden Teaser gesehen haben, bleibt es abzuwarten, ob und wie „Unmosqued“ eine positive Veränderung in den Moscheen auslösen kann. Der veröffentlichte Dokumentationsfilm und seine Resonanz werden ebenfalls interessant für eine mögliche Diskussion in muslimischen Gemeinden in Europa sein.