Nationalratswahlen in Österreich

ÖVP erstmals mit Muslim auf Landesliste

Erstmals könnte ein Muslim aus Salzburg für die Österreichische Volkspartei in den Nationalrat einziehen. Asdin Al Habbasi ist jung und praktiziert seinen Glauben. Er hat sich bewusst für die ÖVP entschieden.

24
06
2013
0

Für die Nationalratswahlen im Herbst wurden durch die Österreichische Volkspartei (ÖVP) 90 Kandidaten unter 30 Jahren aufgestellt. Wirklich realistische Chancen auf den Einzug in das Parlament werden zwar nur fünf von diesen jungen Kandidaten eingeräumt – eine Person allerdings dürfte es durchaus schaffen. Asdin Al Habbasi, 26 Jahre alt, Landesobmann der ÖVP-Jugend in Salzburg und Muslim.

Habbasi ist in Salzburg geboren, sein Vater stammt aus Marokko. Seine Partei setzte ihn auf den aussichtsreichen Listenplatz fünf. Er wäre der erste Muslim, der für die ÖVP im Nationalrat sitzt. Dort will sich der ambitionierte Jungpolitiker vor allem bei Bildungsthemen einmischen und konstruktiv einbringen. Parteichef Michael Spindelegger bezeichnet Habbasi als „ein Beispiel für Integration durch Leistung“.

Der Nationalrat ist die Abgeordnetenkammer des österreichischen Parlaments. Er besteht aus 183 Mitgliedern. Zurzeit bilden die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) und die Österreichische Volkspartei (ÖVP) eine Große Koalition und stellen den amtierenden Bundeskanzler. Die Wahlen für den neuen Nationalrat sind für September 2013 angesetzt.

Praktizierender Muslim

Nach eigenen Angaben praktiziert Habbasi seinen Glauben. So betet er fünfmal am Tag, trinkt keinen Alkohol und hält sich auch an das Fasten während des Monats Ramadan. Auch zu heiklen Themen äußert er sich und befürwortet unter anderem das Tragen von Kopftüchern.

Für die ÖVP, die als christliche Partei gilt, hat er sich nach eigenen Angaben entschieden, weil ihm als Muslim christlich-soziale Werte wie Solidarität, Verantwortung und Familie wichtig sind. Ein Erfolg von Habbasi bei den Nationalratswahlen wäre auch ein Erfolg für alle Migranten in Österreich. Diese sind laut Statistiken im Nationalrat unterdurchschnittlich vertreten.