Niedersachsen

Streit um Imam-Ausbildung an der Uni Osnabrück

Die niedersächsische Landesregierung plant die Imam-Ausbildung an der Uni Osnabrück einzuführen. Die Universität lehnt ab, solange keine Zusammenarbeit mit den Religionsgemeinschaften vorgesehen ist.

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11
2017
Studiengang, Universität Osnabrück
Schloss der Universität Osnabrück, Niedersachsen © by Jens-Olaf Walter auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Die neue Rot-Schwarze Landesregierung in Niedersachsen plant laut Koalitionsvertrag die Ausbildung von Imamen an der Universität Osnabrück zu etablieren. „Aufbauend auf die seit 2010 bundesweit anerkannten Imam-Weiterbildungsangebote an der Universität Osnabrück soll dort eine grundständige Imam-Ausbildung eingerichtet werden“, heißt es darin.

Die Universität begrüßt es zwar, dass die Landesregierung sich diesem Thema widmet, lehnt die Zuständigkeit der Uni hierfür allerdings ab, wie die „Welt“ berichtete. „Wir freuen uns sehr, dass dieses Thema jetzt wieder Rückenwind bekommen hat“, sagte Vizepräsidentin Martina Blasberg-Kuhnke am Montag. Die Ausbildung von Imamen sei aber nicht primär Angelegenheit der Hochschule, sondern der islamischen Religionsgemeinschaften, meint Blasberg-Kuhnke. Das Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück bietet zwar neben den Studiengängen „islamische Theologie“ und „islamische Religionslehre“ auch Weiterbildungsseminare für Imame und islamische Seelsorger an. Eine fundierte Imam-Ausbildung sei aber etwas anderes.

Bei der Ausbildung von evangelischen und katholischen Theologen gäbe es nach dem wissenschaftlichen Studium auch eine zweite Etappe in Zusammenarbeit mit den Kirchen um Priester und Pfarrer auszubilden. Ein solches islamisches Ausbildungsinstitut von Seiten der islamischen Religionsgemeinschaften sei auch notwendig für eine Imam-Ausbildung.

Verhandlungen mit Religionsgemeinschaften stagnieren

Zentrale Bedingung für die geplante Imam-Ausbildung sei also eine bessere Zusammenarbeit des Landes mit den islamischen Religionsgemeinschaften in Form von Staatsverträgen oder ähnlichem, meint Blasberg-Kuhnke

Die Verhandlungen um einen Staatsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen und den islamischen Religionsgemeinschaften stagnieren allerdings seit einigen Monaten schon. Die alte Rot-Grüne Landesregierung hatte diese aufgrund Ihrer Kritik an DITIB unterbrochen. Die Verhandlungen sollten nach den Landtagswahlen wiederaufgenommen werden. Die neue Regierung strebt zwar eine weitere Zusammenarbeit mit den islamischen Religionsgemeinschaften an, allerdings nicht zwingend in Form von Staatsverträgen, wie der designierte Wissenschaftsminister Björn Thümler ankündigte. Zunächst wolle die Regierung weitere Gutachten einholen.

Die islamischen Religionsgemeinschaften Schura Niedersachsen und Ditib kritisierten dieses Vorgehen der neuen Landesregierung. Muslime in Niedersachen wollen keine Sonderbehandlungen oder Sonderwege, sondern eine Vereinbarung, wie sie in anderen Bundesländern bereits erfolgreich umgesetzt wurde und mit Erfolg praktiziert werde. „Alles andere wäre ein fatales Signal an die muslimische und nichtmuslimische Bevölkerung im Land. Muslime wollen ein selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft sein und sich in keine Sonderrollen zwängen lassen“, so Recep Bilgen, Vorsitzender der Schura, dem Landesverband der Muslime in Niedersachsen e.V..(KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Katholische und evangelische "Theologie" sollte endlich abgeschafft werden und nicht "islamische" Theologie eingeführt werden. Bei diesen Studien, bei welchen Andersgläubige ausgeschlossen werden, handelt es sich um keine wissenschaftliche Betätigung, sondern um verkappte Religionsakademien. Religionsangehörige schmoren dort auf Staatskosten im eigenen Saft. Weder christliche noch islamische "Theologie" hat auf staatlichen Universitäten etwas zu suchen. Stattdessen sollte ein Studienfach "Religionswissenschaften" eingeführt werden, wo unabhängig von Glauben oder Unglauben gelehrt und gelernt werden kann.
28.11.17
8:54
Frederic Voss sagt:
Grundsätzlich sprechen Schura Niedersachsen und Ditib nur für eine kleinere Minderheit von muslimisch orientierten Menschen. Beide tun aber so, als würden sie für alle Mohammed-Lehren-Anhänger Forderungen stellen. Mit solch umstrittenen Vereinigungen oder Gruppierungen brauchen keine Staatsverträge geschlossen werden. Das sagt schon der gesunde Menschenverstand. Die Bildung und Ausbildung von Menschen zu Imamen im religiösen Kontext ist natürlich eine Angelegenheit der religiösen Gruppen. Wissenschaftliche Hochschulen haben andere Aufgaben. Landesregierungen können diesbezüglich nicht einfach Weisungen an unabhängige Universitäten erteilen. Dort gilt die Freiheit von Forschung und Lehre. Es ist auffallend, mit welcher Vehemenz bestimmte Vereine unbedingt in staatliche Institutionen integriert werden wollen. Das sollte auf jeden Fall sehr zu denken geben.
28.11.17
10:21
Kritika sagt:
L.S. Nach der jüngsten Rechtsprechung, gibt es in Deutsland keine Islamische Religionsgemeinschaften sondern lediglich islamische Vereine. Diese sind auf der selben Ebene, wie Sportvereine und HundezuchtVereine. Diese und die unzählige andere Vereine in der BRD sorgen selber für die Ausbildung ihrer Trainer und Ausbilder. Auch Muslims sagen « Muslime wollen ein selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft sein und sich in keine Sonderrollen zwängen lassen. » Da ist sich Kritika mit den MuslimVereine erfreulicherweise einig. Die Uni Osnabrück sagt ebenso « Die Ausbildung von Imamen sei aber nicht primär Angelegenheit der Hochschule » Allgemeiner Konsens also? Nicht doch; im selben Artikel widersprechen sich die Muslims: «Alles andere [ als eine UniAusbildung von Imame (Kritika) ] wäre ein fatales Signal an die muslimische und nichtmuslimische Bevölkerung im Land.» echt?? Hier ist Kritika gegensetzlicher Meinung: Ein fatales Signal ist weit und breit nicht in Sicht. Die Uni-ImamAusbildung würde erhebliche sinnlose Kosten für muslemische wie für nichtmuslimische Steuerzahler erzeugen. Vielmehr bleibt die Win-Win-Win Situation nun weiterhin bestehen, für Uni, Steuerzahler und Muslims. Grusss, Kritika
28.11.17
21:17
Dilaver Çelik sagt:
Es ist erstaunlich, wie die Feinde des Islam sich immer wieder selbst entlarven: Nicht nur gegen ausländische Imame wird gewettert (was nichts anderes ist als Ausländerfeindlichkeit), sondern auch gegen die universitäre Ausbildung von Imamen in Deutschland, was den Bedarf an ausländischen Imamen reduzieren würde. Ich möchte diesen islamfeindlichen Gestalten, denen es an Menschenwürde mangelt, nur eines sagen: Stecken Sie sich Ihre Werte in den Allerwertesten.
30.11.17
2:15
grege sagt:
@ Dilaver Im Gegensatz zu Dir haben die besagten Menschen wenigestens Werte. Du bist ein stolz- und ehrloser Feigling, der vor allem Schiss in der Buxe hat, in einem islamischen Land zu leben.
03.12.17
12:11
Kritika sagt:
L.S. @ Dilaver Çelik Sie haben es richtig verstanden: Wenn die Unis Imame ausbilden zahlen das die Deutschen Steuerzahler; geht also nicht. Ausländische Imame predigen zB Türkisch; das stellt ein SichheitsRisiko dar; geht also auch nicht. Der Verfassungsschutz beobachtet bereits heute viele Moskeeën und hat schon einige aus Sicherheitsgründen geschlossen. Aber das reicht nicht, die Gefahr, die für Deutschland vom Islam ausgeht zu bannen. Gerade hat die Bundesrepublik beschlossen, eine 1,500 Mann starke SicherheitsEnheit aufzubauen. Einzige Aufgabe: « vom Islam ausgehende Gefahren rechtzeitig erkennen und ausschalten.» Sie sehen, verehrter Dilaver, das Tema ist ernster und realer als dafür imaginaire « islamfeindlichen Gestalten, denen es an Menschenwürde mangelt » zu erfinden. Wäre doch ein prima Tema für Brainstorming unter Muslims: « wie kommt man zu Imame ohne Steuerzahler und ohne SicherheitsRisiko? » Gruss, Kritika
03.12.17
13:54