Kommune

Essen gegen Gebetsräume in Flüchtlingsheimen

Die Stadt Essen lehnte den Antrag auf Einrichtung islamischer Gebetsräume in Flüchtlingsheimen ab. Man wolle keine religiösen Konflikte in den Flüchtlingsunterkünften verschärfen.

06
10
2015
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Symbolbild: Islam © by Belal Khan auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Stadt Essen lehnte den Antrag der „Kommission Islam und Moscheen in Essen“, Gebetsräume in Flüchtlingsheimen einzurichten, ab. Die Kommission startete hierfür eine Initiative im Integrationsrat, um damit den religiösen Bedürfnissen der überwiegend muslimischen Flüchtlinge in Essen gerecht zu werden. Die Stadt befürchtet dadurch jedoch eine Verschärfung religiöser Konflikte in Flüchtlingsheimen.

„Wir lehnen dies strikt ab, weil wir fürchten, dass religiöse Konflikte in den Unterkünften dann eskalieren könnten“, begründet Ordnungsdezernent Christian Kromberg die Entscheidung der Kommune. Außerdem sei laut Hausordnung die sichtbare Religionsausübung in kommunalen Einrichtungen ohnehin untersagt. „Religion ist Privatsache, es gibt ja auch keine Gottesdienste im Ratssaal“, so der Beamte. Das heißt auch, dass religiöse Gottesdienste, wie das gemeinsame Freitagsgebet, in Flüchtlingsunterkünften ebenfalls nicht gestattet sind. Stattdessen gäbe es in den Flüchtlingsheimen Hinweise auf nahegelegene Moscheen und islamische Einrichtungen.

Die Stadt im Ruhrgebiet zählt aktuell ca. 40.000 Muslime. Durch den hohen Flüchtlingszulauf, insbesondere aus Syrien und dem Irak, soll die Zahl der muslimischen Einwohner drastisch steigen. Schätzungen zur Folge erwartet man in Kürze mindestens 3000 neu zugewanderte Muslime in Essen.

„Die Kommission Islam und Moscheen in Essen“ will sich nun verstärkt um die muslimischen Flüchtlinge in ihrer Stadt kümmern, und sich für ihre Rechte einsetzen. „Wir haben wirklich Nachholbedarf“, räumt Muhammet Balaban, Vorsitzender der Kommission ein. Hierfür gründete er die „AG Flüchtlinge“, die heute das erste Mal tagt.