Islamische Studien

Masterstudiengang startet an der Goethe-Universität

In Frankfurt startet der erste Masterstudiengang für „Islamische Studien“. Unter den Studenten sind auch erste Absolventen des Bachelorprogramms der Universität. Die Professur übernimmt mit Dr. Bekim Agai ein bekanntes Gesicht in Frankfurt.

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An der Goethe-Universität Frankfurt startet am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam im Wintersemester der Masterstudiengang „Islamische Studien“. Dr. Bekim Agai übernimmt für das erstmalige Angebot in Deutschland die Professur für Kultur und Gesellschaft des Islam in Geschichte und Gegenwart am Zentrum für Islamische Studien.

Der Masterstudiengang bietet laut Universität erstmalig die Möglichkeit, vertiefte wissenschaftliche Kenntnisse der islamischen Theologie in Deutschland zu erwerben, unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse selbstständig zu arbeiten sowie rational über Glauben und Religion zu reflektieren.

Erste Bachelorabsolventen im Masterstudiengang

Unter den Masterstudierenden sind auch einige der ersten Absolventen des Bachelorstudiengangs „Islamische Studien“ der Goethe-Universität und entsprechender Studiengänge anderer Universitäten im In- und Ausland.

Die Masterstudierenden können ihre Ausbildung dadurch erweitern, dass sie vertiefte Einsichten in die theoretischen und methodischen Grundlagen des Fachs gewinnen und exemplarische Probleme der Bereiche Koranexegese, systematische Theologie, Kultur, Gesellschaft und Geschichte des Islams sowie Ideengeschichte (Philosophie, Mystik, Ethik) bearbeiten.

Prof. Matthias Lutz-Bachmann, im Präsidium der Goethe-Universität verantwortlich für das Zentrum für Islamische Studien erklärte: „Mit dem Masterstudium bilden wir erstmals hoch qualifizierte Nachwuchswissenschaftler heran, von denen es bisher sowohl in der Lehre als auch in der Forschung in Deutschland noch zu wenig gibt.“ Durch die Professur für das Masterprogramm solle zudem die „Entwicklung eines spezifischen akademischen Selbstverständnisses des Islam in Deutschland gefördert werden, das sowohl dem geistigen Erbe des Islam als auch der religiösen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Pluralität in Deutschland Rechnung trägt.“

Kein Unbekannter: Dr. Bekim Agai

Der neu berufene Islamwissenschaftler Bekim Agai hat bisher an der Universität Bonn die Nachwuchsforschergruppe „Europa von außen gesehen – Nahöstliche Ansichten aus Europa auf Europa“ geleitet. Er studierte in Bochum, Bonn und Kairo Islamwissenschaft, Geschichte und Psychologie. Der in Essen geborene Agai spricht fünf Sprachen: neben Deutsch auch Englisch, Türkisch, Französisch, Arabisch. Außerdem beherrscht er Osmanisch und Latein.

In den vergangenen Jahren hat er sich intensiv mit der Erforschung moderner islamischer Diskurse und soziokulturellen Entwicklungen im Nahen Osten, in Europa und der Türkei beschäftigt. In seiner Dissertation ging es um die flexible Umsetzung modernen islamischen Gedankenguts. Darin verglich er das Bildungsnetzwerk um Fethullah Gülen in der Türkei, Deutschland und Albanien. In seinem Habilitationsprojekt, das er in Frankfurt fortsetzen wird, beschäftigt sich Agai unter anderem mit Abgrenzung und Integration von Ideen, die sich zwischen europäischen und nahöstlich-islamischen Identitäten entwickelt haben.

In Frankfurt ist Agai kein Unbekannter: Er hat den Aufbau der Islamischen Studien beratend begleitet und war im Wintersemester 2010/2011 auch Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität.

Mit der Berufung Agais forschen und lehren nun an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Zentrum an der Universität Frankfurt zwei Wissenschaftler mit dauerhaft besetzten Professuren. Bereits seit vergangenem Jahr hat Prof. Dr. Ömer Özsoy die Professur für Koranexegese in Frankfurt inne. Daneben lehrt Prof. Abdullah Takim als Stiftungsprofessor in Frankfurt. Für zwei weitere Professuren laufen zurzeit in Frankfurt die Auswahlverfahren. Diese Stellen werden derzeit vertreten, eine der beiden zuletzt durch den Schriftsteller und Islamwissenschaftler Dr. Navid Kermani. Zudem konnten im vergangenen Semester zwei Gastprofessuren vergeben werden.