Am Donnerstag trafen sich der Koordinationsrat der Muslime (KRM) und Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz. Sie bekräftigten, den interreligiösen Dialog trotz gesellschaftlicher Spannungen entschlossen fortzuführen.

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) wollen ihren interreligiösen Austausch angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spannungen weiter vertiefen. Bei einem Treffen am Donnerstag (4. Dezember) in Germersheim erinnerten beide Seiten anlässlich des 60. Jahrestags der Konzilserklärung Nostra aetate an die Fortschritte im christlich-muslimischen Dialog seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil.
Der Sprecher des KRM, Ali Mete, würdigte die Erklärung als „Meilenstein und Wendepunkt“ in den Beziehungen zwischen Kirche und nichtchristlichen Religionen. Sie bilde bis heute eine tragende Basis für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mete betonte die Verantwortung religiöser Gemeinschaften, sich glaubwürdig für Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz einzusetzen – in Deutschland ebenso wie in internationalen Konflikten. „Unsere religiöse Lehre verpflichtet uns, uns gegen Hass, Gewalt und Diskriminierung zu stellen – sei es hier, in der Ukraine oder im Nahen Osten“, sagte er.
Von Seiten der katholischen Kirche begrüßte Weihbischof Karlheinz Diez (Fulda) die muslimischen Vertreter. Der Theologe hob hervor, dass die Kirche dem interreligiösen Dialog auch unter schwierigen globalen Bedingungen verpflichtet bleibe. Autoritäre Tendenzen und Nationalismus gefährdeten Menschenrechte und Solidarität in vielen Ländern. „Papst Franziskus hat immer wieder gezeigt, was es bedeutet, im Anderen nicht einen Gegner, sondern den Nächsten zu sehen“, sagte Diez. Der Weg der Geschwisterlichkeit müsse Orientierung bleiben. Die Kirche trete weltweit für Religionsfreiheit und universelle Menschenwürde ein.
An dem jährlichen Treffen nahmen auch diözesane Islambeauftragte sowie Mitglieder und Berater der DBK-Unterkommission für den Interreligiösen Dialog teil. Gastgeber war die Selimiye-Moschee in Germersheim, die 2024 mit dem Integrationspreis der Stadt ausgezeichnet wurde. Beide Seiten vereinbarten, die Treffen wie bisher jährlich im Wechsel auszurichten.