In den Niederlanden haben acht Moscheen Drohbriefe mit blutähnlichen Spuren erhalten. Muslimische Gemeinden reagieren besorgt und fordern mehr Schutz.

In den Niederlanden sind in den vergangenen Tagen acht Moscheen mit Drohbriefen konfrontiert worden. Die Schreiben, die mit roten Spuren versehen waren, die an Blut erinnern sollten, sorgten in den betroffenen Gemeinden für große Verunsicherung. Unter den Empfängern ist auch die bekannte Ayasofya-Moschee in Rotterdam.
Zu den weiteren betroffenen Moscheen zählen die Mevlana- und Kocatepe-Moschee in Rotterdam, die Essalam-Moschee, die Mescid-i Aksa in Den Haag, die Fatih- und Al Fourqan-Moschee in Eindhoven sowie die Türkiyem-Moschee in Arnheim. Besonders die Essalam-Moschee erhielt zusätzlich eine DVD mit der Aufschrift „Der letzte Tag des Islam in Europa“.
Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG), Ali Mete, verurteilte die Drohungen scharf. „Diese Angriffe sind keine isolierten Vorfälle. Sie sind Ausdruck einer Stimmung, die seit Jahren durch populistische Politik und manche Medien angeheizt wird“, erklärte Mete. „Wir erwarten von den Behörden nicht nur symbolische Verurteilungen, sondern konkrete Maßnahmen, die unsere Gemeinden schützen.“
Auch die Verantwortlichen der betroffenen Moscheen zeigten sich tief beunruhigt. Mohamedi Elharch, Vorsitzender der Essalam-Moschee, sagte: „Wir stehen vor einem Dilemma. Unsere Moscheen sollen für alle Menschen offen sein. Doch gleichzeitig müssen wir uns fragen, wie wir die Sicherheit unserer Besucher gewährleisten können.“
Nach Angaben der niederländischen Islam-Stiftung wurden seit 2015 rund 300 islamfeindliche Vorfälle dokumentiert – darunter Drohbriefe, Schmierereien, Vandalismus und auch Brandanschläge. Vertreter der Stiftung sehen einen direkten Zusammenhang zwischen der wachsenden Zahl solcher Taten und dem Klima der Polarisierung im politischen Diskurs.
Die Drohungen gegen niederländische Moscheen fielen zeitlich mit einem weiteren Vorfall in Frankreich zusammen: Vor mehreren Gotteshäusern nahe Paris wurden Schweineköpfe abgelegt. Auch hier sprechen muslimische Vertreter von einer gefährlichen Normalisierung islamfeindlicher Hetze in Europa.