Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen will den islamischen Religionsunterricht ausbauen. Muslimische Vertreter begrüßen diesen Schritt. Kritik kommt von der Opposition.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird den islamischen Religionsunterricht (IRU) an öffentlichen Schulen nicht nur fortführen, sondern weiter ausbauen. Das geht aus einer Antwort von Schulministerin Dorothee Feller (CDU) auf eine Kleine Anfrage der FDP im Düsseldorfer Landtag hervor, über die der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Der Unterricht, so Feller, fördere Toleranz, Pluralität und die Vereinbarkeit von Glauben und Demokratie. Er sei identitätsstiftend, wirke Radikalisierungstendenzen entgegen und habe für die Landesregierung eine „hohe bildungs- und gesellschaftspolitische Relevanz“.
Muslimische Vertreter begrüßen das Festhalten der Landesregierung am Religionsunterricht grundsätzlich. Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats und Mitglied im Beirat für den IRU in NRW, bezeichnet den islamischen Religionsunterricht als „Erfolgsgeschichte“. Die Kooperation mit dem Land funktioniere gut, der Ausbau stärke das Zugehörigkeitsgefühl muslimischer Schülerinnen und Schüler. Der Religionsunterricht sei ein „integrativer Aspekt“ und habe wesentlich dazu beigetragen, dass sich Muslime in NRW „wohlfühlen und als Teil der Gesellschaft verstehen“. Eine Abschaffung hätte „fatale Folgen für das Befinden der Muslime in Nordrhein-Westfalen“ und sende ein negatives Signal an andere Bundesländer.
Auch Eyüp Kalyon, Generalsekretär der DITIB, unterstreicht die Bedeutung des Unterrichts. „Der islamische Religionsunterricht ist kein Bonus, den man Muslimen gewährt, sondern ein verfassungsrechtlich verbrieftes Grundrecht“, betont Kalyon. Dass auch nach über zwölf Jahren noch im Rahmen von Modellprojekten gearbeitet werde, sei der eigentliche Missstand. Die DITIB habe in dieser Zeit ihre Verantwortung als Religionsgemeinschaft wahrgenommen und trotz Kritik zum bisherigen Erfolg beigetragen.
Kritik kam von der FDP. Fraktionsvize Franziska Müller-Rech sprach von einem „gescheiterten Modell“ ohne nachweisbare Integrationswirkung. Sie forderte stattdessen einen verpflichtenden Ethik- oder Philosophieunterricht und warf der Landesregierung vor, Probleme wie geringe Reichweite und ausländische Einflussnahme zu ignorieren.