Israel

Merz und Netanjahu: Politische Nähe trotz internationalem Haftbefehl

Das Treffen zwischen Merz und Netanjahu wirft angesichts des IStGH-Haftbefehls grundlegende Fragen zu Deutschlands außenpolitischer Haltung und seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen auf.

08
12
2025
Haftbefehl gegen Benjamin Netanyahu © Phil Pasquini / Shutterstock.com
Haftbefehl gegen Benjamin Netanyahu © Phil Pasquini / Shutterstock.com

Das Treffen zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem wirft wesentliche völkerrechtliche und politische Fragen auf. Während beide Seiten die „deutsch-israelische Freundschaft“ betonen, bleiben zentrale Konfliktlinien und rechtliche Verpflichtungen weitgehend unerwähnt.

Besonders relevant ist, dass gegen Benjamin Netanjahu seit November 2024 ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gazastreifen vorliegt. Israel erkennt den Gerichtshof nicht an, Deutschland hingegen schon – und wäre damit völkerrechtlich verpflichtet, Netanjahu festzunehmen, sollte er deutschen Boden betreten. Diese Tatsache steht in deutlichem Gegensatz zu der politischen Normalität, die das Treffen zu vermitteln versucht.

Verantwortung, Menschenrechte, juristische Konsequenzen

Die von Merz hervorgehobene „besondere Partnerschaft“ zwischen Deutschland und Israel zeigt eine deutliche Spannung zwischen diplomatischer Loyalität und den Anforderungen des Völkerrechts. Während Deutschland regelmäßig seine Wertebindung betont, bleibt es im konkreten Umgang mit einem international gesuchten Regierungschef auffällig zurückhaltend. Hinweise auf Verantwortung, Menschenrechte oder juristische Konsequenzen finden im offiziellen Auftreten kaum Raum.

Auch die politische Divergenz in Fragen des Gaza-Genozids wird rhetorisch eher beschwichtigt als klar benannt. Merz verweist allgemein auf das Recht Israels auf Selbstverteidigung, während die massive internationale Kritik am Vorgehen der israelischen Armee und die humanitäre Lage in Gaza nur am Rande angesprochen werden. Gleiches gilt für die Frage einer Zweistaatenlösung: Sie wird zwar erwähnt, aber ohne konkrete Positionierung oder Forderungen an die israelische Regierung.

Das deutsch-israelische Verhältnis zeigt damit eine deutliche Asymmetrie: Während Deutschland sicherheitspolitisch enge Kooperation bekräftigt, bleibt die Auseinandersetzung mit Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtlichen Problemen weitgehend symbolisch. Die Tatsache, dass Netanjahu trotz des Haftbefehls nicht öffentlich in Verantwortung genommen wird, verdeutlicht diese Diskrepanz und stellt die Konsistenz deutscher Außenpolitik und ihrer rechtsstaatlichen Prinzipien in Frage.

Leserkommentare

Dilaver_Ç. sagt:
Frieden wird es erst geben, wenn der Staat Israel zu existieren aufhört, der Zionismus weltweit ausgelöscht wird, Zionisten für immer ins Gefängnis gesteckt werden, die westliche Dominanz auf der Welt beendet wird und Palästina einschließlich der 48er Gebiete wieder den Palästinensern gehört. Israel hat im Nahen Osten nichts zu suchen und die historische Verantwortung Deutschlands ist die größte Lüge, die Politiker der Bevölkerung einreden. Damit muss Schluss sein. Eine militärische Intervention gegen Israel durch den Globalen Süden ist notwendig, um den Völkermord an den Palästinensern zu stoppen. Wer damit ein Problem hat und weiterhin das Narrativ der Zionisten vertritt und darauf besteht, der hat sich ganz bewusst für die falsche Seite entschieden und wird dafür hart bestraft werden. Wenn Deutschland so weitermacht wie bisher, dann darf es einen Staat Namens Deutschland auf der Welt nicht mehr geben und muss im Zweifel mit militärischer Gewalt von außen aufgelöst werden. Das ist in der Geschichte schon zweimal passiert und es wird ein drittes mal passieren, wenn Deutschland so weitermacht und darauf besteht, auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen. Die Geschichte wird uns Antizionisten freisprechen und gnädig mit uns sein. Israel wird als genozidaler rassistischer Schurkenstaat in Erinnerung bleiben. So wie die Kreuzfahrerstaaten verschwunden sind, wird auch Israel von der Landkarte verschwunden sein. Freiheit für Palästina! Weg mit dem Staat Israel!
09.12.25
15:11