Flüchtlingspolitik

Human Rights Watch kritisiert Abschiebung von Rohingya aus Indien

In Indien leben etwa 40.000 Rohingya-Flüchtlinge unter prekären Bedingungen. Das Land hat keine nationale Flüchtlingspolitik und ist kein Vertragsstaat der Genfer Flüchtlingskonvention.

30
08
2025
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Rohingya © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Rohingya © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Indien vor, seit Mai 2025 zahlreiche Rohingya-Flüchtlinge nach Bangladesch und Myanmar abgeschoben zu haben. Mehrere hundert weitere Rohingya seien willkürlich festgenommen und teilweise misshandelt worden, teilte die Organisation am Freitag in New York mit.

„Die Ausweisung von Rohingya-Flüchtlingen durch die indische Regierung zeigt eine völlige Missachtung menschlichen Lebens und des Völkerrechts“, erklärte Elaine Pearson, Asien-Direktorin von Human Rights Watch. Das Vorgehen spiegele die Politik der regierenden Indischen Volkspartei BJP, „Muslime als „illegale“ Migranten zu dämonisieren“. Die Rohingya sind mehrheitlich Muslime. Kleine Minderheiten bekennen sich zum Hinduismus und zum Christentum.

Unter den bisher nach Bangladesch Abgeschobenen befanden sich nach Angaben der Menschenrechtler auch mindestens 192 Rohingya, die beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) offiziell als Flüchtlinge registriert waren. Indische Behörden hätten im Mai 2025 zudem 40 Rohingya an die Küste Myanmars gebracht. Wie Human Rights Watch unter Berufung auf einen Zeugen berichtet, sollen die Personen gezwungen worden sein, an Land zu schwimmen.

Indiens Oberster Gerichtshof muss darüber entscheiden, ob die Rohingya „Flüchtlinge“ oder „illegale Einwanderer“ sind und welche Rechte ihnen zustehen. Die nächste Anhörung ist für den 23. September angesetzt. Im Mai lehnte das Gericht einen Abschiebungsstopp ab und wies den Bericht über die auf See ausgesetzten Rohingya-Flüchtlinge als „konstruierte Geschichte“ zurück. (KNA, iQ)