Saarbrücken

Rassismus im Nahverkehr? Saarbrückerin berichtet von Vorfall mit Busfahrer

Eine Busfahrt in Saarbrücken sorgt für Diskussionen: Eine 39-Jährige wirft einem Fahrer rassistische Beleidigungen und Machtmissbrauch vor. Ihr Video zum Vorfall geht viral – das Verkehrsunternehmen prüft nun Konsequenzen.

25
08
2025
Symbolbild: Bushaltestelle in München
Symbolbild: Bushaltestelle in München © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ein Vorfall im Saarbrücker Nahverkehr sorgt derzeit für Empörung: Eine 39-jährige schwarze Frau erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Busfahrer, der sie nach eigener Aussage rassistisch beleidigt und anschließend aus dem Bus verwiesen haben soll. Das Verkehrsunternehmen Saarbahn prüft den Fall, während das Video der Betroffenen im Netz viral geht.

Die Frau, die sich in sozialen Netzwerken unter dem Namen Sarah Andersen (Name geändert) äußert, schildert, wie sie zunächst an einer Endhaltestelle vom Fahrer ignoriert und dann im Bus mit den Worten „Wir sind hier nicht in der Wüste“ herablassend behandelt worden sei. Als sie den Kommentar als rassistisch bezeichnete, habe der Fahrer sie zum Aussteigen aufgefordert und ihr mit der Polizei gedroht. „So etwas habe ich seit den 1990er-Jahren nicht mehr erlebt“, sagte Andersen gegenüber der Saarbrücker Zeitung.

„Ich bin darauf angewiesen, diese Linie zu nutzen“

Ihr Video über den Vorfall erreichte in kürzester Zeit mehr als 150.000 Aufrufe und löste eine Welle an Reaktionen aus. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer fordern Konsequenzen für den Fahrer – bis hin zu einer Kündigung. Andersen selbst habe sich bei der Saarbahn GmbH beschwert.

Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage den Eingang der Beschwerde und teilte mit, dass es sich bei dem Fahrer um einen Angestellten eines Subunternehmens handelt. Man habe inzwischen mit dem Mann gesprochen, will sich zu den Inhalten des Gesprächs jedoch nicht äußern. Ob eine Abmahnung oder gar eine Kündigung im Raum steht, bleibt offen. „Grundsätzlich reicht das Spektrum möglicher Maßnahmen von einer Ermahnung bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses“, erklärte eine Sprecherin.

Für Andersen ist der Vorfall mehr als ein Einzelfall. Sie berichtet, dass sie seit Veröffentlichung des Videos zahlreiche weitere rassistische Nachrichten erhalten habe und nun aus Angst ihren Account auf privat gestellt habe. Gleichzeitig fürchtet sie, dem Busfahrer erneut zu begegnen: „Ich bin darauf angewiesen, diese Linie zu nutzen – aber das Vertrauen ist weg.“

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Bei dieser Begebenheit kann es auch sein, dass die Kundin (39), die in den sozialen Medien viel unterwegs ist, eher aus einer Mücke einen Elefanten macht. Sie hat mehr als 13.000 Follower und postet ständig neue Inhalte zu verschiedenen Themen. Auf Nachfrage teilte die Saarbahn GmbH mit, dass sie die Befürchtungen jener Frau Andersen nicht teile. Ein weiteres klärendes Gespräch ist noch vorgesehen. Aufbauschen muss man diesen Vorfall, wenn es denn einen solchen wirklich gab, beileibe nicht.
25.08.25
18:04