









Zwei Jahre, zwölf Seminare: Der „Kurs für Religionsfreiheit“ des Islamrats endet. Ziel war es, den Dialog und das Wissen über Religionsfreiheit und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
Mit der zwölften und letzten Sitzung ist die Seminarreihe „Kurs für Religionsfreiheit“ des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland erfolgreich zu Ende gegangen. Zwei Jahre lang boten die Veranstaltungen einen umfassenden Einblick in Fragen von Religion, Gesellschaft und staatlichem Miteinander. Fachvorträge und Diskussionen gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Impulse für eine reflektierte Auseinandersetzung mit Religionsfreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe.
Ziel der Seminarreihe war es, fundiertes Wissen über das Religionsverfassungsrecht, die Rolle der Religionsgemeinschaften in der Gesellschaft und die Herausforderungen religiöser Vielfalt zu vermitteln.
Beim feierlichen Abschluss der Reihe wurde das Thema „Gemeinsam reden, gemeinsam gestalten: Muslimische Repräsentanz im Wandel“ behandelt. Dr. Ayyub Axel Köhler, Beshir Dulz und Ali Kızılkaya – Pioniere der muslimischen Organisationsarbeit in Deutschland – berichteten von ihren Erfahrungen und zeichneten die Entwicklung muslimischer Vertretungsstrukturen seit den 1960er Jahren bis zur Gründung des Koordinationsrats der Muslime (KRM) nach.
Auch aktuelle Herausforderungen der Repräsentanz wurden beleuchtet. Mustafa Yeneroğlu (ehem. Generalsekretär der IGMG), Aiman Mazyek und Nurhan Soykan (beide ehem. ZMD) diskutierten über die Rolle muslimischer Akteure in der Politik. Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, und Abteilungsleiter für Gesellschaft und Zusammenarbeit der DITIB und gleichzeitig der derzeitige Sprecher des KRM, Dr. Zekeriya Altuğ, stellten aktuelle Herausforderungen in den Vordergrund – insbesondere mit Blick auf politische Teilhabe und gesellschaftliche Sichtbarkeit muslimischer Stimmen.
Kesici machte dabei auf die vielen Fortschritte der vergangenen Jahre aufmerksam: „Trotz der vielen Diskussionen um den Islam, Muslime und islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und trotz des spürbaren Rechtsrucks sehen wir auch, dass es große Erfolge gab: So gibt es einen institutionalisierten Dialog zwischen islamischen Religionsgemeinschaften und staatlichen Akteuren und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Wir haben viel erreicht, haben jedoch auch noch viel Arbeit vor uns.“ Kesici betonte die Wichtigkeit des innermuslimischen Dialoges und fügte hinzu, dass dies zur Festigung der innermuslimischen Zusammenarbeit beigetragen hat und dass man hier noch Ausbaubedarf sieht.
Murat Gümüş, Generalsekretär des Islamrats und Koordinator der Reihe, betonte die Bedeutung der Seminarreihe: „Wir wollten Räume des Lernens, der Selbstreflexion und der Begegnung schaffen. Die vielfältigen Diskussionen haben gezeigt, wie wertvoll dieser Austausch ist.“ Gerade in einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt und Religionsfreiheit unter Druck stehen, sei eine fundierte Auseinandersetzung mit diesen Themen wichtiger denn je. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mit großem Engagement gezeigt, dass Bildung der Schlüssel zu einem gelingenden Miteinander ist“, so Gümüş abschließend.
Kemal Ergün, Vorsitzender der IGMG, würdigte die Arbeit bisheriger Vertreterinnen und Vertreter für ihre Pionierarbeit: „Die muslimischen Vertretungsstrukturen waren und sind ein zentraler Teil der Heimatwerdung in Deutschland – auch in schwierigen Zeiten. Sie verdienen Anerkennung und konstruktive Unterstützung.“ Er fügte hinzu, dass die Teilhabeforderungen von Muslimen auch auf Gegenstimmen stoßen. „Solche Stimmen sind als Zeichen der Heimatwerdung, als Zeichen der allmählichen breiteren Anerkennung muslimischer Präsenz zu betrachten“, sagte Ergün weiter.
Hochkarätige Expertinnen und Experten wie Prof. Dr. Werner Schiffauer, Prof. Dr. Detlef Pollack, Prof. Dr. Mathias Rohe, Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Prof. Dr. Iman Attia, Prof. Dr. Shirin Amir-Moazami, Prof. Dr. Felix Hammer und Dr. Abdurrahman Reidegeld sowie Journalisten und weitere Experten beleuchteten zentrale Themen wie Religionsverfassungsrecht, antimuslimischen Rassismus und den Dialog zwischen Staat und Religionsgemeinschaften. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der politischen Dimension muslimischer Repräsentanz.
Zu den Veranstaltungen der Reihe zählten Seminare wie „Muslimisches Leben in Deutschland als Gegenstand von Integrations- und Sicherheitsdebatten“, „Religionsverfassungsrecht – Einführung und Überblick“, „Antimuslimischer Rassismus und Antidiskriminierungsarbeit“, „Dialog zwischen Muslimen und dem Staat“, „Islam im öffentlichen Raum: Entwicklungen und Dissonanzen“ und „Christen, Juden und Muslime im Dialog“.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Vertreter muslimischer Gemeinden, Multiplikatoren aus der Bildungsarbeit sowie interessierte Einzelpersonen, erhielten zum Abschluss ein Zertifikat als Zeichen ihres Engagements und ihrer fachlichen Qualifizierung.