rassismus

Deutlich mehr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte

Die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte hat erstmals seit 2015 wieder zugenommen. 2022 gab es 121 Angriffe – ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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2023
Symbolbild: Flüchtlingsunterkunft Berlin © shutterstock, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Flüchtlingsunterkunft Berlin © shutterstock, bearbeitet by iQ

Parallel zu den steigenden Zahlen Geflüchteter hat im vergangenen Jahr auch die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte erstmals seit 2015 wieder zugenommen. 2022 gab es 121 Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und tätliche Angriffe auf solche Unterkünfte, ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) vorliegt. 2015 hatten die Behörden noch 1047 solcher Angriffe registriert.

1248 Angriffe außerhalb von Unterkünften

Die Behörden verzeichneten 2022 zudem 1248 Angriffe gegen Asylbewerber oder Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahr mit 1259 Fällen. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Flüchtlinge insgesamt deutlich angestiegen, vor allem infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Die fluchtpolitische Expertin der Linksfraktion, Clara Bünger, zeigte sich angesichts der aktuellen Zahlen alarmiert. „Geflüchtete, die hier Sicherheit und Schutz suchen, werden in Angst und Schrecken versetzt“, sagte sie der Zeitung. Sie erinnerte an die gewaltsamen Ausschreitungen gegen ein Flüchtlingswohnheim und gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen, die für viel Entsetzen gesorgt hatte, und sagte: „Wollen wir darauf warten, bis sich Rostock-Lichtenhagen wiederholt?“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sind schlimm und dürfen nicht hingenommen werden. Diesem wichtigen Thema muß auf jeden Fall genügend Raum gegeben werden. Angriffe in Flüchtlingsunterkünften dürfen aber auch nicht marginalisiert oder übergangen werden. So hat beispielsweise im vergangenen August in einer Unterkunft für Geflüchtete in Geldersheim bei Schweinfurt in Unterfranken eine junge Mutter mit einem Küchenmesser äußerst brutal ihre drei Monate alte Tochter erstochen. Das Landgericht Schweinfurt verurteilte heute die angeklagte Somalierin zu lebenslanger Haft für ihre schreckliche Kindstötung. Nach Ansicht eines Psychiaters war die Verurteilte, deren Alter mangels Papieren auf 28 Jahre geschätzt wurde, schuldfähig. Das Gericht ging von einem Mord aus und nicht von einem Totschlag, wie die Staatsanwaltschaft es tat. Die mit ihrer Ehe unzufriedene Somalierin war mit Ehemann und Tochter gut 14 Tage vor der Mordtat in die Anker-Einrichtung für Geflüchtete bei Schweinfurt gekommen. Dies nach ihrer Flucht von Somalia über die Türkei, Griechenland und Frankreich nach Deutschland. So berichtet heute BR24. Im Heimatland der verurteilten Frau gilt der Islam als offizielle Religion und die Gesetzgebung basiert auf der Scharia. Die Bevölkerung Somalias gehört zu fast 100 % dem sunnitischen Zweig des Islam an. Der Abfall vom Islam wird dort mit drakonischen Strafen, u.a. durch Auspeitschung bestraft. Auch wenn die Somalierin verzweifelt gewesen sein mag, kann dies niemals den Messerangriff auf die eigene Tochter mit Tötung rechtfertigen. Vielleicht war auch der Kulturschock für diese Frau zuviel. Die Gewalt in Flüchtlingsunterkünften ist ein Problem. Dort treffen verschiedene Kulturen und Weltbilder aufeinander. Leugnen lässt sich das nicht.
02.03.23
21:10