30 Jahre Mölln

Brandanschläge in Mölln – „Wir wurden alleine gelassen!“

Am 23. November 1992 wurden in Mölln zwei Brandanschläge verübt. In dieser Nacht verlor Faruk Arslan seine Mutter, seine Tochter und seine Nichte. 30 Jahre später kämpft er weiterhin gegen das Vergessen.

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Faruk Arslan
Faruk Arslan, Überlebender des Brandanschlags in Mölln © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.

In der Nacht zum 23. November 1992 hatten zwei Neonazis Brandsätze auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in der Möllner Altstadt geworfen. Dabei wurden die 51 Jahre alte Bahide Arslan sowie ihre Enkelinnen Yeliz Arslan (10) und Ayşe Yilmaz (14) getötet. Neun weitere Menschen wurden verletzt.

De Attentäter wurden ein Jahr später vom Oberlandesgericht zu Höchststrafen verurteilt. Ein 26-Jähriger erhielt wegen dreifachen Mordes, 39-fachen Mordversuchs und besonders schwerer Brandstiftung eine lebenslange Freiheitsstrafe. Wegen derselben Delikte wurde ein 20-Jähriger nach Jugendstrafrecht zu zehn Jahren Haft verurteilt. Beide haben ihre Strafen inzwischen verbüßt.

Faruk Arslan hat bei dem Brandanschlag in Mölln seine Mutter, seine Tochter und seine Nichte verloren. Der Schmerz und die Trauer sind immer noch vorhanden. Auch 30 Jahre später fordert er eine lückenlose Aufklärung des Brandanschlags. Seit dem verheerenden Brandanschlag kämpfe er gegen den Rechtsextremismus „Den Kampf werde ich nicht aufgeben, bis ich eine Lösung für den Rassismus in Deutschland gefunden habe“, erklärt er gegenüber IslamiQ.

Auf die Frage, ob er und seine Familie die notwendige Unterstützung seitens der Politik bekommen habe, antwortete er, dass er letzte Woche, zum ersten Mal nach 30 Jahren, eine Einladung vom Bundespräsidenten erhalten habe. Diese Einladung kam für Arslan zu spät. „Die Unterstützung hätte schon von Beginn an kommen müssen“, so Arslan weiter.

Weiter kritisiert Arslan auch die fehlende Unterstützung seitens der Zivilgesellschaft. „Wir wurden alleine gelassen. Nur der Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln steht uns seit 30 Jahren bei. Sie sind da, wenn wir sie brauchen“. Aufgrund des 30. Jahrestags versuchen ihn aktuell viele zu erreichen. Es sei etwas spät, aber er hoffe, dass „die Opfer von Mölln und alle anderen Opfer der rassistischen Angriffe gehört werden“, so Arslan abschließend. (dpa, iQ)