Internationaler Eklat

Trump verbreitet Anti-Islam-Videos

Donald Trump hat Videos mit islamfeindlichen Inhalten retweetet. Ursprünglich hatte eine rechtsgerichtete Gruppe aus Großbritannien die Inhalte ins Netz gestellt. Nicht nur auf der Insel ist man „not amused“ über den US-Präsidenten.

30
11
2017
Donald Trump. © flickr/ CC 2.0 / Gage Skidmore
Donald Trump. © flickr/ CC 2.0 / Gage Skidmore

US-Präsident Donald Trump hat möglicherweise Muslime verunglimpfende Inhalte einer rechtsgerichteten britischen Aktivistin verbreitet und dafür reichlich Kritik einstecken müssen. Über seinen Twitter-Account retweetete Trump am Mittwoch die Einträge der Britin Jayda Fransen, der Vizechefin der Gruppierung „Britain First“. Fransen war vor einem Jahr von einem britischen Gericht wegen Beleidigung einer Muslimin verurteilt worden und unterliegt einem gerichtlich verhängten Zutrittsverbot zu Moscheen und anderen Einrichtungen in England und Wales.

Trumps Aktion stießt in Großbritannien auf erhebliche Kritik. Die Regierung in der Downing Street reagierte ungewöhnlich scharf: Die Retweets einer anti-islamischen Gruppierung durch Trump seien „falsch“, hieß es von dort.

Das Weiße Haus verteidigte Trump

„Britain First versucht Gemeinschaften durch ihre hasserfüllten Narrative zu spalten, die Lügen verbreiten und Spannungen anheizen. Sie erzeugen Angst bei rechtschaffenen Leuten“, sagte ein Regierungssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Die Briten lehnen die mit Vorurteilen geladene Rhetorik der extremen Rechten ab, die den Werten dieses Landes widersprechen: Anstand, Toleranz und Respekt.“ Der Labour-Abgeordnete Chuka Umunna forderte, Trumps geplanten Besuch in Großbritannien für 2018 abzusagen.

Das Weiße Haus verteidigte Trump. Es gebe eine reale Bedrohung und dies habe der Präsident unterstreichen wollen. „Die Bedrohung ist echt, der Bedrohung muss man begegnen und über diese Bedrohung muss man reden“, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders.

Fragwürdige Videos

Konkret ist über Trumps Account ein von Fransen eingestelltes Video retweetet worden, auf dem zu sehen ist, wie ein Mann in traditionell muslimischer Kleidung und mit langem Bart eine künstlerisch gestaltete Figur zu Boden fallen und dort zerschellen lässt. Bei der Figur soll es sich um ein Abbild der Jungfrau Maria handeln.

Auf einem weiteren, von Trump weitergeleiteten Video Fransens ist zu sehen, wie ein dunkelhaariger junger Mann einen blonden jungen Mann schlägt und mit Füßen tritt. Angeblich soll es sich dabei um einen Übergriff eines jungen Muslims auf einen niederländischen Mann handeln. In einem dritten Video versucht ein Mann angeblich, eine an Krücken gehende Person von einem Dach zu schubsen. Die Authentizität der Filme ist nicht belegt, in Teilen wirken sie gestellt.

„Gott segne Trump!“

Die Gruppierung „Britain First“ war 2011 von Mitgliedern der rechtsgerichteten British National Party (BNP) gegründet worden. Im Juni 2016 hatte ein Gewalttäter die Worte „Britain First“ gerufen, nachdem er wenige Tage vor dem Brexit-Votum die Parlamentarierin Jo Cox ermordet hatte. Deren Ehemann Brandan Cox verurteilte am Mittwoch Trumps Unterstützung für die Tweets.

Fransen, die gerade einmal 24.000 Twitter-Follower hat, ist entzückt, nun kostenlose PR durch den Präsidenten der USA erhalten zu haben. „Donald Trump hat diese Videos retweetet“, jubiliert die Rechtsextremistin. „Gott segne Trump! Gott segne Amerika!“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
Selten hat sich ein US-Präsident so unverantwortlich verhalten, wie "The Donald" Trump.
01.12.17
11:07
Charley sagt:
Der Kerl ist doch primitiv! Vordergründig, Affekt gesteuert und vllt sogar psychisch krank. Keine Zeile wert.
01.12.17
20:30