Comics

Muslimische Helden der Comic-Welt

Immer mehr Muslime sehen die Welt der Comics als eine Möglichkeit sich selbst auszudrücken, oder bestimmte Werte und Inhalte zu vermitteln. Sie müssen nicht lange nach Leserschaft suchen, das Internet hilft bei der schnellen Verbreitung.

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2013
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Moderne Zeichnungen, wie Karikaturen und Comics und der Islam sind eine Kombination, die für viel Wirbel gesorgt hat. Dabei gibt es viele muslimische Jugendliche, die genau diese beiden Bereiche zur Leidenschaft gemacht haben. Comics von Muslimen, die den muslimischen Alltag oder spezielle islamische Themen darstellen, verbreiten sich stetig im Internet.

Zeichnen gegen Belästigung

Qahera heißt die neue Superheldin aus Ägypten, die mit ihrem Schwert und ihrer außergewöhnlichen Kampfkunst anderen Frauen zur Hilfe eilt. Werden Frauen sexuell belästigt oder gemobbt, dann ist sie an Ort und Stelle. Zu ihren Feinden gehört auch die Organisation Femen, dessen Mitglieder muslimische Frauen „befreien“ wollen. Qahera gefällt das ganz und gar nicht, also macht sie den Femen-Anhängerinnen deutlich, dass sie nicht befreit werden möchte, und löst das Problem auf ihre Art und Weise. Jedenfalls nicht gewaltfrei …

Die Zeichnerin Deena Mohammed ist 19 Jahre alt und lebt in Ägypten. In ihrer Heimat werden viele Frauen auf offener Straße Opfer von sexueller Belästigung. Deena wollte diese Umstände kritisieren und dabei darauf verzichten, dass „weiße Helden“ muslimische Frauen aus ihrer „zurückgebliebenen“ Welt befreien, stattdessen nimmt ihre muslimische Superheldin mit Kopftuch das Problem in die Hand und sorgt für Sicherheit auf den Straßen.

Auch Prediger, die frauenverachtende Inhalte von sich geben, kriegen ihre Strafe. Qahera spürt, dass irgendwo in der Nähe etwas nicht stimmt, fliegt sofort dahin und stört die Zusammenkunft. Man sieht in der nächsten Szene wie der Prediger an der Wäscheleine, so wie es sich für eine gute Hausfrau gehört, hängt.

Comic-Serien genießen Erfolg

“The Muslim Show” ist eine Comic-Serie, die in Frankreich produziert wird. Comic-Zeichner Greg Blondin arbeitet seit 2009 gemeinsam mit dem Comic-Autor Norédine Allam. 2010 kam der erste Band der Comic-Serie auf den Markt, einige Monate später erschien der nächste. Nach 25.000 verkauften Exemplaren wurde die Facebook-Seite im Ramadan 2012 gelauncht. Erst dann wurde die Comic-Serie wirklich bekannt. Die Facebook-Seite von “The Muslim Show” hat mittlerweile 280.000 Fans und die Comics werden alle für die internationale Leserschaft ins Englische übersetzt. Die Mehrheit der Fans ist laut der Website aus Indonesien und Malaysia.

2004 startete der Psychologe Naif Al-Mutawa das Comic-Project „The 99“, das sich in wenigen Jahren zu einer Animationsserie weiterentwickelt hat. In den Comic-Heften geht es um 99 Helden, die besondere Eigenschaften haben. Die Zahl 99 steht für die Attribute Allahs, wie Stärke, Weisheit, Barmherzigkeit, etc. Mit diesem Konzept will der Psychologe den Jugendlichen bestimmte Werte vermitteln. Mittlerweile werden die Hefte nicht nur in den arabischen Ländern gelesen, sondern in 70 Ländern verkauft.

Comic-Ausstellung in Bremen

Soufeina Hamed (tuffix) studiert Psychologie in Osnabrück und ist Comic-Zeichnerin. Zunächst präsentierte die Studentin ihre Zeichnungen auf der Seite deviantart, die lange vor Facebook und allen anderen sozialen Netzwerken bekannt wurde und eine Plattform ist, auf der viele Kreative zusammenkommen und ihre Werke einem großen Publikum zeigen können.

26. Oktober bis 8. November,
Montags: 10 – 12 und 15 – 17 Uhr
Dienstags und mittwochs: 10 bis 12 Uhr
In der „Alten Möbelhalle“, Theodor-Billroth-Str. 38, 28277 Bremen

In ihren Zeichnungen sind Mädchen mit Kopftuch zu sehen, die vor alltäglichen Hürden stehen. Sie wollen sich nicht für eine der zwei Kulturen, in denen sie aufwachsen entscheiden. Ihrem Umfeld können sie nichts recht machen, die einen sehen in ihr eine verbissene Fundamentalistin, die anderen denken, sie sei viel zu modern. Und manchmal will einfach das Kopftuch nicht sitzen.

Ihre Figuren verzweifeln aber nicht nur, sie freuen sich auf den Ramadan, backen für die Festtage und sind einfach glücklich. Soufeina stellt also das Leben mit seinen unterschiedlichen Facetten dar. Fast jedes Mal hat ihre Protagonistin eine Freundin dabei, die sich äußerlich von ihr unterscheidet und kein Kopftuch trägt. Die gelebte Vielfalt findet sich auch in ihren Zeichnungen wieder, gerade das macht ihre Arbeit so besonders.

Vom 26. Oktober bis zum 8. November stellt der Martinsclub Bremen e. V. 20 von Soufeina Hameds Zeichnungen in Bremen im Kattenturm aus.