Sozialwissenschaftlerin

Entfremdung durch Rechtspopulismus

Die Sozialwissenschaftlerin Foroutan warnt vor einer Entfremdung in der Gesellschaft durch den Rechtspopulismus.

24
01
2018
Naika Foroutan © Heinrich-Böll-Stiftung auf flickr (CC BY 2.0), bearbeitet by IslamiQ.

Die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan hält pauschale Schuldzuweisungen an Menschengruppen für fatal. „Sobald man von der Radikalität einer kleinen Gruppe auf die Gesamtheit schließt, radikalisiert man irgendwann die große friedliche Mehrheit“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Wenn etwa die Taten von Terroristen mit muslimischer Kultur erklärt würden, führe das zu einer Verteidigungshaltung. „Und aus dieser Haltung wächst Entfremdung“, warnte die Integrationsexpertin.

Derzeit gebe es „so etwas wie eine diffuse Nervosität“ in der Gesellschaft, sagte Foroutan weiter. Die Menschen hätten das Gefühl, dass die Zeiten sich änderten, und verknüpften dies mit globalen Krisenherden. Die Zusammenhänge, die dabei hergestellt würden, seien oft empirisch nicht haltbar, so die Expertin: „Es ist eine emotionale, affektive Unruhe.“

Tatsächlich gehe es häufig um eine „Sehnsucht nach Eindeutigkeiten“, so die Wissenschaftlerin. Im Rechtspopulismus vermengten sich Feindlichkeit gegenüber den Eliten, Europa, Migration und dem Islam. „Alles, was der Rechtspopulismus bekämpft, steht sinnbildlich für Pluralität“, erklärte Foroutan. „Gut die Hälfte der Bevölkerung will keine diverse Gesellschaft; sie will Klarheit – und das in einer Zeit, in der Geschlechter, Nationalitäten, Kulturen un#d politische Lager vieldeutig werden.“ (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
@ Naika Foroutan "Wenn etwa die Taten von Terroristen mit muslimischer Kultur erklärt würden, führe das zu einer Verteidigungshaltung. „Und aus dieser Haltung wächst Entfremdung" Der Koran ist gespickt mit Suren voller Intoleranz, Hass und Aggression gegenüber Andersdenkenden. Es ist naheliegend, dass das ein sehr geeignetes Fundament für Terroristen bildet. Ich finde, es ist jedem Moslem absolut zumutbar, damit konfrontiert zu werden. Ein Hauptgrund für das Erstarken der AfD ist, dass die CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken bisher darauf gesetzt haben, diese Abgründe des Islams einfach unter den Teppich zu kehren und schönzureden. In der Sure 48-28 lesen wir: „Er ist es, der Seinen Gesandten geschickt hat mit der Führung und der Religion der Wahrheit, dass Er sie siegreich mache über jede andere Religion Sure 9-5: „Sind aber die heiligen Monate verflossen, so erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf.“ Sure 4-56: „Wer da Unsere Zeichen verleugnet, den werden Wir im Feuer brennen lassen. Sooft ihre Haut gar ist, geben Wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe schmecken.“ Sure 8-12: „In die Herzen der Ungläubigen werfe Ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab.“ Sure 22-19ff: „Für die Ungläubigen sind Kleider aus Feuer geschnitten, gegossen wird siedendes Wasser über ihre Häupter, das ihre Eingeweide und ihre Haut schmilzt, und eiserne Keulen sind für sie bestimmt.“ Und das ist nur ein kleiner Teil der Freundlichkeiten, die der Koran für uns Ungläubige vorgesehen hat.
25.01.18
12:20
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Koransuren führen nicht weiter und erklären nix! Es geht nicht um Theologie, sondern um Politik.
25.01.18
22:50
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Koransuren erklären nichts. Es geht um Politik und nicht um Theologie.
27.01.18
22:01
Johannes Disch sagt:
Frau Foroutan trifft den Punkt! -- "Sobald man von der Radikalität einer kleinen Gruppe auf die Gesamtheit schließt, radikalisiert man irgendwann die große friedliche Mehrheit." (Naika Foroutan) Und genau das passiert bereits durch Parteien wie die AfD und auch die FPÖ, die einen monolithischen Islam konstruieren, den es in der Realität nicht gibt, um daraus abzuleiten, "Der Islam" wäre mit einer offenen Gesellschaft nicht vereinbar. Desweitern wird die grundlegende Unterscheidung zwischen dem Islam als einer Religion, als einem monotheistischen Gottesglauben, und dem Islamismus als einer totalitären politischen Ideologie, die recht jungen Datums ist, negiert. -- "Es gibt eine Sehnsucht nach Eindeutigkeiten."(Naika Foroutan) Ebenfalls richtig. Um ein komplexes Problem, wie die Schwierigkeiten islamisch geprägter Gesellschaften -- die alle im Detail recht unterschiedlicher Natur sind-- und Integrationsprobleme von Muslimen und den islamistischen Terror zu erklären, greift man einfach auf Koransuren zurück. Das ist "Islam für Stammtischler." Mit Koransuren kommt man den aktuellen Problemen noch nicht einmal annähernd auf die Fährte. Was es braucht, das ist sozialwissenschaftliches Instrumentarium, und kein theologisches! Und die Vereinfacher-- die Zitierer von Koransuren-- verkaufe ihren Banalitäten auch noch als "Islamkritik." Desweiteren wird das Märchen geprägt, die Linke wäre jahrelang zu islamfreundlich gewesen und hätte deshalb schuld am Aufkommen der Rechten. Seit gut anderthalb Jahrzehnten-- spätestens seit 9/11/2001-- wird das Thema breit und kontrovers diskutiert. Gegen was man sich zu recht verwehrt, das ist eine bestimmte Art von "Islamkritik, die alles in einen Topf wirft. Rechtsextreme brauchen keinen Grund, um Pluralismus zu bekämpfen. Sie sind per se gegen Pluralismus und alles, was anders ist als der heimische "Volkskörper."
28.01.18
12:21
Johannes Disch sagt:
Frau Foroutan-- die vor Jahren in einer verdienstvollen Studie Sarrazins statistischen Dilettantismus entlarvte ("Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand")-- bringt die Dinge prima auf den Punkt. -- "Sobald man von der Radikalität einer kleinen Gruppe auf die Gesamtheit schließt, radikalisiert man irgendwann die große friedliche Mehrheit." (Naika Foroutan). So ist es. Alles wird mit "Dem Islam" erklärt. Jedes Problem der islamisch geprägten Welt wird religiös und/oder kulturell erklärt. Dabei haben die Dinge einen sozio-ökonomischen und politischen Hintergrund. Das ist vielen aber zu mühsam. Da wird dann einfach der Koran bemüht, um sich diese Dinge zu erklären. Das ist die "Sehnsucht nach Eindeutigkeiten", von der Naika Foroutan spricht. Und es ist nicht nur die Sehnsucht nach Eindeutigkeiten, sondern nach einfachen Erklärungen für komplexe Probleme.
29.01.18
8:42