Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) thematisiert die Rechte der Kinder. Kinder gelten im Islam als Geschenk und anvertrautes Gut Allahs. Der Wunsch nach Nachkommen sei tief im Menschen verankert und werde im Koran als natürliche Bitte anerkannt. Die islamische Lehre betone, dass Eltern nicht nur für die körperliche Versorgung ihrer Kinder zuständig sind, sondern auch für ihre religiöse, moralische und geistige Entwicklung.
Kinder hätten im Islam von Geburt an Rechte: So sollen bei der Geburt der Azân ins rechte und die Ikâma ins linke Ohr gesprochen werden. Das Kind habe ein Anrecht auf einen guten Namen. Wer dazu in der Lage sei, werde angehalten, am siebten Tag ein Akîka-Opfer zu bringen. Dabei würden dem Kind die Haare geschnitten und das entsprechende Gewicht in Silber oder Geld an Bedürftige gespendet – als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber Allah.
Eltern trugen die Verantwortung, ihren Kindern nicht nur eine gesunde und erlaubte Ernährung zu bieten, sondern sie auch in den Grundlagen des Glaubens zu erziehen. Die islamische Kindererziehung sei somit ein umfassender Auftrag, der das Ziel verfolgt, aus Kindern verantwortungsbewusste, gläubige und ethisch gefestigte Persönlichkeiten zu formen – zum Wohl der Gesellschaft und im Streben nach dem Wohlgefallen Allahs.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Dankbarkeit als grundlegende Haltung eines gläubigen Menschen. Sie sei Ausdruck des Bewusstseins, dass alles Gute von Allah kommt. Undankbarkeit hingegen bedeutet, blind gegenüber den Gaben Allahs zu sein. Sie äußere sich darin, Segnungen zu ignorieren, das Erhaltene nicht wertzuschätzen und die Wohltaten des Schöpfers zu vergessen. Der Prophet Muhammad (s) beschrieb Undankbarkeit als das Leugnen und Nichterwähnen der göttlichen Gaben. Wer das Gute, das ihm im Leben widerfährt, als selbstverständlich ansieht, zeigt Undankbarkeit – insbesondere, wenn er dabei nur auf das schaut, was anderen gegeben wurde, und vergisst, was er selbst besitzt.
Die islamische Lehre rufe dazu auf, die vorhandenen Gaben bewusst wahrzunehmen und zu schätzen. Statt auf das zu fokussieren, was fehlt, soll der Gläubige erkennen, wie viel ihm bereits an Segen zuteilgeworden ist – im materiellen wie im spirituellen Sinne. Allah gebe dem Menschen sowohl Gaben als auch Prüfungen stets in dem Maß, wie er sie tragen kann. Das ist Ausdruck Seiner vollkommenen Gerechtigkeit. In diesem Vertrauen sollen Muslime auch in schwierigen Phasen standhaft bleiben und nicht dem Gefühl der Unzufriedenheit oder Gier verfallen. Es ist erlaubt, nach besseren Lebensumständen zu streben, doch dies dürfe nicht zulasten der Dankbarkeit oder Zufriedenheit gehen. Dankbarkeit schütze das Herz vor Neid, Unzufriedenheit und geistiger Leere. Sie ist ein Schlüssel zur inneren Ruhe – und eine Quelle von Baraka (Segen) im Leben.
Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) thematisiert die Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie. Der Islam messe der Familie eine besondere Bedeutung bei, damit die Menschheit fortbestehen und das Leben gemäß den von Allah (c) vorgesehenen und festgelegten Bestimmungen und Zielen, in Wohlstand und Glück weitergeführt werden kann. Die Familie sei die wesentliche Keimzelle des Lebens und ein kleines Abbild der Gesellschaft. Ohne die Familie würde die Menschheit zugrunde gehen und das menschliche Leben würde ein Ende finden.
Dieses göttliche Gebot verdeutliche die Bedeutung der Familie und betone die Notwendigkeit, das Familienleben in Übereinstimmung mit den Geboten Allahs zu führen. Die Entstehung einer gesunden Gesellschaft hänge von gesunden Familienmitgliedern ab. Im Hinblick auf die Gesundheit sei der geistigen Gesundheit Vorrang zu gewähren. Eine Gesellschaft, deren Glaube, Moral und Geist verkommen sind, könne keinen geistigen Frieden erlangen, selbst wenn materielle Gesundheit gegeben ist. Solche Menschen neigen zu Egoismus, Arroganz, Hartherzigkeit, Grausamkeit und innerer Unausgeglichenheit.