Mehrfach sind in den vergangenen Wochen Moscheen und Einrichtungen Ziel von Brandanschlägen und Schmierereien geworden. Die Polizei ermittelt. Auch der Verfassungsschutz schaut auf die Entwicklung.

Nach mehreren Attacken gegen Moscheen und Kulturvereine in Hessen sind die Sicherheitsbehörden sensibilisiert. Die Ermittlungen laufen noch, doch schließt die Polizei nicht aus, dass sie im Zusammenhang mit der Militäroffensive der Türkei gegen die Kurden im nordsyrischen Afrin stehen.
Verfassungsschützer beobachten angesichts der Offensive seit einigen Wochen wachsende Spannungen zwischen Kurden und Anhängern der türkischen Regierung in Deutschland. Die Beamten registrieren zudem eine „Mobilisierung und Solidarisierung von Teilen der linksextremistischen Szene mit den kurdischen Protesten“, teilte das Landesamt für Verfassungsschutz in Wiesbaden mit. Mitunter werde dabei zu gewalttätigen Aktionen aufgerufen.
Vor dem Hintergrund der Offensive in Nordsyrien kann aus Sicht des Landesamtes „eine weitere Verschärfung der Situation auch in Hessen nicht ausgeschlossen werden“.
In den vergangenen Tagen hatte es Anschläge auf Moscheen und in türkische Einrichtungen in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden gegeben. Dabei ging es um Steinwürfe, Farbschmierereien und Brände. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nannte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) keine Details zu den bisherigen Erkenntnissen und sprach nur allgemein davon, dass die Vorfälle „im Zusammenhang mit dem Kontext Afrin stehen könnten.“
Die Polizei ermittelt „in alle Richtungen“ und hat dabei auch Linksextreme im Blick. In Kassel prüfen die Beamten nach einem Brandanschlag auf eine Moschee ein mit „Antifa International“ unterschriebenes angebliches Bekennerschreiben auf Echtheit. Das Schreiben bezieht sich auf die Offensive in Nordsyrien, wo die türkische Armee seit Januar gegen die Kurdenmiliz YPG vorgeht.
Internationale Konflikte führen immer wieder auch in Deutschland zu Konflikten, sagte der LKA-Sprecher. Entsprechend würden auch die Ereignisse in Nordsyrien aufmerksam verfolgt, „um hierzulande rechtzeitig und angemessen“ auf Entwicklungen reagieren zu können. Die Sicherheitsbehörden des Landes stünden «in stetigem Austausch», teilte dazu das Landesamt für Verfassungsschutz mit. (dpa, iQ)