RAMSA

Erste Frau an der Spitze einer muslimischen Dachorganisation

Der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) wählte am Wochenende seinen neuen Vorstand. Die bisherige Generalsekretärin des Rates, Hatice Durmaz, wurde zur Nachfolgerin von Bacem Dziri gewählt. Damit ist sie die erste Frau an der Spitze einer bundesweiten muslimischen Dachorganisation.

29
04
2014

Seit Samstag (26.04.2014) hat der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) eine neue Führung. Nachdem Bacem Dziri, Islamwissenschaftler und Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück dem RAMSA seit dessen Gründung 2007 vorstand, hat er am Samstag sein Amt als Präsident niedergelegt.

RAMSA verfolgt nach eigener Darstellung als unabhängige Dachorganisation das Ziel, muslimische Studierende und Akademiker zu vernetzen, und ihre Interessen für ein würdiges Leben, Studieren und Arbeiten in Deutschland zu vertreten. Dziri war maßgeblich am Entstehen des RAMSA beteiligt und prägte die Organisation, welche mittlerweile um die 40 Hochschulgruppen umfasst und zahlreiche Akademiker zu seinen Mitgliedern zählt. Unter Dziris Amtszeit wurden die Hochschulgruppen Deutschlands miteinander verzweigt, die wesentlichen Organisationsstrukturen des RAMSA aufgebaut und breite Netzwerke zu muslimischen und nichtmuslimischen Vereinigungen geschaffen.

In seiner Dankesrede betonte Dziri die Wichtigkeit aufrichtigen und kontinuierlichen Wirkens ohne etwas von den Menschen zu erwarten und ermunterte zu noch mehr fruchtvoller Arbeit. Er versicherte dem RAMSA weiterhin in seiner Funktion als gewähltes Mitglied des „Ältestenrates“ in allen Belangen zur Verfügung zu stehen. Aus dem Vorstand wurde er mit lautem Applaus und anerkennenden Worten für sein langjähriges Engagement um die Belange der muslimischen Studierenden und Akademiker verabschiedet.

Neue Präsidentin Hatice Durmaz

Zu seiner Nachfolgerin wählten die Mitglieder des RAMSA einstimmig die bisherige Generalsekretärin Hatice Durmaz. Damit ist die Kölner Historikerin und Sozialmanagerin als erste Frau an die Spitze einer bundesweiten islamischen Dachorganisation in Deutschland gerückt. Durmaz gilt als freundlich, aber äußerst willensstark. Auch sie hat den RAMSA mitbegründet und seither in verschiedenen Positionen im Vorstand leitend gewirkt. In ihrer Antrittsrede kündigte sie an, die strukturelle Etablierung des RAMSA und den Ausbau der Akademikerschaft vorantreiben zu wollen. Ihr Stellvertreter bleibt weiterhin der Islamwissenschaftler Kaan Orhon.

Wer allerdings die muslimischen Hochschulgruppen in Deutschland genauer betrachtet, wird einen roten Faden erkennen. Oft sitzen Frauen den Vereinen vor und auch der Vorstand des RAMSA war immer mindestens zur Hälfte weiblich besetzt. Im aktuellen sind es sogar mehr Frauen als Männer. Dies spiegelt einerseits die Tatsache wieder, dass in der islamischen Arbeit Frauen in der Überzahl sind, zum anderen, die studentischen Organisationen viel durchlässiger sind. (ms)

Leserkommentare

Hüsna sagt:
Dass durch die Anzahl der Frauen eine durchlässigere Organisation erkennbar ist, stimmt überhaupt nicht. Viele Hochschulgruppen haben in ihren Vorständen und Mitgliedergruppen nur eine große Frauenzahl, da die Männer (leider) passiv sind und nicht aktiv mitwirken und nicht weil sie "viel durchlässiger" sind. Es ist eher ein Nachteil für die Studierendenorganisationen und kann auf Dauer garnicht gut gehen. Der RAMSA und der neuen Vorsitzenden wünsche ich weiterhin viel Erfolg in dem verdienten neuen Posten! :)
29.04.14
11:58
Dr. Feras Alfauorii sagt:
Das ist ein sehr guter Schritt nach vorne und eine weitere Entwicklung von muslimischen Vereine. Ich wunsche dabei viel Erfolg
29.04.14
16:43
semih abdus samet Durmaz sagt:
Ich frage wie es überhaupt islamisch zu vertreten ist, dass eine Frau eine leitende Position übernimmt. Ich kannte es bisher so , dass Frauen aufgrund der Huqm Schari zum Beispiel auch nicht khalifa werden können , weil sie ein Mutterinstinkt besitzt und somit in ihrer Entscheidung beeinflusst werden kann.
30.04.14
6:54
Ute Diri-Dost sagt:
Eine Frau kann nicht als Imam das Gebet für Männer,wohl aber für Frauen leiten. Zur Zeit Umar bin al Chattaab war die Position der Marktaufsicht einer Frau anvertraut. Bitte,und das gilt auch für mich,informiert Euch aus ersten und qualifizierten Quellen über die Ahkam al Scharia,bevor man ein vorschnelles Urteil abgibt.Beeinflussung der Entscheidungen durch Mutterinstnkt,wo sind die Belege aus Quran und Sunna?Es wird leider vieles in Bezug zur Scharia in Umlauf gebracht,was nicht stimmt.
10.05.14
22:09