Coronavirus

IGMG und Islamrat starten Projekt zur Nachbarschaftshilfe

Der Islamrat und die IGMG starten in Kooperation mit „Fudul“ ein Nachbarschaftsprojekt. Ziel sei Älteren und anderen Risikogruppen, die vom Coronavirus besonders bedroht sind, im Alltag behilflich zu sein.

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03
2020
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Studie Muslime
Nachbarschaftshilfe; Soziales Engagement @ IGMG

Um die Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen und Risikogruppen zu unterstützen startet der Islamrat eine Aktion zur Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in Kooperation mit „Fudul“, der Zentralstelle für Islamische Wohlfahrt und Soziale Arbeit.

Dabei sollen junge Leute Älteren und anderen Risikogruppen, die vom Coronavirus besonders bedroht sind, im Alltag behilflich sein. So sollen Lebensmitteileinkäufe oder sonstige Besorgungen getätigt werden. Beispielsweise können die Jugendlichen einfach mal den Müll runterzubringen. Hilfsbedürftige Menschen sollten in erster Linie durch telefonische Bedarfsabfragen innerhalb der eigenen Moscheegemeinde und in Bekanntenkreisen ausfindig gemacht werden. Zudem sollen Aushänge und Infoblätter im Briefkasten in der unmittelbaren Nachbarschaft helfen.

Ein Projekt für Alle

Viele Menschen benötigen derzeit Hilfe, insbesondere alte und kranke Menschen haben es derzeit besonders schwer. Diese Nachbarschaftshilfe soll Ihnen helfen. „Unsere Jugendlichen wollen sie beim Einkaufen und Besorgungen von Medikamenten unterstützen“, sagte der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici.

„Wir legen großen Wert darauf, dass die Menschen möglichst einfach und unbeschwerlich Hilfe in Anspruch nehmen können“, erklärt der Vorsitzende der IGMG-Jugendorganisation Ünal Ünalan und betont, dass das Angebot keinesfalls nur an Musliminnen und Muslime gerichtet sei. „Das Nachbarschaftsprojekt steht ausdrücklich allen Menschen in der Nachbarschaft offen.“

„Eine Gesellschaft, die zusammenhält“

Meryem Saral, Vorsitzende der IGMG-Frauenjugendorganisation, erklärt, in einer Ausnahmesituation wie diesen müsse man sich gegenseitig helfen und unterstützen: „So schwer die Corona-Epidemie uns auch trifft, werden wir als Gesamtgesellschaft am Ende hoffentlich gestärkt daraus hervorgehen – eine Gesellschaft die zusammenhält, wenn es darauf ankommt.“

Fudul-Vorsitzende Meryem Özmen-Yaylak, ergänzt, dass Projekte wie diese noch einen weiteren positiven Nebeneffekt haben. „Sie sensibilisieren die Jugendlichen für die Belange und Bedürfnisse der Älteren in unserer Gesellschaft und bringen die Generationen einander näher“, erklärt Özmen-Yaylak. Als Religionspädagogin hat sie das Projekt mit konzipiert und verfügt bereits über Erfahrung im Umgang mit älteren Personen.

Das Nachbarschaftsprojekt wird mit Hilfe der Landesverbände, der Regional- und Ortsvereine der des Islamrates bzw. der IGMG vor Ort umgesetzt und soll in allen Ländern, in denen die IGMG vertreten ist und Bedarf besteht umgesetzt werden, darunter insbesondere auch Frankreich, Belgien, Niederlande.

„Lasst uns zusammenhalten und Solidarität zeigen“

Mit dem Aufruf „Lasst uns zusammenhalten und Solidarität zeigen“ auf sozialen Medien hat auch der Bund der muslimischen Jugend (BDMJ) dazu auf, älteren und kranken Menschen beim Einkauf zu helfen. Sie könnten Aushänge im Hausflur aufhängen oder Nachrichten in Briefkästen werfen. Die BDMJ stellt eine Vorlage zur Nachbarschaftshilfe zur Verfügung. Damit soll es den Hilfesuchenden leichter fallen, den Kontakt zu finden. Um mehrere Helfer zu koordinieren könnten WhatsApp-Gruppen erstellt werden.

Auf sozialen Medien wurde eine weitere Aktion mit dem Hashtag #givetoo gestartet. Die Aktion ruft Leute dazu auf, notwendige Sachen mit anderen zu teilen, die es wirklich brauchen. Sachen wie Desinfektionsmittel, Atemschutz, Babynahrung, Windeln, und lebenswichtige Nahrungsmittel. Wer etwas braucht, soll es mit dem Hashtag mitteilen. Wer etwas teilen kann, soll es mit dem Hashtag anbieten. Durch diesen Hashtag sollen sich die Suchenden und Teilenden finden.