Imamausbildung

DITIB startet Ausbildungsprogramm für Imame

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat ein Ausbildungsprogramm für Imame und Religionsbeauftragte gestartet.

09
01
2020
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Neuer Ausbildungsprogramm für Imame
DITIB-Vorsitzender Kazım Türkmen während der Vorstellung der neuen Imamausbildung © DITIB, bearbeitet by iQ.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat am Donnerstag im Eifelort Dahlem ein Ausbildungsprogramm für Imame und Religionsbeauftragte gestartet. Ziel ist nach Angaben der Religionsgemeinschaft, die Zahl deutschsprachiger Imame, Prediger und Gemeindepädagogen zu erhöhen. Bislang sind in den 857 DITIB-Gemeinden mehr als 1.000 solcher Religionsbeauftragter tätig.

Damit fällt der Startschuss für ein Konzept, das die DITIB im vergangenen Sommer angekündigt hatte. Demnach sollen 22 Bachelor-Absolventen den Anfang machen und in gut zwei Jahren praktisch zu Religionsbeauftragten ausgebildet werden. Die meisten von ihnen hatten in Deutschland ihr Abitur gemacht und danach in der Türkei islamische Theologie studiert.

Bildungszentrum als Ergänzung existierender Ausbildungswege

Der DITIB-Vorsitzende Kazım Türkmen betonte, das neue Ausbildungsprogramm verstehe sich nicht als Konkurrenz zum Studium der islamischen Theologie, sondern als Ergänzung. „Wer Imam an einer Moschee werden will, braucht eine Fülle an praktischen Kenntnissen. Die wollen wir auf diesem Wege vermitteln. Auch evangelische und katholische Priester durchlaufen schließlich eine praktische Ausbildung.“ Türkmen sprach von einem „Neustart“ und einer „historischen Entwicklung“. Die Ausbildung von Imamen und Religionsbeauftragten obliege laut  dem DITIB-Vorsitzende den Religionsgemeinschaften. Der Staat dürfte sie dabei unterstützen, aber nicht bestimmen.

Das Innenministerium begrüßt das neue Angebot. Der Koordinator der Deutschen Islamkonferenz und Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Markus Kerber, äußerte sich positiv zu der von DITIB gestarteten Imamausbildung und sprach von einem wichtigen ersten Schritt. Kerber betonte, die Ausbildung und der Einsatz von Imamen seien aus verfassungsrechtlichen Gründen eine Angelegenheit der religiösen Gemeinschaften.

In seiner Begrüßungsrede zum Start des Programms stellte Staatssekretär Kerber fest, das DITIB das verlorene Vertrauen der Bundesregierung wieder aufbauen müsse. Man werde den Prozess „kritisch begleiten“.

Das DITIB-Vorhaben ergänze bereits existierende Ausbildungsanstrengungen anderer Religionsgemeinschaften. Kerber positionierte sich auch zu dem kürzlich in Osnabrück gestarteten und muslimischseits vielfach kritisierten Modellvorhaben. Theologen der dortigen Universität, Vertreter religiöser Vereine und Einzelpersonen hatten im November einen Trägerverein gegründet, um über ein „Islamkolleg“ eine Ausbildung muslimischer Geistlicher zu organisieren. (KNA, dpa, iQ)