GROSSBRITANNIEN

Neuer Ärger für Johnson: Zoff über Islamhass-Untersuchung

Der Auftakt zum britischen Wahlkampf verlief für die Konservativen von Premierminister Boris Johnson recht holperig, jetzt ist auch noch Streit über eine Untersuchung des Islamhasses in der Partei ausgebrochen.

09
11
2019
Boris Johnson
Boris Johnson © shutterstock bearbeitet by IslamiQ.

Der Auftakt zum britischen Wahlkampf verlief für die Konservativen von Premierminister Boris Johnson recht holperig, jetzt ist auch noch Streit über eine Untersuchung des Islamhasses in der Partei ausgebrochen. Am Samstag lieferten sich Gesundheitsminister Matt Hancock und die ehemalige Vize-Generalsekretärin Sayeeda Warsi einen Schlagabtausch. Am 12. Dezember sollen die Briten ein neues Parlament wählen.

Hintergrund für den Streit ist ein Versprechen von Finanzminister Sajid Javid. Der hatte als Mitbewerber von Johnson um die Parteiführung im Sommer bei einer Live-TV-Debatte vorgeschlagen, die Islamophobie in der Partei zu untersuchen. Seine Konkurrenten, einschließlich Johnson, stimmten ihm zu. Inzwischen will der Regierungschef davon aber nichts mehr wissen. Am Freitag sagte er der BBC, es werde eine „allgemeine Untersuchung zu Vorurteilen aller Art“ geben.

„Meiner Partei ist Rassismus in den eigenen Reihen egal“

Warsi, die zu den prominentesten Musliminnen in der Partei gehört und inzwischen für die Tories im Oberhaus sitzt, zeigte sich über den Rückzieher empört. „Ja, es stimmt, meiner Partei ist Rassismus in den eigenen Reihen egal. Wir sind nur antirassistisch, um politischen Vorteil daraus zu schlagen“, schrieb sie auf Twitter.

Am Samstag gab es dann neuen Ärger. Gesundheitsminister Hancock sagte in einem BBC-Radiointerview, er respektiere Warsi, andere Parteimitglieder würden aber einen „ausgewogeneren Ansatz“ verfolgen. Warsi reagierte prompt: Auf Twitter bezichtigte sie Hancock des „whitesplaining“. Mit dem Kunstwort aus „white“ (weiß) und „explaining“ (erklären) wird das Kleinreden von Diskriminierung gegen dunkelhäutige Minderheiten durch Mitglieder einer hellhäutigen Mehrheit bezeichnet.

Johnson war immer wieder selbst dem Vorwurf der Islamophobie ausgesetzt, unter anderem weil er in einer Zeitungskolumne Frauen mit Vollverschleierung als „Briefkästen“ und „Bankräuber“ verspottet hatte. (dpa/iQ)

Leserkommentare

IslamFrei sagt:
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09.11.19
22:34
IslamFrei sagt:
L.S. Boris Johnson meint also -- laut. Islamiq Bericht -- dass vermumte MuslimFrauen aussehen wie Briefkästen und Bankräuber. Eine Ähnlichkeit ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen. In einem freien Land darf er das sicher auch öffentlich sagen; das Recht der freien Meinungsäusserung ist ein hohes Gut, auch in der UK. Besser wäre allerdings, dass sich die UK schnell ein Beispiel an Frankreich Belgiën Österreich Dänemark die Niederlande nehmen würde und öffentliches Zeigen der Insignien einer menschenverachtende Ideologie simpelweg verbietet.
09.11.19
22:56