Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Flüchtlinge auf Wohnungssuche – viele bleiben im Heim

Sammelunterkünfte boten Flüchtlingen nach der Ankunft ein schnelles Dach über dem Kopf. Etliche bleiben aber auch nach der Anerkennung in der Unterkunft hängen, weil sie keine Wohnung finden. Dies führt zu unhaltbaren Zuständen, kritisiert der Flüchtlingsrat.

22
09
2019
Diskriminierung bei Wohnungssuche © shutterstock
Diskriminierung bei Wohnungssuche © shutterstock

Während des großen Flüchtlingszuzugs erhielten alle in Niedersachsen in einem Kraftakt ein Quartier. Nach der Anerkennung wird die Wohnungssuche für viele Flüchtlinge aber schwer. Etliche der Zuwanderer säßen in ungeeigneten Wohnheimen fest, da sie keine geeignete Wohnung finden, sagte der Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Niedersachsen, Kai Weber. „Die als Provisorium eingerichteten Gemeinschaftsunterkünfte sind keine Dauerlösung, sie sind dafür nicht konzipiert.“ Teils seien Duschräume und andere Räumlichkeiten nicht abschließbar, die Hausordnung reglementiere etwa Besuche und der Hausmeister verschaffe sich ungefragt überall Zugang.

„Der soziale Wohnungsbau ist eklatant vernachlässigt worden“, stellte Weber fest. „Wir haben zu wenig finanzierbaren Wohnraum.“ Besonders betroffen von dem Mangel an preiswerten Wohnungen seien neben Flüchtlingen auch andere Bevölkerungsgruppen wie Obdachlose oder Haftentlassene. Hinzu komme, dass man Flüchtlinge regelmäßig wegen ihrer ausländischen Namen benachteilige, sagte Weber. „Ihnen wird dann einfach gesagt, die Wohnung ist schon vergeben.“

Nach Auskunft des Innenministeriums nutzen unredliche Vermieter auch die Unerfahrenheit von Zuwanderern aus und vermieten ihnen heruntergekommene Wohnungen zu überhöhten Preisen. Geplant ist ein Wohnraumschutzgesetz, mit dem Gemeinden gegen unlautere Vermietungspraktiken vorgehen können.

AfD macht Flüchtlinge für Wohnungsnot verantwortlich

Bei ihrer Ankunft in Niedersachsen war Asylbewerbern zunächst eine Unterkunft zugewiesen worden. Sobald sie anerkannt sind, müssen sie dieses Quartier normalerweise räumen. „Es gibt einen Stau in den Wohnheimen“, sagt Weber aber. Notgedrungen blieben die Flüchtlinge in den Unterkünften, Ausweisungen, wie es sie in Einzelfällen gegeben habe, seien nicht erlaubt. Andererseits komme es teils dazu, dass Gemeinden eine sehr hohe Miete für das Zimmer in der Sammelunterkunft abkassierten, sobald anerkannte Flüchtlinge eine Arbeit annehmen. Auch dies sei vollkommen inakzeptabel.

Seit dem verstärkten Flüchtlingszuzug im Jahr 2015 sind neben rund 168 700 Asylbewerbern auch 91 000 Angehörige über den Familiennachzug nach Niedersachsen gekommen. Dies geht aus einer Auflistung des Innenministeriums in Hannover auf eine AfD-Anfrage hin hervor. Nach ihrer Anerkennung können Flüchtlinge Ehepartner und minderjährige Kinder zu sich nach Deutschland holen. Die Zahl der nachkommenden Familienmitglieder ist zwar bis Mitte 2019 kontinuierlich angestiegen. Das Innenministerium rechnet allerdings mit einem starken Rückgang, da die Zahl neuer Asylanträge bereits seit 2017 massiv gesunken ist. 2019 wurden bis einschließlich Juli 8662 neue Asylbewerber in Niedersachsen registriert.

Nach Einschätzung der AfD spielt der Zuzug von Flüchtlingen und Angehörigen eine Rolle beim Wohnungsmangel in Ballungsgebieten in Niedersachsen. Bei der Wohnraumproblematik, betonte Flüchtlingsratschef Weber, spielten Flüchtlinge nur eine untergeordnete Rolle. Bei dem überwiegenden Teil der Zuwanderer nach Deutschland handele es sich um Arbeitsmigration aus anderen europäischen Ländern. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
An Hr. Weber und weitere Leser "- - - Hinzu komme, dass man Flüchtlinge regelmäßig wegen ihrer ausländischen Namen benachteilige, -- sagte Weber.. Er ist Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Niedersachsen, wasimmer dieser "Flüchtlingsrat " auch ist. -------- Private WohnungsEigentümer (WE ) haben für viel Geld ( mehere 100.000 € ) in ihre Immobilie gekauft oder bauen lassen. Sie zahlen Grundsteuer, manchmal Erbpacht, Verwalter-Geld usw und wenden jedes Jahr zwischen 100 und 1.000 € auf, um ihre Wohnung in einem guten, modernen Zustand zu halten. Dabei tragen sie zur Entspannung (oder nicht weitere Verschärfung ) auf dem Wohnungsmarkt bei. An wen der WE seine Wohnung vermietet hängt wesentlich davon ab, welchen Mieter-Aspirant er am meisten vertraut, dass dieser mit seiner Wohnung schonend umgeht. Danach, ob der Aspirant solvent ist, Arbeitseinkommen hat, die Miete pünktlich und dauerhaft zahlen kann und wird. Wenn ein WE befürchtet dass ein Muslim Mieter seine 2te Frau nach holt, Beide das verwünschte Kopftuch aufsetzten, und seine 7 Kinder und vielleicht weitere Verwandten,auch noch einziehen könnten, dann wird er diesen Mieter nicht auswählen. In Deutschland besteht freie Vertrags-Wahl. Gründe für eine Absage bracht kein WE zu nennen. Es leuchtet sicher ein, dass Muslims hier oft das Nachsehen haben denn diese Spezies gilt als besonders Prozessfreundlich aber nicht als besonders sympathisch. Gruss, Kritika
22.09.19
21:27
Ethiker sagt:
Kritika, ihre Rechtfertigung ist keine sondern verdeckter Rassismus. Das Muslime, keine Wohnung, ist in den meisten Fällen blanker Rassismus. Das wissen alle Beteiligte. Mit ihren letzten Abschnitt zeigen sie genau den Rassismus, verpackt in Voruteilen und negativ Zuschreibungen. Sie nennen Muslime abwertend als Muslims, eine Wortveränderung, denen viele Islamhasser folgen. Den Begriff Spezies verwendet man in der System- Biologi, bei der Einteilung von Tieren. Auch bei der Rassenkategosierung findet der Begriff Anwendung. Diese Auswahl der genannten Begriffe allein, zeigen eine rassistische Tendenz von Kritika. Dass jener oder jene dann Muslime verallgemeinert, und negativ kategorisiert, überrascht nicht. Somit begründet Kritika die Wohnungverteilung als gerechtfertigt. Gerechtfertigt durch blanken Rassismus.
23.09.19
8:48
Brad Lewis sagt:
Für islam-gläubige Zuwanderer könnten doch die vielen Moschee-Verbände und Islamgruppierungen selber günstige Wohnungen bauen. Natürlich soll jeder Mensch vernünftig und akzeptabel wohnen können. Für ihre Glaubensbrüder und Glaubensschwestern können die Islamvereine passende Wohnanlagen errichten und dafür weniger Moscheen. Eine gute Idee, so finde ich. Dabei muß aber aufgepasst werden, daß keine abgeschotteten Muslim-Ghettos entstehen.
23.09.19
21:15
Ethiker sagt:
Kritika sie nutzen islamfeindliche Gründe als Vorwand für ihren Rassismus.So kann man alles verdecken.
24.09.19
0:42
Kritika sagt:
An Ethiker Er schreibt: " Somit begründet Kritika die Wohnungverteilung als gerechtfertigt. " ---------- Sie verwechseln Erklären mit Rechtfertigen, Lieber Ethiker. Auch ' Rasse ' ist ein Begriff aus der Biologie. Damit auch ' Rassismus ' , was sie für IslamGegner verwenden. Brat Lewis mit seiner Anregung " lieber Wohnungen als Moscheen " liefert dagegen einen konstruktiven Vorschlag. Deutschland hat viele Muslims dafür gerettet, von eigene Glaubensgenossen, ( Islamischer Staat ) getötet zu werden. Niemand hat den geretteten Muslims Wohnraum versprochen. Wenn der Zustand zuhause nun wieder ruhig ist sollten sie vielmehr zurückkehren und ihre Häuser wieder Aufbauen. Gruss, Kritika.
24.09.19
17:01
Kritika sagt:
L.S. Ethiker sagt: Kritika sie nutzen islamfeindliche Gründe als Vorwand für ihren Rassismus. So kann man alles verdecken. ---- Wenn ich WohnungsEigentümer (WE ) wäre, würde ich bedenkenlos Chinesen, sowohl Mainland- als auch PRoC-Chinesen, Japaner, Spanier - - als Mieter akzeptieren. Das mit dem Rassismus, verehrter Etiker, das stimmt also nicht. Im Übrigen halte ich weder Mormonen noch Christen noch Amish noch Muslims für eine Rasse. Sollte ich dem Islam feindlich gegenüber stehen, dann wäre ich Realist aber kein Rassist. Gruss, Kritika
24.09.19
23:44
Ethiker sagt:
Ihre Definition von Rassismus ist ihre eigene, Ihre Definition des Realisten auch. Etwas mehr Selbstkritik, Kritika!
26.09.19
18:06
Johannes Disch sagt:
Auf dem Wohnungsmarkt werden inzwischen leider viele diskriminiert: Hart 4-Empfänger, Menschen mit geringem Einkommen, Familien mit Kindern, etc. Das Zurückfahren des sozialen Wohnungsbaus; das Verscherbeln des Tafelsilbers wegen des Fetisch "Schwarze Null" (viele Kommunen haben ihre Wohnungen verkauft, um Schulden zu tilgen) erweist sich als einer der schwersten politischen Fehler der letzten 2 Jahrzehnte.
01.10.19
16:40