Athen

Erste Moschee in Athen fertiggestellt – noch kein Imam

In Athen wurde der Bau der ersten Moschee fertiggestellt. Einfach war es nicht, denn Rechtsextremisten und auch die Kirche protestierten jahrelang gegen die Errichtung der Moschee.

09
06
2019
Moschee in Athen © AA, bearbeitet by IslamiQ.
Moschee in Athen © AA, bearbeitet by IslamiQ.

Nach jahrzehntelangem Tauziehen ist am Freitag die erste offizielle Moschee in der griechischen Hauptstadt Athen fertiggestellt worden. „Athen hat endlich ein Gebetshaus für Muslime“, erklärte Kultusminister Kostas Gavroglou nach einem Rundgang im Gotteshaus, wie der Radiosender der Stadt Athen (Athens 984) berichtete.

Das Projekt stieß seit 1979 immer wieder auf Widerstand der Orthodoxen Kirche und rechtsgerichteter Organisationen. Die Moschee wurde mit Steuergeldern gebaut. Der griechische Staat hat bereits den Vorstand eingestellt. Nun muss noch ein Imam gewählt werden. Mit dem ersten Gebet wird daher erst im September gerechnet.

Athen will „illegale“ Moscheen verhindern

Die Gebete sollen dem Gesetz zur Funktion der Moschee nach in arabischer Sprache stattfinden. Die Predigt dürfe nur auf Griechisch sein, teilte das Kultusministerium mit.

Mit dem Bau der Moschee reagiert der griechische Staat auf die Verbreitung illegaler Moscheen. Schätzungsweise gibt es im mehr als 50 „illegale“ Moscheen. In Griechenland leben Zehntausende Arbeiter, Flüchtlinge und Migranten muslimischen Glaubens. Fast 97 Prozent der Griechen bekennen sich als orthodoxe Christen. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Diese Moschee ist ein Container-Bau - der Staat wollte wohl Kosten sparen - für gerade mal 350 (sic!) Betende, so dass es für das Bedürfnis der Athener Muslime nach einer angemessenen Gebetsstätte bei weitem nicht ausreichen wird. Aufgrund dieser geringen Kapazität wird diese Moschee keinesfalls die über 100 Kellermoscheen im Großraum Athen ersetzen können. Und wenn man bedenkt, dass die Hälfte davon ohne rechtlichen Schutz sind, so dass der Staat gegen diese vorgehen kann, dann wird diese neue Moschee jeden Freitag überfüllt sein, so dass ein Großteil der Besucher auf dem Hof beten wird. Der Staat müsste in Athen also 100 weitere solcher Zweckbauten realisieren, damit die Kellermoscheen ersetzt werden können. Andernfalls wird der oben geschilderte Sachverhalt den Eindruck hinterlassen, dass diese neue Moschee nur eine Alibi-Moschee ist - ein Akt des Gnadenrechts, den der Staat halbherzig umgesetzt hat. So als wenn er das Bedürfnis der Athener Muslime mit Hohn und Spott begegnet, frei nach dem Motto: Bitteschön, da habt ihr nun Eure Moschee! Wir als Staat sind sogar so großzügig (!), dass wir für die Moschee einen großen Hof mit begrüntem Vorgarten geschaffen haben. Ja was wollt ihr denn noch? Ein solcher Umgang mit dem Anliegen der Athener Muslime durch den Staat ist einfach unhaltbar. Dass auch noch die orthodoxe Kirche gegen die Realisierung der Moschee ist, lässt tief blicken. Würde ein anderes Land so mit seinen religiösen Minderheiten umgehen, wäre der Aufschrei riesengroß und es würde heißen, jenes Land sei noch lange nicht EU-reif. Wohlgemerkt: Griechenland ist seit 1981 EU-Mitglied (damals noch EG). Ein EU-Land sollte die Reife aufweisen können, mit seinen religiösen Minderheiten souveräner umzugehen als es in Griechenland gegenwärtig der Fall ist. Die Art wie Griechenland mit dem Anliegen der Athener Muslime nach angemessenen Gebetsstätten umgeht, zeugt von mangelnder Selbstsicherheit. Schade eigentlich. Da kann Griechenland von anderen EU-Ländern noch eine Menge lernen.
10.06.19
17:21
Emanuel Schaub sagt:
Da wird auch die politische Seite hineinspielen -der Streit um Cypern-z.b. Und bekanntlich sind Politik und Staats-religion immer schon enge verflochten und "bedienen" einander im Schüren von Agression. Das Mutterland der Demokratie und dann solch unethisches Verhalten gegenüber Minderheiten. BB. Persönlich hätte ich die vielen Freitags Predigten gern veratsanden.... aber die Vorschrift ,nur griechisch zu erlauben ,unterstellt ja geradezu "subversives"Gedankengut! gruß emanuel
11.06.19
12:44