Christchurch

Weltweite Solidarität mit Christchurch-Opfern

Bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen sterben in der Stadt Christchurch mindestens 49 Menschen. Menschen weltweit solidarisieren sich nun mit den Opfern und den hinterbliebenden Familien.

16
03
2019
Christchurch Opfer (c)facebook, bearbeitet by islamiQ
Die getöteten Muslime in Christchurch (c)facebook, bearbeitet by islamiQ

Am vergangenen Freitag sind bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch mindestens 49 Menschen getötet worden. Zudem wurden durch Schüsse in den beiden Moscheen mehrere Dutzend Muslime verletzt.

Muslime weltweit reagieren mit Abscheu und Entsetzen auf den Terroranschlag.  Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) spricht seine Anteilnahme in einer Pressemitteilung aus. „Dieser schreckliche Akt zeigt aber auch, wie weit Islamfeindlichkeit und antimuslimsicher Rassismus verbreitet ist und welche radikalen Ausmaße er angenommen hat“, so der KRM.

„Liebe, Toleranz und Einheit“

Als Reaktion hat die Crowdfunding-Plattform „LaunchGood“ am Freitag eine Crowdfundraising-Kampagne für die Hinterbliebenen der Opfer gestartet. Innerhalb von wenigen Stunden wurden laut „LaunchGood“ 1,305,576 US-Doller an Spenden gesammelt.

United for Christchurch (c)twitter, bearbeitet by IslamiQ

Weltweite Solidarität mit Opfern

Nach dem Terroranschlag kamen laut der Tageszeitung „Welt“, Dutzende Bürger von Christchurch zusammen, um gemeinsam der Opfer zu gedenken. Sie legten Blumen aus und zündeten Kerzen an. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern zeigt sich mit der islamischen Gemeinde in Christchurch solidarisch und besuchte ein Tag nach dem Terroranschlag die muslimische Gemeinde. „Das ist nicht Neuseeland. Neuseeland ist in einer Trauer vereint und wir sind in unserer Trauer vereint“, so Ardern.

In London hatten sich am Samstag ebenfalls Menschen aller Nationalitäten versammelt, um an die Opfern von Christchurch zu gedenken. „Wir möchten dem Rest der Welt ein Leuchtturm sein, um zu zeigen, dass alle, egal ob Christ, Jude, Muslim, Buddhist, Hindu oder Sikh hier in London willkommen sind“ so der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan. 

Der Zentralrat der Juden in Deutschland veröffentlichte ein Post auf Facebook, indem sie ihre Anteilnahme aussprachen. „Der Zentralrat der Juden ist tief bestürzt und wir trauern um die Opfer“.

Die jüdische Gemeinde von Colorado besuchte am Freitag die Colorado Muslim Society Moschee im Arapahoe County. Sie versammelten sich dort als Zeichen der Solidarität und beteten Seite an Seite für die Opfer von Christchurch. Dies veröffentlichte die Organisation „Muslim Jewish Brotherhood“. 

Im Laufe der Ermittlungen, sind rund 20 Personen der 49 Todesopfer bekannt geworden. Um ihrer zu gedenken, möchten wir sie hier nennen.

  • Mucad Ibrahim, 3 Jahre
  • Abdullahi Dirie, 4 Jahre
  • Sayyad Milne, 14 Jahre
  • Khaled Mustafa und sein Sohn Hamza, 16 Jahre
  • Naeem Rashid und sein Sohn Talha, 21 Jahre
  • Ansi Karippakulam Alibava, 25 Jahre
  • Vora Ramiz, 28 Jahre
  • Farhaj Ahsan, 30 Jahre
  • Mojammel Hoq, 30 Jahre
  • Atta Elayyan, 33 Jahre
  • Syed Jahandad Ali, 34 Jahre
  • Hussain Al-Umari, 36 Jahre
  • Osama Adnan, 37 Jahre
  • Kamel Darwish, 39 Jahre
  • Haroon Mahmood, 40 Jahre
  • Husne Ara Parvin, 42 Jahre
  • Mohammad Imran Kahn, 47 Jahre
  • Amjad Hamid, 57 Jahre
  • Abdelfattah Qasem, 59 Jahre
  • Linda Armstrong, 65 Jahre
  • Ali Elmadani, 66 Jahre
  • Haji-Daoud Nabi, 71 Jahre
  • Lilik Abdul Hamid
  • Ashraf Ali

Leserkommentare

Sascha Wolpers sagt:
Darf man die Liste der Namen aus Gründen der Solidarität auf Facebook posten?
16.03.19
20:47
Frederic Voss sagt:
Diese weltweite Solidarität sollte für alle Terroranschläge gelten. Lt. veröffentlichter Zahlen von der Global Terrorism Database (GTD) fanden von 2010-2017 insgesamt 128 Anschläge auf Moscheen in USA, Europa und Ozeanien statt. Auf Synagogen und Kirchen fanden im gleichen Zeitraum 213 Terroranschäge statt, also erheblich mehr - nämlich fast das doppelte. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Oder ist alles ganz anders?
17.03.19
5:57
Emanuel Schaub sagt:
In Deutschlan hat ein Arzt die Anzahl der ermordeten "Hexen" auf 50000 runtergerechnet... (statt bisheriger Schäzungen von Hunderttausenden) Wie kann man einen Anschlag dieses Ausmaßes runterrechnen gegen ähnliche Verbrechen? Jede Opfer hat nur seinen Schmerz und Leid zu tragen; da hilft kein Verrechnen ! Die Juden Vernichtung wäre für jeden Betroffenen grauenvoll ob nun 6 millionen oder 1 Million. Und mit allem Respekt das weltweite Aufstehen und Trauern bei anderen Fällen...? war doch nun wirklich riesig ( Paris z.b. mit all den Polikern Charlie Hebdho.. gruß emanuel
19.03.19
11:48
Haiko Hoffmann sagt:
Frederic hat völlig recht, wenn Anteilnahme und Trauer allen Terroropfern dieser Welt gilt. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass Muslimen die anderen Opfer egal sind. Es ist ein Irrtum, aus den GTD-Zahlen zu schlussfolgern, dass hinter allen Attentaten auf Kirchen und Synagogen nur Muslime stünden. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass viel mehr Christen usw. Opfer muslimischer Terroristen seien. Tatsache ist, dass die allermeisten Opfer dieser Fanatiker Muslime sind. Und es ist ein großer Irrtum anzunehmen, dass es gerechtfertigt sei, sich gegenseitig solche Zahlen um die Ohren zu hauen und mit Fingern auf andere zu zeigen - ist nicht jeder Mensch, der durch Terroristenhand ums Leben kommt, ein Opfer zuviel, ganz gleich, was er ist? Einerseits Gerechtigkeit mit allen Opfern von Terror zu fordern und andererseits angesichts der Tragödie Muslimen Vorhaltungen zu machen und im Grunde ihnen Mitgefühl gegenüber anderen auf subtile art und Weise pauschal abzusprechen, ist ein Widerspruch in sich. Statt solche "Rechnungen" aufzustellen, sollte man lieber auch in diesem Fall ganz gemäß der eigenen Forderung sein Mitgefühl ausdrücken - oder lieber schweigen.
19.03.19
15:10