Neuseeland

Terroranschlag auf Moscheen in Christchurch

Ein Terroranschlag erschüttert Neuseeland: Bei einem Angriff auf zwei Moscheen sterben in der Stadt Christchurch mindestens 49 Menschen. Die Regierung spricht von Terrorismus.

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03
2019
Terroranschlag in Christchurch
Terroranschlag in Christchurch © Anadolu Images, bearbeitet by iQ.

Bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind am Freitag mindestens 49 Menschen getötet worden. Zudem wurden durch Schüsse in den beiden Moscheen mehrere Dutzend Muslime verletzt. Die Gesundheitsbehörden teilten mit, 48 Menschen mit Schusswunden würden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einem „terroristischen Angriff“. Die Polizei nahm vier Verdächtige fest, darunter auch einen Australier. 

Der genaue Ablauf der Attacke war auch nach Stunden noch unklar. Für den Pazifikstaat ist es eine der schlimmsten Gewalttaten der jüngeren Geschichte. Aus Sorge vor weiteren Angriffen riegelte die Polizei Schulen und andere öffentliche Gebäude stundenlang ab. An die Bevölkerung – insbesondere an Muslime – appellierte sie, zuhause zu bleiben: „Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen.“

Australiens Premierminister Scott Morrison bestätigte, dass einer der Verdächtigen Australier ist. Er sprach von einem „rechtsextremistischen gewalttätigen Terroristen“. Im Internet kursierte ein rechtsextremes Manifest und ein Video der Tat, das von dem 28-Jährigen stammt. Offenbar trug er dabei eine Helmkamera.

„Es fielen mindestens 50 Schüsse hintereinander“

Nach Augenzeugenberichten begann der Angriff gegen 13.45 Uhr (1.45 Uhr MEZ). Ein bewaffneter Mann drang in eine Moschee in der Innenstadt ein, wo sich zur Mittagsstunde mehr als 300 Menschen zum Freitagsgebet versammelt hatten, und schoss mit einer Schnellfeuerwaffe um sich. Zeugen zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen weißen Mann, der Helm und kugelsichere Weste trug. Später fielen auch noch in einer anderen Moschee Schüsse.

Einer der überlebenden Muslime, Mohan Ibrahim, berichtete der Zeitung „New Zealand Herald“ von einem „Schockmoment“. „Dann haben alle Leute angefangen davonzulaufen.“ Ein anderer Zeuge, Ahmad Al-Mahmoud, sagte: „Es fielen mindestens 50 Schüsse, sehr schnell hintereinander. Können auch Hunderte gewesen sein.“ Nach der Tat sperrte die Polizei das Gelände um die Moschee weiträumig ab.

Mehrere Sprengsätze entdeckt

Die Polizei nahm insgesamt vier Verdächtige fest: drei Männer und eine Frau. Auf einem Video ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Beamte einen Mann aus einem weißen Auto ziehen, das zuvor offensichtlich gerammt wurde. Nach Angaben von Polizeisprecher Mike Bush wurden an mehreren Autos Sprengsätze entdeckt.

In Neuseeland ist nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Insgesamt gibt es dort etwa 50 000 Muslime, viele davon Einwanderer aus Staaten wie Pakistan oder Bangladesch. Größte Religionsgruppe in Neuseeland ist das Christentum. Die Stadt Christchurch hat 350 000 Einwohner und liegt auf der Südinsel des Pazifikstaats. Bürgermeisterin Lianne Dalziel sagte: „Alle sind geschockt. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas hier passieren kann.“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Leider wahr, man mag es gar nicht glauben: Keine andere Schrift ist letztlich für soviel Leid, Tod und Menschenverachtung verantwortlich wie das heilige Buch der Moslems.Und alles im Namen Allahs und seines Propheten. Wie ernst es dem Islam ist, zeigt etwa Sure 8:39, in der es heißt:"...und tötet sie (gemeint: die Ungläubigen), bis es keine Versuchung mehr gibt und die Religion ganz für Allah ist." Der Islam schafft überall dort, wo er herrscht Unfreiheit, Ungleichheit zwischen Mann und Frau und er "ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen." (Zitat von Karl Marx...Werke, Band 10, S.168-176, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1961) Ist der Islam denn essentiell etwas anderes als ein totalitäres Zwangssystem? So gesehen redet Harousch denn aufrichtig, differenziert und intelligent daher? Vor so denkenden Menschen muß man sich wohl schützen.
24.03.19
11:49
Harousch sagt:
@f.voss „...vor solchen denkenden Menschen muß man sich schützen....“ Ein kurzer Denkanstoß für Menschen, die unbedingt mal ihre geistige Maschinerie auch anwerfen sollten: Muslime machen weltweit mit knapp 2 Milliarden Menschen ein Viertel der Weltbevölkerung aus! Wenn all diese Menschen tatsächlich an die Vernichtung von sogenannten Ungläubigen, womit sich meist Hobbyislamwissenschaftler bzw. Ihre artgleichen IS-Anhänger und sonstige gerne angesprochen fühlen, glauben würden, dann wären diese Artgenossen doch schon längst nicht mehr existent! Man stelle sich doch mal ganz nüchtern vor, wenn alle Muslime doch tatsächlich diesen Unterstellungen „Glauben“ schenken würden, was dann eigentlich wirklich los wäre?! Das möchte sich doch niemand allen ernstes vorstellen, oder? In diesem Zuge nehme ich mir die Freiheit, um den Satz meines Vorschwaflers zu korrigieren, der da lauten sollte: „vor solchen Menschen kann mich nur noch Gott schützen“ Salamaleikum!
25.03.19
19:29
Frederic Voss sagt:
Die Vorschwafler-Maschinerie des Harousch ist wirklich bemerkenswert. Auf Zitate hin beschimpft er andere. Gott schütze mich vor solchen Gott-Gläubigen! Original-Propheten-Sprüche sollen auf einmal nicht gültig sein? Vielleicht ist hier psychologische Hilfestellung empfehlenswert.
26.03.19
18:08
grege sagt:
@ Herr Disch aufgrund des weitverbreiteten Extremismus innerhalb der muslimischen Communities ist Angst vor dem Islam nachvollziehbar. Umgekehrt kann ich auch Muslime verstehen, die insbesondere Angst ebenso vor dem zunehmenden Rechtspopulismus insbesondere in den neuen Bundesländern zeigen. Um Extremismus wirkungsvoll zu bekämpfen, wäre es m.E. angeraten, die Ängste der Menschen wahrzunehmen und nicht als Hirngespinste abzutun. Sonst bescheren Sie Konsorten AFD und AKP die nächsten Stimmenzuwächse
26.03.19
18:46
Johannes Disch sagt:
@grege (26.03.18, 18:46) Es ist ein Unterschied, ob man Ängste der Bevölkerung wahrnimmt-- was man tut-- und wie man damit umgeht, wie man darauf reagiert. Ja, angeblich ist Extremismus in der islamischen Community weit verbreitet. Auch so ein Allgemeinplatz, der nicht wirklich weiterführt. Wer ist denn die "islamische Community?" Der Begriff ist eine Konstruktion, der eine einheitliche "Islamische Community" suggerieren soll, die es in der Realität nicht gibt. Die meisten Muslime bei uns in Deutschland sind Türken. Durch die problematische Situation in der Türkei schwappen diese Probleme natürlich auch zu uns und Erdogan instrumentalisiert die DITIB, um auf deutschem Boden türkische Innenpolitik zu machen. Und es ist mehr als bedenklich, dass ca. 70% der bei uns lebenden Türken für Erdogan stimmen. Aber der Rest der "islamischen Community"-- die eine Konstruktion ist-- kommt aus Ländern, in denen Krieg herrscht: Syrien, Irak, Afghanistan, etc. Der Anteil hat sich erhöht seit dem Herbst 2015. Und aus diesen Ländern kommen viele mit bedenklichen Einstellungen und Verhaltensweisen: Frauenfeindlich und antisemitisch. Das gehört natürlich vehement bekämpft und es hilft auch nicht, wenn muslimische Verbände und Funktionäre das bestreiten oder relativieren mit dem Hinweis auf anti-islamische Einstellungen und Taten der "Neuen Deutschen Rechten." Wir haben das Problem also auf beiden Seiten. Und der Extremismus beider Seiten gehört bekämpft, was der deutsche Staat auch tut. Vor 2 Tagen wurden in mehreren Bundesländern Razzien gegen rechte Netzwerke und gegen islamistische Netzwerke durchgeführt. Die AfD ist dabei aber nicht hilfreich, da sie pauschal den Islam und Muslime verdammt. Man bekämpft Extremisten wie die AfD nicht erfolgreich, indem man deren Thesen und Vokabular übernimmt. Dass die Angst vor "Dem Islam" inzwischen fast schon paranoide Züge annimmt, das kann man auch hier bei "Islamiq" beobachten, wo viele "Deutschländer" Straftaten gegen Muslime relativieren mit dem Hinweis auf Taten islamistischer Extremisten. Im englischen nennt man diesen unredlichen Kniff "Whataboutism." So wie die meisten Deutschen mit rechtem Gedankengut nix am Hut haben, so haben die meisten Muslime mit dem islamistischen Terror nix am Hut. Es wäre schon viel gewonnen, würde diese eigentlich selbstverständliche Erkenntnis endlich die Diskussion dominieren. Ängste ernst nehmen: Sicher. Aber entscheidend ist, rational damit umzugehen.
11.04.19
13:49
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