Schweiz

Religionsgemeinschaften fordern mehr Schutz für Flüchtlinge

Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften fordern ihre Mitglieder auf, sich für Flüchtlinge zu engagieren. Gleichzeitig appellieren sie an die Politik, Verantwortung für die Bedürfnisse von Flüchtlingen zu übernehmen.

08
11
2018
Flüchtlinge willkommen© ekvidi auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Führende Vertreter von Christen, Juden und Muslimen in der Schweiz haben zu mehr Engagement in der Flüchtlingshilfe aufgerufen. In einer gemeinsamen Erklärung appellieren sie an Staat und Politik, angemessen auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen zu reagieren, etwa durch Resettlement-Programme. Es ist die erste gemeinsame Äußerung der drei Religionen in der Schweiz zu Flüchtlingsfragen.

Wenn es um den Schutz von Flüchtlingen und deren Integration geht, kommt den Religionsgemeinschaften und ihren Organisationen eine tragende Rolle zu. Vor diesem Hintergrund hat der frühere Flüchtlingshochkommissar und heutige Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres 2012 den internationalen Dialog „Faith and Protection“ angestossen. Die Religionsgemeinschaften sollten sich in diesem Sinn auch zukünftig für den Flüchtlingsschutz einbringen.

Aufgrund ihrer Verantwortung gegenüber Flüchtlinge leiten die Religionsgemeinschaften fünf Appelle zur Schweizerischen Flüchtlingspolitik ab, die sie in Form einer gemeinsamen Erklärung heute veröffentlicht haben.

Fünf Apelle für einen starken Flüchtlingsschutz

Als erstes thematisieren sie den Schutz vor Ort, welcher ein wichtiges Ziel der Schweizer Flüchtlings- und Aussenpolitik sein soll. In der Schweiz brauche es gemäß Erklärung zudem faire und effektive Asylverfahren, in denen der Flüchtlingsbegriff gemäß Genfer Flüchtlingskonvention umfassend angewendet wird. So sollen von Bürgerkrieg betroffene Menschen den Flüchtlingsstatus statt einer vorläufigen Aufnahme erhalten.

Unerlässlich sei auch, dass dem Recht auf Familienleben Rechnung getragen werde, sowie eine frühzeitige Integration von Flüchtlingen. Insbesondere in diesem Bereich können Religionsgemeinschaften ihren Beitrag leisten, indem sie Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe und individuelle Initiativen starten, tragen und unterstützen.

Für Flüchtlinge wiederum ist gemäß Erklärung die Respektierung hiesiger Regeln zentral, um sich integrieren zu können und Teil dieser Gesellschaft zu werden. Selbstredend gelten auch für sie die in der Bundesverfassung verankerten Werte.

„Resettlement“ für besonders Verletzliche

Weiter wird eine Rückkehr in Würde für Personen gefordert, welche die Kriterien für die Schutzgewährung nicht erfüllen. Dazu gehören menschenrechtliche Standards beim Vollzug der Wegweisung und die Beachtung des Kindeswohls in jeder Situation.

Der fünfte, und politisch aktuellste Appell der Interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen bezieht sich auf das sogenannte „Resettlement“: Der Staat und die Politik werden konkret dazu aufgefordert, die Wiederansiedlung von Flüchtlingen direkt aus Krisengebieten langfristig als Instrument der Schweizer Asylpolitik zu institutionalisieren.

Zu den Unterzeichnern zählen Vertreter der katholischen Schweizer Bischofskonferenz, des Evangelischen Kirchenbundes, der Altkatholiken, des Israelitischen Gemeindebundes, der Föderation Islamischer Dachorganisationen, der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz und des Schweizerischen Rates der Religionen. Unterstützung erhielt die interreligiöse Erklärung vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). (KNA, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Die wichtigste Forderung wurde hierbei vergessen. Es geht um die Abschaffung der ungleichen Vermögensverteilung. Wenn nämlich 6 Menschen - oder evtl. ein paar mehr - zusammen reicher, wohlhabender und mächtiger sind als die gesamte Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,5 Milliarden Menschen, dann läuft etwas ganz gewaltig schief und abartig in dieser Welt. Diese Ungleichheit ist nur durch gezielte, raffinierte, perfektionierte Manipulations- und Verschleierungstaktiken herstellbar, die so wirksam sind, daß nur eine Minderheit die wahren Zusammenhänge und Hintergründe erkennt und die große Masse dieses Tun gar nicht ernsthaft kritisiert oder in Frage stellt. Wenn gequälte oder ausgenutzte Menschen nur darum betteln, etwas weniger gefoltert zu werden, dann hat die vorherige Indoktrination & Manipulation hervorragend gewirkt.
09.11.18
21:56
Emanuel Schaub sagt:
ABARTIG ist genau der RICHTIGE Ausdruck für die VERBRECHERISCHE Weltwirtschats (UN!!!) Ordnung .Sie ist eben NICHT in ORDNUNG. gruss emanuel
12.11.18
13:02