Terror

Religionsvertreter bestürzt nach Anschlägen

Religionsvertreter zeigten sich bestürzt über die Terrorattacken der letzten Tage und fassungslos über die rohe und unverständliche Gewalt.

19
08
2017
Anschlag
Die berühmte Las Ramblas in Barcelona. Das Ziel des jüngsten Terroranschlags. © flickr/CC 2.0/ emmabee97

Religionsvertreter haben sich entsetzt über den tödlichen Anschlag in Spanien geäußert. Ganz gleich ob christlich oder islamisch, Gläubige weltweit sind über die Gewalt der letzten Tage erschüttert. Papst Franziskus verurteilte das Attentat als „unmenschlich“. Die blinde Gewalt stelle eine „schwerste Beleidigung des Schöpfers“ dar, hieß es am Freitag in einem Telegramm an Barcelonas Kardinal Juan Jose Omella. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich in einem Kondolenzschreiben an Erzbischof Omella fassungslos.

Die DITIB zeigte sich erschüttert und entsetzt über die aktuellen Anschläge in Barcelona, Cambrils und Turku, „sowie die jüngsten Gewalttaten an verschiedenen Orten weltweit – von Hurghada über Hamburg bis zu Herat, Kandahar und Charlottesville – bei denen wieder viele unschuldige Menschen getötet und verletzt wurden und unser aller ziviles Sicherheitsgefühl erneut nachhaltig beschädigt wurde. “

Die DITIB verurteile jegliche Form von Terrorismus und Gewalt auf das Schärfste, unabhängig davon, wo sie sich ereignet, gegen wen sie sich richtet oder wer sie verübt. Daher ruft der islamische Dachverband alle Menschen auf, „im Sinne des Friedens, gegen das Misstrauen und gegen die gesellschaftliche Spaltung Schulter an Schulter zu stehen.“

Der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) verurteilt die Terroranschläge in Barcelona und Cambrils auf das Schärfste. Dabei wurden 13 Menschen getötet und um die hundert weitere verletzt. „Unser Beileid und Mitgefühl gilt den Opfern und Hinterbliebenen. Wir wünschen den Verletzten schnelle Genesung“, so der Verband.

Alle seien aufgerufen gemeinsam, geschlossen und entschlossen sich gegen den menschenverachtenden Terror  zu vereinen und einer gesellschaftlichen Spaltung entgegenzutreten. „Terror verstößt nicht nur gegen Menschenrechte, sondern auch gegen göttliches Recht. Er ist mit der Religion des Islam weder vereinbar noch begründbar.“

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, äußerte sich entsetzt. „Es gibt in keiner Religion eine Rechtfertigung für solche Taten. Diese Morde haben nur zum Ziel, die Gesellschaften zu spalten und einen Keil zwischen den Religionen und Kulturen zu treiben.“

Die Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) zeigte seine Anteilnahme an dem Leid der Hinterbliebenen, indem sie ein Bild mit der Botschaft „pray for Barcelona“ auf diversen sozialen Netzwerken posteten. Auch die islamische Gemeinde in Spanien verurteilte die Taten.

Am Donnerstag war ein Lieferwagen in eine Menschenmenge in Barcelona gerast. Offiziellen Angaben zufolge kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, mehr als hundert wurden verletzt. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte den Anschlag für sich. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich halte es für den völlig falschen Ansatz die Religion von jeder Verantwortung freizusprechen. Warum immer so tun, als ob eine völlig harmlose und unschuldige Religion ganz unverschuldet politisch missbraucht wird? Das stimmt einfach nicht. Der Koran strotzt nur so vor chauvinistischen und intoleranten Textstellen. Warum die Augen davor verschließen und das einfach unter den Teppich kehren?
24.08.17
11:22
Johannes Disch sagt:
@grege Zurück aus dem Urlaub? Hallo. Sie haben völlig Recht mit ihrer Einschätzung der DITIB und den Moscheevereinen. Schreibers "Moschee-Report" zeigt tatsächlich eine bedenkliche Tendenz. Wie Sie sehen, habe ich in der Sache meine Meinung revidiert. Die Gründe dafür würden jetzt ein längeres Statement erfordern, wofür mir im Augenblick die Zeit fehlt.
24.08.17
15:31
Torben sagt:
@Dilaver: Auf eine Tatsache hinweisen ist nicht Türkei-Bashing!
24.08.17
16:23
Torben sagt:
@Johannes Disch: Das Problem liegt beim Islam, weil sich die Terroristen auf den Islam berufen und das auch sehr gut können, da es diese Aufforderung zur Tötung von "Ungläubigen" nun einmal gibt. Das kann man doch nicht wegdiskutieren. Es geht also nicht darum, ob die Täter zufällig Moslems sind, sondern darum, dass sie ihr Tun auf den Islam zurückführen.
24.08.17
16:25
Ute Fabel sagt:
@Torben: Ich sehe das so wie Sie. Ein syrischer Flüchtling und Ex-Moslem aus einer sunnitischen Familie, mit dem ich mich in Wien regelmäßig treffe, liest gerade mit großer Begeisterung die "Meditationen" des römischen Kaisers und stoischen Philosophen Mark Aurel. Terroristen würden in diesen gehaltvollen, aber in höchst bescheidenem Tonfall geschriebenen Texten nie und nimmer etwas finden, was verbrecherischen Taten rechtfertigen würde.
25.08.17
18:36
Johannes Disch sagt:
@Torben So so, weil sich die islamistischen Terroristen auf den Islam berufen können liegt das Problem auch tatsächlich am Islam? So erklären sich "Pegida" und die AfD das Problem auch.... Und so erklärt sich auch "Stefan Stammtisch" das Problem. Sorry, aber das ist nun wirklich zu wenig Substanz. Auf dem Niveau kann man das Thema nicht seriös diskutieren. Sie können sich nicht einfach eine Sure aussuchen-- in ihrem Beispiel die Aufforderung der Tötung von Ungläubigen-- um damit etwas zu beweisen. Das ist Theologie für den Stammtisch. Oder Theologie a la IS-- was in dem Fall dasselbe ist.
26.08.17
20:30
Johannes Disch sagt:
@Torben Wenn man sich auch nur ein wenig mit den Grundlagen des Islam beschäftigt-- seiner Geschichte, Theologie und Philosophie-- dann wird schnell deutlich, dass die IS-"Theologen" auf dem Holzweg sind. Wie gesagt, ich hab das hier alles schon zifgfach unter diversen Artikeln erläutert. Wenn es Sie interessiert, dann gehen Sie einfach mal ältere Artikel hier durch. Wenn dann aber nach jedem neuen Anschlag immer wieder dieselben Einwände kommen-- der IS kann sich ´doch auf den Koran berufen, etc.-- dann ist das irgendwann einfach nur noch ermüdend.
26.08.17
21:35
Johannes Disch sagt:
@Torben Bei dem Artikel "Dschiahd für Religionsfreiheit" hab ich Ihnen in einem längeren Post grade einige Dinge erläutert (siehe Diskussion Seite 5)
26.08.17
22:08
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