MUSLIMISCHE VORBILDER

Umar – Sinnbild für Gerechtigkeit

Vorbilder, die uns positiv stimmen, sind heute wichtiger denn je. In der neuen IslamiQ-Reihe möchten wir unsere Leser zu Autoren machen. Oya Korhan schreibt über ihr Vorbild: Umar ibn al-Hattâb.

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05
2017
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Umar
Symbolbild: Umar ibn al-Hattâb. © www.islamcity.org

Umar ibn al-Hattâb (r) war der zweite Kalif im Islam. Er verkörpert in der islamischen Welt die Gerechtigkeit. Sein Hass gegenüber dem Islam und dem Propheten Muhammad (s) verwandelte sich in Liebe und Verbundenheit.

Über sein Geburtsdatum gibt es keine konkreten Daten, doch heißt es nach einer Überlieferung, dass er im Jahre 584 n. Chr. in Mekka geboren ist und zum Stamm Kuraysch des Banû Adi Clans angehört. Umar (r) trug den Beinamen „al-Farûk“, also der Unterscheidende zwischen der Wahrheit und der Lüge. Er beschäftigte sich mit dem Handel und bereiste diesbezüglich verschiedene Länder. Zudem war er ein guter Redner. Bei diplomatischen Gesprächen oder bei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Stämmen wurde oft Umar hinzugezogen, damit er mit seiner autoritären Person als Schlichter fungierte.

Umar und der Islam

Im 6. Jahr der Offenbarung verkündete Umar (r) seinen Übertritt zum Islam und verrichtete hemmungslos seine Gebete vor der Kaaba. Seine überzeugte Handlung machte den Muslimen Mut.

Mit Umar (r) an ihrer Seite fühlten sich die Muslime gestärkt, weil er sich in der Öffentlichkeit für den Islam einsetzte und sich nicht vor Diskussionen oder Streitigkeiten scheute. Als die Muslime wegen gewalttätiger Übergriffe durch die Mekkaner, heimlich nach Medina auswanderten, verkündete Umar (r) seine Auswanderung öffentlich und forderte all die heraus, die das verhindern wollten. In Mekka wusste man, dass er hartnäckig und dazu ein mutiger Mensch war. Seine entschiedene Art verschaffte ihm Respekt in der Gesellschaft. Zudem war er ein Mann, der vorausschauend denken konnte und somit auch ein guter Ratgeber für den Propheten Muhammad (s) war. Seine Tochter Hafsa bint Umar ibn al-Hattâb war eine der Ehefrauen des Propheten.

Der zweite Kalif

Kurz vor seinem Tod ernannte der erste Kalif Abû Bakr (r) Umar (r) zum Nachfolger. In seiner Amtszeit gelang der Islam in viele Länder wie Syrien, Palästina, Irak und Ägypten.

Umar (r) führte das erste Verwaltungswesen in der islamischen Geschichte ein und systematisierte das Gerichts- und Steuerwesen. Hierzu wurden sämtliche staatliche Ein- und Auszahlungen an Personen in einem Diwan schriftlich festgehalten. Eine Staatskasse, „Bayt al-Mâl“ genannt, dokumentierte die staatlichen Einnahmen und Ausgaben. Des Weiteren wurde die islamische Zeitrechnung in seiner Amtszeit (638 n. Chr.) eingeführt. Als Beginn dieser Zeitrechnung legte er die Auswanderung (Hidschra) nach Medina um 622 n. Chr. fest. In seiner Amtszeit wurden zudem viele neue Städte gegründet und eigene Münzen gedruckt.

Umar (r) und sein Gerechtigkeitssinn

Umar (r) legte Wert darauf, verschiedene Meinungen einzuholen, bevor er sich in einer Angelegenheit festlegte. Trotz seiner disziplinierten Art war er ein sehr barmherziger Mensch mit einem großen Herzen. Deshalb bereiste er die Region, um die Probleme der Menschen vor Ort zu bekunden und ihnen Hilfe zu leisten, ohne dabei auf ihre Religionszugehörigkeit zu achten. Auch die fürsorgliche Versorgung von Tieren war eine Selbstverständlichkeit. Dieser sensible Umgang mit der Schöpfung unterstreicht die bewusste Haltung eines Muslims gegenüber seinem Schöpfer. Er diente mit seinem restlichen Leben nur dem Islam. Sein Bestreben war es, Allahs Wohlgefallen zu erlangen.

Starke Persönlichkeit

Für mich ist Umar (r) ein Vorbild, weil er Menschlichkeit und Gottesfurcht in sich vereinte. Er war ein disziplinierter Mensch mit großem Gerechtigkeitssinn. Er war zwar wohl situiert, lebte aber ein einfaches und bescheidenes Leben. Außerdem war er fest in seinem Glauben verankert – und zwar mit Herz und Verstand. Diese Vorzüge sind in heutiger Zeit sehr dringlich.