Auszeichnung

Navid Kermani erhält Marion Dönhoff Preis

Schriftsteller Navid Kermani wird mit dem Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet.

06
09
2016
Navid Kermani
Navid Kermani © Stiftung Mercator auf flickr (CC BY 2.0), bearbeitet by IslamiQ.

Der deutsch-iranische Schriftsteller und Publizist Navid Kermani erhält den diesjährigen Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung. Er sei ein Brückenbauer zwischen Islam und Christentum, ein kritischer Geist und zugleich ein Versöhner zwischen den Kulturen, teilten die Wochenzeitung „Die Zeit“, die „Zeit“-Stiftung und die Marion-Dönhoff-Stiftung am Dienstag in Hamburg mit.

Kermani, Autor von „Ungläubiges Staunen“, „Dein Name“ und „Zwischen Koran und Kafka“, hielt 2014 die Festrede bei der Feierstunde des Bundestages zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes. Die Laudatio bei der Preisübergabe am 4. Dezember 2016 im Hamburger Schauspielhaus übernehme EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD), hieß es.

Flüchtlingsverein ausgezeichnet

Der ebenfalls mit 20 000 Euro dotierte Förderpreis geht an den gemeinnützigen Verein Hanseatic Help e.V., der sich für die Erstversorgung und Ausstattung von Flüchtlingen einsetzt. Die ehrenamtliche, von Bürgern getragene Initiative versorge seit vergangenem Jahr Tausende Flüchtlinge im Großraum Hamburg und liefere Hilfsgüter in Krisengebiete wie Syrien oder den Nordirak. Den Preis überreichen werde die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD). Der Marion Dönhoff Preis wird zum 14. Mal vergeben. 2015 ging er an den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP). (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Es stimmt, dass Herr Kermani als Versöhner zwischen Christentum und Islam betrachtet werden kann. Positiv ist jedenfalls, dass er sich mit der - religiös geprägten - Kulturgeschichte auseinandersetzt und sie anderen Menschen näherbringen und die Leute damit zum Staunen bringen will. Was meiner Einschätzung nach nicht stimmt ist, dass Herr Kermani ein kritischer Geist ist. Ich habe den Eindruck, dass er aus dem Umstand, dass die christliche und islamische Religion beeindruckende Kunstwerke geschaffen haben, zu folgern ist, dass deren religiösen Lehren wahr sind. Das halte ich für einen Fehlschluss!. Die antiken Kulturen (Ägypter, Römer, Griechen, Mesopotemien, Inkas, Azteken uvam.) haben auch beeindruckende Kunstwerke hevorgebracht und heute glaubt keiner mehr, dass deren Kulte auch nur ein Körnchen Wahrheitgehalt enthalten.Ich habe den Eindruck, dass Herr Kermani meint, ohne Christentum und Islam wäre die Welt nüchtern und fahl. Dieser Ansicht bin ich nicht. Die reale Welt hat für mich mehr Magie als jede Religion und kann mich viel mehr zum Staunen bringen - und sie ist im Unterschied von Religionen wahr und belegbar. Die Vorstellung, dass meine 185-millionsten Großeltern Fische waren und dass Menschen mit Bananen 50 % des Genpools teilen, wertet uns Menschen nicht ab sondern ungemein auf und macht unsere Existenz viel faszinierender und wertvoller als jeder religiöser Mythos.
07.09.16
7:35