Europa

Studie: Zunahme antimuslimischer Ansichten

Laut einer europaweiten Studie haben 2016 im Vergleich zum Vorjahr antimuslimische Ansichten gegenüber Muslime in Europa stark zu genommen. Deutschland und Frankreich bilden das Schlusslicht.

12
07
2016
Studie zur Stimmung gegenüber Flüchtlinge in Deutschland
Flüchtlinge © Andreas Schalk auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Einer neuen Studie zufolge nehmen antimuslimische Ansichten in Europa zu. Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichte Studie des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center in Washington zeigt, dass im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 in zahlreichen europäischen Ländern bei immer mehr Bürgern vermehrt antimuslimische Ansichten gegenüber Muslimen zu finden sind.

Viele Europäer befürchten zudem, dass der Flüchtlingszustrom die Terrorgefahr in ihrem Land erhöht. Auch die Sorge, dass Flüchtlinge Arbeitsplätze wegnehmen und zur finanziellen Last werden könnten, ist weit verbreitet.

Befragt wurden demnach Bürger in zehn Ländern, darunter auch Deutschland. Die Meinungsforscher registrierten eine Zunahme antimuslimischer Ansichten in Ost und Südeuropa. In Spanien (50 Prozent) und Italien (69 Prozent) gab es einen Zuwachs jeweils um 8 Prozentpunkte, in Polen (66 Prozent) um 10 Prozentpunkte, in Griechenland (65 Prozent) sogar um 12 Prozentpunkte. Trotz dass Deutschland die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, gehört sie mit Frankreich zu den Ländern mit den geringsten antimuslimischer Ansichten, beide jeweils 29 Prozent.

Flüchtlingzustrom bringt Terror mit sich

In acht der zehn Befragten Länder äußerten Pew zufolge mindestens die Hälfte der Befragten oder mehr die Befürchtung, dass der Flüchtlingszustrom die Wahrscheinlichkeit von Terrorismus erhöhe. Spitzenreiter sei Ungarn mit 76 Prozent, gefolgt von Polen (71 Prozent) sowie Deutschland und den Niederlanden (je 61 Prozent)

In fünf der Länder sind laut der Umfrage die Hälfte der Teilnehmer besorgt, dass die Flüchtlinge eine wirtschaftliche Belastung darstellen. Am stärksten sei auch diese Sorge in Ungarn ausgeprägt (81 Prozent), danach folgen die Polen (75), die Griechen (72) und die Italiener (65 Prozent). Die Deutschen bilden Pew zufolge hier mit 31 Prozent das Schlusslicht.

Befragt wurden nach Angaben des Instituts mehr als 10 000 Menschen, so auch in Schweden, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Die Erhebung habe zwischen Anfang April und Mitte Mai stattgefunden, also vor dem „Brexit“-Referendum in Großbritannien und dem Terroranschlag am Atatürk-Flughafen in Istanbul. (KNA, dpa, iQ)

 

 

Leserkommentare

Manuel sagt:
Viele Menschen haben eben Angst, dass wegen der Flüchtlingsbewegung vielleicht in 100 Jahren dann eine islamische Gesellschaftsordnung etabliert wird, ich möchte auch nicht, dass meine Enkel unter der Scharia leben müssen.
12.07.16
18:47
Ute Fabel sagt:
Die Zunahme antimuslimischer Ansichten finde ich grundsätzlich genausowenig schlimm, wie wenn eine Untersuchung eine Zunahme von antikatholischen oder antimarxistischen Ansichten festgestellt hätte. Werturteile von Menschen sind zu respektieren, Ideologiekritik - zu welcher auch die Religionskritik gehört - grundsätzlich positiv. Jede Gesinnungsgemeinschaft ist für ihre Imagepflege selbst verantwortlich. Ich treffe mich selbst regelmäßig mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan, die froh darüber sind, dass in Europa niemandem irgendwelche religiösen Dogmen aufgezwungen werden.
13.07.16
7:39
Gast1234 sagt:
Ich denke, dass Deutschland und Frankreich Schlusslicht sind liegt daran, dass viele der befragten Bürger dort bereits Muslime sind.
13.07.16
11:23
Max sagt:
Wenn Muslime besser angesehen werden wollen in unserer Gesellschaft, müsse sie eben an ihrem Image und Verhalten arbeiten. Warum müssen Muslime z.B. starrsinnig darauf beharren, dass ihre Frauen Kopftücher tragen müssen, wo es doch in unserer Gesellschaft gar nicht anstößig ist, seine Kopfhaare zu zeigen? An ihrem schlechten Image sind die Muslime schon selbst schuld. Die Menschen haben eben Angst vor dem Islam und möchten nicht von der Scharia geknechtet werden. Das ist vollkommen legitim.
14.07.16
11:43
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Die Zunahme antimuslimischer Ansichten ist wohl dann schlimm, wenn sie dazu führt, dass Moscheen angezündet und Muslime angegriffen werden. Und genau das passiert. Ihre harmlos daherkommenden Vergleiche versuchen genau das zu vertuschen. Das Image, das eine Religionsgemeinschaft hat, ist nicht zwingend mit der Realität in Übereinstimmung. Gerade die Hetze, die von manchem betrieben wird, obwohl sie ganz überwiegend völlig haltlos ist, führ nämlich dazu, dass Muslime ein schlechtes Image haben, nicht das Verhalten der Muslime.
14.07.16
15:30
Manuel sagt:
@Andreas: Besser hätten es die aus dem islam(ist)ischen Ausland finanzierten Islam-Verbände auch nicht formulieren können, gratuliere Ihnen. Wieso ist es legitim gegen den Katholizismus zu sein, aber wehe es wagt einer gegen den Islam zu sein, dann kommen Leute wie Sie und Ihre AKP-Freunde/Islam-Verbände daher und schreien wieder laut Rassismus.
14.07.16
18:40
Andreas sagt:
@Manuel: Hetze ist nicht dasselbe, wie Kritik. Hetze zieht sich nur gerne den Mantel der Kritik an. Hetze gegen die katholische Kirche wäre ebenso wenig legitim, wie es Hetze gegen den Islam ist. Der Unterschied ist ganz einfach: Hetze führt dazu, dass Moscheen brennen und Menschen geschlagen und beschimpft werden. Kritik würde den Dialog suchen.
15.07.16
11:43
Manuel sagt:
@Andreas: Und dieser Dialog wird von den Islam-Verbänden und Leute wie Ihnen oft verweigert, wie es beispielsweise um das Kopftuch, den Sexualkunde- oder den Schwimmuntericht geht.
17.07.16
11:59