Erhebungen verpfuscht

Zweifel an Studie zur Christenverfolgung in Flüchtlingsheimen

Laut einer Studie des christliches Hilfswerkes „Open Doors“ sollen christliche Flüchtlinge in Heimen drangsaliert werden. Die Recherchen einer Tageszeitung haben jedoch gezeigt, dass es keine systematische Verfolgung christlicher Flüchtlinge gibt. Vertreter der Kirchen sind empört.

22
05
2016
Flüchtlinge in Deutschland. © metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Laut Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.) gibt es Zweifel an einer kürzlich veröffentlichten Erhebung über die angebliche systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in deutschen Asylbewerberheimen.

Das christliche Hilfswerk „Open Doors“ hatte vor zwei Wochen eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und darin von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet.

Nun habe die Organisation auf Anfrage der Zeitung eingeräumt, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“

Auch die Nachprüfung einzelner von „Open Doors“ als besonders krass dargestellter Fälle habe zu erheblichen Zweifeln an der Darstellung der mutmaßlichen Opfer geführt, berichtet die Zeitung weiter. Hintergrund sei unter anderem, dass es Kreise gebe, die versuchten, „mit Konvertiten oder angeblichen Konvertiten Politik zu machen“.

Der Geschäftsführer von „Open Doors“, Markus Rode, habe zudem im Gespräch mit der F.A.S den Vorwurf erhoben, die großen Kirchen in Deutschland würden das Ausmaß der Gewalt vertuschen. Ein Grund dafür sei, dass die Kirchen selbst Betreiber von Flüchtlingsheimen seien. Rode habe gesagt, so die Zeitung, er könne 500 Fälle von religiös motivierter Gewalt in kirchlich betriebenen Heimen nennen. Auf Nachfrage sei es „Open Doors“ binnen einer Woche aber nicht möglich gewesen, einen einzigen Fall in einem kirchlich betriebenen Heim zu nennen.

Darüber hinaus berichtet die Zeitung, es gebe in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Beunruhigung über die „Open-Doors“-Publikation. So heiße es in einer internen Stellungnahme der Westfälischen Landeskirche: „Als Kirche haben wir nun das gleiche Problem wie die staatlichen Organisationen: Die Islamfeinde in der Kirche versuchen, uns vor sich herzutreiben.“ Die Erhebung sei „als unseriös abzulehnen“ und weise „Züge der Pegida-Argumentationsweise“ auf, zitiert die F.A.S. aus dem Papier.

Auch die katholische Kirche hatte sich nach der Publikation kritisch geäußert und damit zum Teil heftige Kritik hervorgerufen. Eine Quantifizierung des Problems „hält die Deutsche Bischofskonferenz aufgrund der ihr vorliegenden Informationen für nicht möglich“, hatte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt.

Eine eigene Erhebung und Gespräche mit Betreibern hätten die Einschätzung nahegelegt, „dass Einschüchterung und Diskriminierung (bis hin zu Gewalt) gegenüber christlichen Bewohnern von Flüchtlingseinrichtungen kein geläufiges, wohl aber ein immer wieder auftretendes Problem sind, das ernst genommen werden muss“. Die katholische Kirche hatte sich daher auch für die Entwicklung „besonderer Schutzmaßnahmen“ ausgesprochen. (KNA, iQ) 

Leserkommentare

Manuel sagt:
Ich kann mir das durchaus vorstellen, wenn man sich ansieht, wie Christen in den Islamischen Welt entweder diskriminiert oder verfolgt werden.
23.05.16
13:22
Tobias sagt:
Die übliche Methode. Wenn einem eine Studie nicht passt, werden Zweifel an ihrer Authentizität geweckt. Ob die dann ihrerseits überhaupt berechtigt sind, ist dabei unerheblich. Es geht einzig darum, den Ruf der Studie zu beflecken, um dann sagen zu können, sie sei zweifelhaft. Der Rufmord funktioniert eben immer wieder gut. Das ändert aber nichts an den Fakten. In muslimischen Ländern gehören Christen zu den unterdrückten Minderheiten, wenn sie nicht inzwischen (nahezu) vollständig verdrängt wurden. Und wie könnte jemand ernsthaft bezweifeln, dass die Flüchtlinge diese Ansichten nicht aus ihren Herkunftsländern mitbringen nach Deutschland?
24.05.16
15:27
Abdussalam bA sagt:
Danke sehr, werter Herr Manuel, für diese Lehrstunde in Sachen Greuelpropaganda. Genau so funktioniert es, eine Mücke, was angebliche Bosheiten der Gegenseite angeht, zu einer ganzen Elefantenstampede aufzublasen. Und Lügen werden schwups-di-wups wahr, weil sie ins eigene Narrativ passen: "Ich kann mir das durchaus vorstellen" als Beweismittel, Ein Top-Argument, ohne Zweifel... Muslime beherrschen das übrigens genauso, diese bei Pegida und AfD beliebte Psycho-Logik der "Erkenntnisfindung". Und da muss man das genauso entschieden angehen. Interessanterweise haben ja auch Pegida u. Co. und die meisten Djihadisten die gleiche Islamauslegung, als wären sie beim Anjem Choudary oder Bernhard Falk in die Koranschule gegangen.
24.05.16
16:11
Abdussalam bA sagt:
An meinem zweiten Vorredner "Tobias" ist ja ein echter Morgenstern-Experte verloren gegangen: Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf." Das Prinzip der Greuelpropaganda ist ihm so lieb, dass er die Logik - wer braucht das schon, zum Mond kommt man bestimmt auch ohne (halt! da war ja noch keiner!) - über Bord wirft, An Bord wird zu ihrem Ersatz die Sophistik, die Kunst der sinnfreien Rechthaberei, genommen. Applaus! Man vgl. die "Eristik" von Schopenhauer, kurzes kleines Buch, dessen Essenz der Herr "Tobias" anscheinend wie Muttermilch eingesogen hat... Naturtalente sind hier tätig, pst, nicht stören.
24.05.16
20:43
Enail sagt:
Diesen Artikel fand ich unter vielen anderen bei wikipedia: Wenn der Staat Interesse einer Aufklärung hätte, könnte er längst belegen, dass christliche Flüchtlinge in DE bedroht werden. Aber es passt einfach nicht zur Politik unserer Bundeskanzlerin. "Übergriffe auf Flüchtlinge mit christlicher Konfession[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Nach Recherchen der Welt, der Zeit und von report München gibt es in vielen Flüchtlingsunterkünften eine deutliche Feindseligkeit einiger muslimischer Flüchtlinge gegenüber christlichen Flüchtlingen, die von Beschimpfungen wie Kuffar bis hin zu Drohungen und Gewalt reicht. Am schlimmsten treffe es ehemalige Muslime, die zum Christentum konvertiert sind; diese würden regelmäßig geschlagen.[157][158] Im thüringischen Suhl wurde Mitte August 2015 auf einen Afghanen, der sich vom Islam abgewandt hatte, eine Hetzjagd veranstaltet. Etwa 50 Asylbewerber attackierten die herbeigerufenen Polizisten. 17 Menschen wurden verletzt, darunter sechs Polizisten.[159] In Oberursel und Berlin-Dahlem wurden christliche Flüchtlinge von muslimischen Securitys der Asylbewerberheime misshandelt.[160] Der Pfarrer von Berlin-Steglitz, der sich um die 1200 christlichen Flüchtlinge in Berlin-Tempelhof kümmert kritisiert, dass die Deutungshoheit bei Übergriffen gegen Christen immer bei den Angreifern und dem ebenfalls zum größten Teil aus islamischen Kulturen kommenden Wachschutz liege, weil die Polizei ihre Informationen vom Wachschutz bezieht. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bestätigt, dass es Ausgrenzung und Übergriffe gegenüber christlichen Flüchtlingen gibt, und fordert dagegen einzuschreiten: „Es darf nicht sein, dass Asylsuchende in Deutschland erneut um ihres Glaubens willen leiden.“ Im Februar 2016 nahm der Staatsschutz in Berlin Ermittlungen wegen Körperverletzung mit religiösem Hintergrund auf.[161]" Wenn man die Wahrheit wissen möchte, kann man sich auch auf anderen seriösen Seiten im Netz informieren.
26.05.16
0:08
Manuel sagt:
@Abdussalam bA: In fast allen islamischen Ländern, werden Christen oder andere religiöse Minderheiten entweder diskriminiert oder sogar verfolgt, das sind Fakten, da helfen auch nicht Ihre Beschwichtungsversuche.
26.05.16
13:18